Sonntagsfragen

Servus TV-Chef Blank: 'Eishockey pushen und populärer machen'

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Am Freitag startet die Deutsche Eishockey Liga mit dem neuen TV-Partner Servus TV in die nächste Spielzeit. Dessen Chef verspricht Quotenmeter.de höchste Qualität in der Bericherstattung, dann würden auch die zuletzt im Fernsehen fehlenden Zuschauer kommen.

Herr Blank, zunächst einmal allgemein: Wie beurteilen Sie aktuell die Lage des deutschen Eishockey Sports und der DEL? Wie gesund oder krank ist die Liga Ihrer Meinung nach?
Die DEL gehört zweifellos zu den stärksten Ligen in Europa, und ich sehe sie in Deutschland auf dem Markt der Mannschaftssportarten klar als Nummer 1 hinter Fußball. Das zeigen nicht zuletzt auch die in der vergangenen Saison gestiegenen Zuschauerzahlen in den Arenen.

Sie sprechen die steigenden Zahlen an: Die Leistung des Eishockey im Fernsehen, also bei Sky, blieb auf überschaubarem Niveau. Welches Potential hat Eishockey im TV?
Eishockey ist ein sehr schneller, leidenschaftlicher Sport. Dieses hohe Tempo war früher im Fernsehen ein Nachteil, weil der Puck nur schwer zu sehen war. Heute, mit der neuen Technik ist das anders. Wir übertragen in HD, haben viel mehr Kameras in der Halle und nicht zuletzt auch Neuerungen wie unsere Cable Guys sorgen dafür, die große Attraktivität von Eishockey auch daheim erlebbar zu machen.

Richtig. Es hieß immer, dass der kalte Sport Eishockey so schwer in die warmen Wohnzimmer so transportieren sei. Die Scheibe ist klein und schnell, die Spieler haben Helme auf dem Kopf… Warum sehen Sie das anders?
Weil wir überzeugt sind, dass mit den gerade angeführten Neuerungen in der Übertragung eine neue Zeit für Eishockey anbricht. Die Atmosphäre in den Hallen ist unbeschreiblich, und das können wir heute besser nach Hause transportieren als das früher der Fall war.

Sie werden jetzt versuchen über die Cable Guys die Spieler dem Zuschauer näher zu bringen. Damit haben Sie in Österreich schon Erfahrungen gesammelt. Welche waren das?
Die Erfahrungen sind super! Am Anfang gab es ein paar Kritiker, aber das ist lang vorbei. die Fans lieben es, weil es zum ersten Mal möglich ist, wirklich ganz nah auf dem Eis dabei zu sein. Wichtig ist: wir zwingen niemanden, das Mikrophon zu tragen, die Spieler müssen das gern machen. Und wir werden auch in der DEL mit geschulten Redakteuren arbeiten, die entscheiden, was gesendet wird. Da rutscht einem Spieler schon mal das eine oder andere raus, was nicht in die Öffentlichkeit gehört.

Außerdem neu: Kameras in den Kabinen. Was erwarten Sie sich davon?
Der Blick in die Kabine zeigt, wie die Stimmung in der Pause ist. Die Kabine ist bislang ja ein Geheimnis, das nie gelüftet wurde. An der Körpersprache der Spieler und Trainer kann man manchmal auch erkennen, was in ihren Köpfen vorgeht. Um aber keine taktischen Geheimnisse oder so etwas zu verraten, gibt es keinen Ton aus der Kabine, sondern nur das Bild. Aber auch da gilt: wer nicht möchte, dass die Kamera an ist, der hat die „Handtuch-Option“. Die Kamera einfach mit einem Handtuch abdecken, fertig.

Wie wollen Sie künftig in der Analyse besser arbeiten als das zuletzt bei Sky der Fall war?
Ich freue mich sehr auf unser neues 3D-Analysetool „Piero“. Wir können damit jede Spielsituation aus jedem Blickwinkel auflösen – taktische Maßnahmen, Spielzüge, alles. Im 3D-Modus sind Perspektivwechsel möglich, um beispielsweise das Sichtfeld des Goalies zu zeigen. Distanzen und Schussgeschwindigkeiten können präzise errechnet, Laufwege und Stellungsspiel verständlich dargestellt werden. Bislang gibt es das nur im Fußball.

Bei Sky hatte Eishockey 20.000 Zuschauer im Schnitt, selbst Spitzenspiele in den Play-Offs kamen nicht über 70.000 hinaus. Eurosport kam mit seinen Free-TV-Spielen bisher auf rund 150.000 Zuschauern. Muss man also die Latte bei Servus TV auch auf diesem Niveau ansiedeln?
Wir setzen uns eine andere Messlatte: wir wollen diesen faszinierenden Sport mit höchstmöglicher Qualität übertragen – inhaltlich und technisch. Das ist unser Ziel. Derzeit haben wir in Deutschland eine technische Reichweite von 80 Prozent, in manchen Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg nahezu 100 Prozent. Wenn es uns gelingt, eine super Übertragung auf die Beine zu stellen, die Fans und Eishockeyfreunde zu überzeugen, dann kommen die Quoten von ganz allein.

Wie haben eigentlich die Vereine auf die zahlreichen Neuerungen reagiert? Cable Guys, Kamera in der Kabine. Man weiß, dass einige Vereine diesen Dingen zuletzt nicht sonderlich aufgeschlossen waren.
Wir standen und stehen mit der Liga und den Clubs in einem ständigen Austausch, sehr partnerschaftlich und sehr professionell. Wir haben ja alle das gleiche Ziel: Eishockey zu pushen und populärer zu machen. Wir alle freuen uns sehr auf den Saisonstart und können kaum noch erwarten, bis es endlich losgeht.

Und eine letzte Frage noch: Sie als zu Red Bull gehörender Sender werden genau beäugt was die Übertragungen des Red Bull-Teams in München angeht. In den ersten Wochen gibt es davon nur eine. Sie als ServusTV können doch da gar nicht gewinnen. Zeigen Sie München kaum vermutet man Absicht und zeigen Sie den Verein viel, wird auch Kritik laut. Können Sie deshalb entspannt sein?
Wir sind da völlig entspannt. ServusTV behandelt alle gleich, da gibt’s überhaupt keine Diskussion. Das hat mit Gewinnen oder Verlieren nichts zu tun, da geht’s um Fairness – und die beweisen wir schon seit zwei Jahren in Österreich, und das wird auch in Deutschland so sein.

Vielen Dank – wir freuen uns auf den Saisonstart am Freitag.

Kurz-URL: qmde.de/59014
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