ARD-Programmbeirat kritisiert Talkschiene

Die Diskussion rund um die Talkshows im Ersten kommt nicht zum Erliegen. Besonders Günther Jauch muss herbe Kritik einstecken.

Der ARD-Programmbeirat findet für die Talks im Ersten kritische Worte. Laut einem internen Papier, das dem „Spiegel“ vorliegt, gebe es bei «Anne Will» beispielsweise "immer wieder Sendungen mit wenig Erkenntnisgewinn." Sandra Maischberger hingegen "sollte bei der Auswahl skurriler Gäste darauf achten, keine öffentlich-rechtlichen Grenzen zu überschreiten." Und nicht zuletzt sei «Hart aber fair» zu "soft" geworden – keine gute Kritik für einen Talk, in dem „Politik auf Wirklichkeit“ treffen soll.

Die mit Abstand härteste Kritik muss allerdings Günther Jauch einstecken. Ihm wird vorgeworfen, er betreibe in seiner Talkshow „Stimmungsmache“. Scharfe Worte findet man auch für die Passantenbefragungen in den regelmäßig verwendeten Einspielern, die eine „vermeintliche Realität“ vorgauckeln würden. Außerdem hake der Moderator selten nach und nehme die Antworten in seinen Fragen häufig schon vorweg

Allgemeine Kritikpunkte sind des Weiteren unüberraschend "Themendoppelungen und -verschleiss" sowie "Gästedoppelungen und -verschleiss". 38 Personen seien zwischen September und April mindestens drei Mal zu Gast in einem der fünf ARD-Talks gewesen. Spitzenreiter sei dem zufolge Heiner Geißler, der allein in den letzten Monaten sechs Mal mitdiskutiert hat. Insgesamt seien des Weiteren lediglich zwei Prozent der Gäste unter 30 Jahre alt. Deshalb fordere der Beirat die Redaktionen dazu auf, „aktiv nach neuen Gesichtern zu suchen, nach Querdenkern und z. B. Gästen unter 40 Jahren." Nicht zuletzt wegen all dieser Probleme fordert der Beirat eine Reduzierung der wöchentlichen Talkshows.

Zu alle dem scheinen die ARD-Programmdirektoren über eine Verlegung «Beckmanns» zurück auf seinen alten Sendeplatz am Montagabend nachzudenken. Das "Hamburger Abendblatt" berichtet diesbezüglich von „sehr konkreten Überlegungen“. So könne bereits Anfang Juli ein solcher Beschluss gefasst werden. Einen Versuch wäre dieser Schritt sicherlich wert, schließlich kommt Beckmann quotentechnisch noch immer nicht auf seinem neuen Platz am Donnerstag klar. Ob das die ARD wirklich umsetzten wird ist noch ungewiss.