Inhalt
Die schöne Rebecca Thalberg flieht aus einer psychiatrischen Klinik und flüchtet mit dem Zug ins Erzgebirge. Auf der Fahrt kommt es zum lang ersehnten Wiedersehen zwischen Rebecca und ihrem Ehemann Henry, doch in die Wiedersehensfreude des Paares mischen sich bald schon erste Schatten. Der Schlüssel zu der tiefen Trauer ihres Mannes, das ahnt Rebecca, liegt in seiner Vergangenheit, aus der Henry bisher ein wohl gehütetes Geheimnis gemacht hat.
Ihr Weg führt sie ins Erzgebirge nach Dippoldisberg, ein kleines, heruntergekommenes Kaff. Auf der Suche nach einer Bleibe trifft die junge Frau auf den Förster Tom Faller, der sie als Einziger in dem unwirtlichen Ort willkommen heißt und ihr zu einem Pensionszimmer bei der raubeinigen Berta Otth verhilft. Dass Herrenbesuch unerwünscht ist, betont die unfreundliche Gastgeberin ausdrücklich. Und so muss sich Ehemann Henry heimlich nachts ins Haus stehlen, um Rebecca treffen zu können. Eifersüchtig verfolgt er auch die Avancen von Tom. Rebecca ist von den Vorwürfen ihres Mannes getroffen, noch mehr, als sie begreift, dass er sein Versprechen, endlich sein Schweigen über seine Vergangenheit zu brechen, nicht mehr einlösen will.
Darsteller
Silke Bodenbender («Vater Mutter Mörder») ist Rebecca Thalberg
Jürgen Vogel («Hotel Lux») ist Henry Thalberg
Ronald Zehrfeld («Die Unsichtbare») ist Tom Faller
Christine Schorn («Der kleine Nazi») ist Eleanor Thalberg
Barbara Schnitzler («Fenster zum Sommer») ist Berta Otth
Torsten Michaelis («Schatten der Gerechtigkeit») ist Frank Lippens
Kritik
Wenn sich deutsche Filmemacher am Mystery- oder Horrorgenre versuchen, kam dabei in den letzten Jahren wenig Gutes bei heraus. Oft bieten die Geschichten zu wenig Potenzial, um dem bei amerikanischen Vertretern bereits Gesehenen die Stirn zu bieten. Auch Matthias Glasners Regiearbeit macht da leider keine Ausnahme.
Mit seinem Stammschauspieler Jürgen Vogel, mit dem Glasner auch das im Oktober in den Kinos anlaufende Familiendrama «Gnade» inszenierte, hat der Regisseur eigentlich eine sichere Bank in der Darstellerriege. Jedoch tritt Vogel als filmischer Gatte von Silke Bodenbender kaum in Erscheinung und kann somit seine schauspielerischen Fähigkeiten gar nicht demonstrieren. Dafür kommt Bodenbender der Hauptpart als forschende Spürnase zu, die man der hübschen Blondine allerdings nicht so recht abkaufen mag.
Das Drehbuch schleppt sich durch anderthalb Stunden, ohne einen wirklichen Spannungsbogen zu erzeugen. Die Geschichte bewegt sich weder vor noch zurück, sondern kommt einfach nicht vom Fleck. Das hat zur Folge, dass der Zuschauer das eh schon geringe Interesse an den Charakteren und der Handlung um einen mysteriösen Tod in einer Glasbrennerei zunehmend verliert. Dialoge schoben die Drehbuchautoren Glasner und Sascha Arango ihren Protagonisten zwar reichlich in die Münder, wirklich gehandelt wird dagegen selten.
Das Szenario stockt seltsamerweise immer gerade dann, wenn die Detektivin in spe kurz vor einer Entdeckung steht. Das Zusehen ist dementsprechend anstrengend und unergiebig, auch die Darsteller agieren auf Sparflamme und wirken teilweise recht lustlos. Darüber hinaus wird der Gehörgang von der penetranten und niemals pausierenden Tonspur stark beansprucht. Der Versuch, einen glaubwürdigen Mystery-Thriller mit geheimnisvollen Schlüsseln, heulenden (und nicht besonders gut animierten) Wölfen, knarzenden und verwegenen Hütten und dichtem Nebel zu kreieren, ist leider nicht vollends geglückt.
Das ZDF strahlt «Die Stunde des Wolfes» am Montag, den 10. September, um 20.15 Uhr aus.