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Gut, dass es in der „Finca Fiesta“, einem Traumanwesen, in dem drei Wochen lang gedreht wurde, massig Alkohol gibt. Die Partypeople bezeichnen sich selbst als Ruhrpott-Assis, könnten aber schlimmer sein. Schon die Begrüßung („Hallo ich bin der Joe und wie geht deine Hose auf?“) macht deutlich: Nein, das Niveau sollte man nicht sonderlich weit oben suchen. Allerdings – nicht alle der acht Jungs sind in diesem Sinne unsympathisch. Dennoch ähneln sich die für die Party-Doku ausgewählten Charaktere, was die Vorstellung dieser recht schnell langweilig werden lässt. Die Produktionsfirma versuchte dies durch inflationären Einsatz von Chart- und Dance-Hits abzumildern, allein in den ersten zehn Minuten trällerten rund 15 Songs im Hintergrund.
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Eigentlich könnte «We love Lloret» übrigens auch auf Malle, Ibiza oder Fuerteventura spielen – den größtenteils kommen die Bilder aus der „Finca Fiesta“. Denn bevor es zum ersten Mal in die Clubs geht, wird gesprochen wie viel Parfüm bei Mädels gut ist, wessen Brüste nun echt sind und welche nicht und wer am Abend wen wie abchecken will. Das mag für die breite Masse nicht sonderlich erquickend sein, das junge Partyvolk aber wird sich im ein oder anderen Dialog wiedererkennen.
Was dem Format zu Gute zu halten ist: Es wirkt in der Tat nicht gescripted, es ist vergleichsweise hochwertig produziert und besteht nicht ausschließlich aus idiotischen Protagonisten - aber durchaus zum Teil. Qualitätsfernsehen ist und war natürlich nicht zu erwarten. Viele Dialoge sind platt und oberflächlich – aber genau das ist eben Lloret. Da geht es hauptsächlich um Saufen, Party, Busen und solche Dinge. Insofern ist es eigentlich nur konsequent und das was das Publikum auch erwartet: Eine Doku über Partys in einer Stadt voller Feiernder. Das muss man nicht mögen, das muss man die kommenden fünf Wochen auch nicht gucken. Die Zielgruppe aber bedienen LingLing, Der Pole und Co. durchaus. Das zeigte am Donnerstagabend auch Twitter: Der Hashtag #lloret war TrendingTopic, ebenso wie Kandidatin Ling Ling. Begeistert über Niveau und Qualität von «We love Lloret» waren dort aber die wenigsten.