Quotencheck

«DEL Play-Offs»

von
Der TV-Vertrag zwischen Sky und der DEL läuft aus. Wie attraktiv ist Eishockey für Sky – rein aus Quotensicht betrachtet?

Der TV-Vertrag zwischen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und Sky ist ausgelaufen – derzeit befindet sich die Liga in Verhandlungen über eine Verlängerung, soll dem Vernehmen nach aber auch mit anderen Sendern im Free-TV sprechen. Wie attraktiv die DEL für den Bezahlsender ist, bedarf einer gründlichen Bewertung, die selbstverständlich nicht nur von den Einschaltquoten abhängt. Aber an diesem Punkt werden erste Probleme schon deutlich. Vereins-Eishockey ist derzeit in der Bundesrepublik kein Magnet, auch wenn die Final-Spiele allesamt binnen weniger Minuten ausverkauft waren, auch wenn in Hochburgen wie Mannheim oder Berlin mehr als 10.000 Zuschauer in die Arenen pilgern. Während der Hauptrunde erreicht Sky mit seinen Übertragungen im Mittel meist ebenfalls nur 10.000 bis 20.000 Zuschauer.

Seit dem 14. März 2012 wurden dann die Play-Offs (Start mit dem Viertelfinale) ausgetragen – während der gesamten Endrunde musste der Eissport aber immer wieder gegen hochkarätige Konkurrenz antreten. Mittwochs gegen die Champions League, Freitags und Sonntags gegen die Bundesliga. Am 14. und 16. März holten die Partien Augsburg gegen Köln und Iserlohn gegen Düsseldorf (Bully jeweils um 19.35 Uhr) deshalb erneut nur rund 20.000 Zuschauer und in beiden wichtigen Gruppen 0,1 Prozent Marktanteil. Das am Mittwoch darauf gezeigte Spiel zwischen Mannheim und Hamburg steigerte sich dann auf etwa 40.000 Zuschauer ab drei Jahren, bei den 14- bis 49-Jährigen holte die Übertragung 0,2 Prozent. Zwei Tage später, am Freitagabend, war dafür die Reichweite der Partie Straubing gegen Wolfsburg überhaupt nicht ausweisbar.

Gegen Ende der Viertelfinal-Serie stieg das Interesse schließlich wieder an: Berlin gegen Köln tat sich mit zirka 20.000 Zuschauern noch schwer, Straubing gegen Wolfsburg erreichte am Mittwoch, 28. März, dann schon 30.000 Menschen, ehe die finale Partie zwischen Ingolstadt und Düsseldorf sogar auf 50.000 Zuschauer kam und in der Zielgruppe mit 0,3 Prozent einen Bestwert aufstellte. Ab dem Halbfinale strahlte Sky alle Spiele aus – und die ersten beiden Partien zwischen dem Überraschungsteam der Saison, Straubing, und dem jetzigen Rekordmeister Eisbären Berlin kamen auf rund 30.000 Zuschauer ab drei Jahren. Sowohl bei allen als auch bei den Werberelevanten fuhr Sky mit den Live-Partien 0,1 Prozent Marktanteil ein. Am Ostersamstag zeigte Sky – parallel zur Samstags-Konferenz der Bundesliga – auch noch Mannheim gegen Ingolstadt ab 14.30 Uhr, musste sich hier aber mit über den Finger gepeilt 10.000 Zuschauern zufrieden geben.

Besser sah es am Ostermontag aus, als die DEL ohne Sportkonkurrenz On Air ging. Ab 14.30 Uhr holte Berlin gegen Straubing noch überschaubare zirka 20.000 Zuschauer (0,1% in beiden Gruppen), Mannheim gegen Ingolstadt kam ab 18.30 Uhr aber auf einen Bestwert von durchschnittlich etwa 70.000 Zusehern. Beim Publikum ab drei Jahren holte die Übertragung 0,2 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen 0,3 Prozent. Ein richtig schweres Unterfangen folgte dann am Mittwoch, 11. April: Die nächsten Spiele beider Serien wurden parallel um kurz nach halb acht Uhr angepfiffen – und somit fast parallel zum Spitzenspiel der Bundesliga zwischen Dortmund und Bayern, das Sky Spitzenwerte von mehr als zwei Millionen Zuschauern bescherte. 0,02 Millionen bzw. sogar 0,00 Millionen Zuschauer waren somit die Folge. Am Ende der Halbfinals aber stand fest: Mannheim und Berlin stehen im Finale.

Die Finals bestritt Sky dann mit längerem Vorlauf und größerer TV-Crew (unter anderem sogar zwei Interviewer). Und hier wurde dann auch ein deutlicher Anstieg des Interesses sichtbar. Schon die erste Partie erreichte durchschnittlich etwa 40.000 Menschen ab drei Jahren, Spiel zwei kam auf zirka 60.000 Zuschauer. Am vergangenen Freitagabend dann verfolgten ebenfalls rund 60.000 Menschen das dritte Spiel (0,2% bei allen, 0,3 % in der Zielgruppe). Am Sonntagnachmittag – direkt nach der Formel 1-Übertragung) – folgte dann ein Eishockey-Spiel, das in die Geschichtsbücher eingehen wird. Die Mannheimer Adler führten im letzten Drittel schon 5:2 (und wähnten sich als sicherer Meister), als Berlin das Spiel noch drehte und in der Verlängerung das 6:5 schoss. Mit durchschnittlich etwa 90.000 Zuschauern war die Übertragung die beliebteste der ganzen Saison. In beiden Gruppen wurden 0,5 Prozent Marktanteil gemessen. Aber: 90.000 Zuschauer bei einem solch grandiosen Spiel? – immer noch etwas wenig. Das finale fünfte Spiel holte am Dienstagabend ab 19.30 Uhr schließlich noch grob 70.000 Menschen vor die Bildschirme, in beiden Gruppen kamen 0,3 Prozent zu Stande.

Insgesamt erreichten die gezeigten Play-Off-Spiele der DEL etwa 40.000 Zuschauer ab drei Jahren, wovon etwa 20.000 Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren alt waren. In beiden Gruppen kam Sky auf 0,2 Prozent Marktanteil – und liegt somit unter dem Senderschnitt seines Sportangebots. Nun spielen die Quoten für Sky eine untergeordnete Rolle und doch sind sie ein Merkmal dafür, wie gefragt eine Sportart und somit wie wichtig ein Recht wirklich ist. Der Vorstand muss nun abwägen, welche Bedeutung der Eissport auch für die inhaltliche Ausrichtung des Sportprogramms hat – und ob es attraktive Alternativen (Boxen, Basketball) gibt. Ob ab September der Puck wieder bei Sky über die Bildschirme flitzt, ist derzeit unklar.

Mehr zum Thema... DEL Eishockey
Kurz-URL: qmde.de/56383
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelRTL Crime führt «Abschnitt 40» zu Endenächster ArtikelSky-Fiction startet mit Movies

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung