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Der große Sieger des Abends war erwartungsgemäß die schwedische Sängerin Loreen, die mit ihrem etwas düsteren, gleichzeitig aber dynamischen technoesquen Titel „Euphoria“ und einer ausgeklügelten Zwei-Mann-Bühnenshow sowie etwas Kunstschnee Europa überzeugen konnte. Sicherlich ein verdienter Sieg, denn die Performance war spektakulär, ohne in eine ausschweifende Selbstdarstellung zu verfallen, war stimmig, vielleicht etwas gekünstelt, aber das jedenfalls, ohne aufgesetzt zu wirken. Wieder einmal „kein typischer Grand-Prix-Titel“, der dieses Jahr gewonnen hat.
Überraschend war dagegen sicherlich das schlechte Abschneiden der dänischen Delegation, die von den Buchmachern eigentlich auf einem der vorderen Plätze gehandelt worden war. Denn „Should've Known Better“ war eine sehr leichtfüßige Nummer, dabei, dem deutschen Beitrag nicht unähnlich, recht leise inszeniert, und stammte von einer Sängerin, die neben einer guten Stimme auch noch einen sehr hohen Cuteness-Faktor vorweisen konnte.
Ebenfalls auf einem der hinteren Plätze landeten Jedward aus Irland, die man bereits aus dem letzten Jahr in Düsseldorf kennt, wo sie mit ihrem Ohrwurm „Lipstick“ den achten Platz belegen konnten. Dieses Jahr liegen sie dagegen weit abgeschlagen auf dem 19. Platz, obwohl ihre aktuelle Nummer „Waterline“ eigentlich nicht wirklich schlecht klang, wenn sie natürlich auch – im typischen Jedward-Stil – sehr Boyband-lastig und ordentlich trashig war. Aber Trash gehört mittlerweile zum «Eurovision Song Contest» genauso dazu wie die Mütze zu Roman Lob. Der russische Beitrag hat indes gezeigt, dass man mit einem, nennen wir es einmal „untypischen“, Auftritt auch sehr erfolgreich sein kann – die sechs tanzenden und backenden Babuschkas erreichten immerhin einen außerordentlich guten zweiten Platz.
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Für Deutschland sollte am Ende des Abends jedenfalls eines feststehen: Wenn man weiterhin ergebnisorientiert am «Eurovision Song Contest» teilnehmen will, scheint «Unser Star für...» der einzige Ansatz zu sein, mit dem man dies bewerkstelligen kann. Denn mit allen anderen Mechanismen, ob mit einer internen Entscheidung ohne Beteiligung der Öffentlichkeit wie bei Alex Swings, Oscar Sings 2009 (Platz 20 von 25) oder einer mehrstündigen einzelnen Vorentscheidungsshow mit bekannteren Künstlern, bei der dann wie etwa 2008 entschieden wird, dass die No Angels antreten sollen (Platz 23 von 23), war dies nicht möglich. Mit «Unser Star für...», einer Sendung, in der man junge Talente finden kann, die sich in dem Format entfalten dürfen, konnte man jedoch mit einem Sieg und zwei weiteren Top-Ten-Platzierungen innerhalb von drei Jahren der ewigen und aus damaliger Sicht scheinbar endlosen «ESC»-Misere entkommen. If it ain't broke, don't fix it. Just don't.