Sonntagsfragen

Volker Herres: ‚Zeit für alleinige Verbreitung über das Internet nicht reif‘

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Die DFL hat sich für den Klassiker «Sportschau» entschieden – das freut den Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens, Volker Herres. Im Quotenmeter.de-Exklusiv-Interview macht er deutlich, warum die «Sportschau» auch im Internet-Zeitalter so wichtig ist.

Herr Herres, Glückwunsch: Die DFL hat sich für das Verwertungsszenario „Klassik“ entschieden und somit den „Klassiker“ «Sportschau» erhalten. Da gab es sicherlich finanzielle Gründe, aber auch Inhaltliche: Warum ist für Sie die «Sportschau» auch im Internetzeitalter nicht zu ersetzen?
Seit Jahrzehnten steht die «Sportschau» für eine seriöse Berichterstattung auf höchstem Niveau. Daran hat sich bis heute nichts geändert und nach wie vor werden wöchentlich über fünf Millionen Fußballfans zeitnah nach Spielende auf einzigartige Weise von der «Sportschau» über das Bundesligageschehen informiert – vom Familienvater, über die Leute aus der Fankurve bis hin zu ganzen Familien. Die «Sportschau» ist ein absolutes Premiumprodukt, das – auch im internationalen Vergleich – keinerlei Vergleiche zu scheuen braucht. Von dieser erstklassigen Berichterstattung profitieren somit alle Beteiligten: die Fans, die Vereine, die gesamte Liga sowie die Partner aus der Wirtschaft. Ich behaupte zudem, dass mit einer zusammenfassenden Berichterstattung in der Form der «Sportschau» derzeit wohl über keinen anderen Anbieter eine so große Gruppe von Fans zu erreichen wäre – erst recht nicht über das Internet. Allein wenn man die infrastrukturellen Voraussetzungen betrachtet, ist die Zeit für eine alleinige Verbreitung über das Internet noch nicht reif.

Etwas unglücklich sind manche Fußball-Fans über die Verwertung der Sonntagsrechte, die im Dritten erfolgt und in der ARD in der «Tagesschau» recht kurz abgehandelt wird. Wollen Sie dieses Modell weiter verfolgen?
Auch die Ausstrahlung der zusammenfassenden Berichterstattung am Sonntagabend ist sehr erfolgreich. Wöchentlich verfolgen durchschnittlich insgesamt über drei Millionen Zuschauer die ARD-Berichterstattung am Sonntagabend, was bedeutet, dass wir die Zuschauerzahl im Vergleich zum vorherigen TV-Rechteinhaber deutlich steigern konnten. Wie wir künftig mit dem Sonntagsspieltag umgehen, kann jedoch jetzt noch nicht abschließend gesagt werden. Wir haben ja nun über ein Jahr Zeit, darüber in aller Ruhe nachzudenken und zu einer abschließenden Entscheidung zu kommen.

Die ARD und die DFL haben sich auf ein Stillschweigen verständigt, was den Preis für den Erhalt der Rechte anbelangt. Können Sie Kritiker beruhigen, dass es auch künftig möglich sein wird, die «Sportschau» über Werbung zu refinanzieren?
Ich kann versichern, dass wir als öffentlich-rechtliche Sendeanstalt sorgsam mit den Gebührengeldern umgehen und stets im Sinne der Gebührenzahler handeln. Wie bei allen weiteren Übertragungsrechten, haben wir die Rechte an der Fußball-Bundesliga zu marktgerechten und gleichzeitig für uns finanziell vertretbaren Konditionen erworben.

Bei der Pressekonferenz am Dienstagmittag wurde davon gesprochen, dass die Konzepte von Telekom und Sky beide sehr innovativ waren. Welche Innovationen wird die «Sportschau» bieten – oder braucht ein Klassiker gar keine?
Auch wenn wir mit der «Sportschau» über eine Traditionssendung verfügen, bedeutet dies nicht, dass sie nicht zeitgemäß wäre. Vielmehr verfügen wir über ein Premiumprodukt mit einem innovativen Konzept. Bei der «Sportschau» steht eine Sache ganz klar im Mittelpunkt: der Fußball! Die Fans sollen sich bei der «Sportschau» vor allem am Wesentlichen, nämlich den Highlights der Spiele sowie den Toren, erfreuen können und die Zuschauerzahlen zeigen uns, dass dies vom Publikum honoriert wird. Die Sportschau wird die Fußballfans auch in den kommenden Jahren mit modernsten Mitteln hautnah am spannenden Bundesligageschehen teilhaben zu lassen. Gleichwohl werden wir dem hohen Stellenwert des Bundesliga-Fußballs sowie dem breiten Informationsinteresse der Verbraucher natürlich auch künftig durch ständige Weiterentwicklungen in allen Bereichen Rechnung tragen.

Herr Herres, danke, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.

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