Mit dem EM-Semifinale Deutschland – Italien stellt sich diesen Donnerstagabend die Frage aller Fragen: Kann Italien seinen Titel wiedererlangen? Die Verantwortlichen beim Ersten hätten gewiss nichts dagegen, Italien nach sechs Jahren Wartezeit wieder ganz oben zu sehen. Und bevor böse Lesermails eingehen: Die Rede ist natürlich vom Titel des Quoten-Rekordhalters. Während der WM 2006 in Deutschland bannte die Halbfinalbegegnung zwischen den Gastgebern und Italien 29,66 Millionen Menschen an die privaten Fernsehgeräte – was einem Marktanteil von unfassbaren 84,1 Prozent entsprach. Somit gelang dem Aus der deutschen Nationalmannschaft der Sprung in die Fernsehgeschichtsbücher: Nie zuvor wurde eine höhere Reichweite gemessen.
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Aber wie stehen denn nun die Chancen, dass mit dem EM-Spiel gegen Angstgegner Italien wieder ein neuer Reichweitenrekord aufgestellt wird? Viele behaupten, dass das immer populärer werdende "Rudelgucken" diesem Meilenstein im Weg stehen könnte. Zum Vergleich: Bei der EM 2008 maß das Viertelfinale zwischen Deutschland und Österreich 28,04 Millionen Zuschauer – eine Zahl, die die insgesamt außerordentlich gefragte Euro 2012 bislang nicht einholte. Das Halbfinale gegen die Türkei legte 2008 dann weiter zu und erreichte 29,54 Millionen Fernsehende. Orientiert man sich nur nach der allgemein geäußerten These, dass Public Viewing immer verbreiteter ist, erklärt sich die Reichweitendifferenz zwischen der EM 2008 und der EM 2012 von selbst.
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Dieses Jahr übernahm die ARD diese Umfragemethode und kam somit auf ähnliche Werte. Das Gruppenspiel Deutschland gegen Portugal kam demnach ebenfalls auf rund sechs Millionen Public-Viewing-Besucher (mehr dazu), was nicht dafür spricht, dass Public Viewings generell mehr Leute ziehen als noch 2008. Ein auf der Hand liegender Faktor ist derweil das Wetter: Wer mag schon bei strömenden Regen sein gemütliches Wohnzimmer verlassen, um auf einem Marktplatz unter einem Regenschirm zu stehen und zu versuchen, das Spiel zu verfolgen?
Und hier scheint Petrus den Italienern nicht wohl gesonnen: Der Donnerstagabend soll in den meisten Regionen Deutschlands trocken sein und somit ideal für Public Viewings. Wenn bei der Euro 2012 die Höchstmarke noch fallen soll, so müsste Deutschland ins Finale einziehen – und da das vergangene EM-Finale mit deutscher Beteiligung nicht zuletzt durch das Rudelgucken am Reichweitenrekord vorbeirauschte, wären heftige Regenschauer am Spieltag dieser EM wohl auch fast schon Grundvoraussetzung.