Inhalt:
Sie sind alle Mitte 20 und gemeinsam gehen sie als Zeitsoldaten nach Afghanistan: Daniel und Ronnie, Freunde seit Kindertagen, sowie Emal, ein gebürtiger Afghane, der einst mit seiner Familie nach Deutschland floh. Begleitet werden sie durch die angehende Stabsärztin Sarah Schulz.
In einem vorgerückten Außenlager stationiert, erhalten sie den Auftrag, in dem entlegenen Dorf Milanh die Schule wiederaufzubauen. Unterstützt werden sie von der Entwicklungshelferin Anna, die die Schüler vor Ort betreut. Die Begegnung mit Tara, der Tochter des Bürgermeisters Jamil, macht den jungen Soldaten klar, auf welch fremde Welt sie hier stoßen: Ihr fehlen zwei Finger – von den Taliban abgeschnitten, weil sie es gewagt hatte, sich ihre Nägel zu lackieren.
Darsteller:
Max Riemelt («Heiter bis wolkig») ist Daniel Gerber
Devid Striesow («Riskante Patienten») ist Herbert Glowalla
Henriette Müller («Die Muse») ist Sarah Schulz
Hanno Koffler («Eine lange Nacht») ist Ronnie Klein
Omar El-Saeidi («Bollywood lässt Alpen glühen») ist Emal Demir
Bernadette Heerwagen («Die Braut im Schnee») ist Anna Wöhler
Kritik
Aktuell wandelt Til Schweiger als Schutzengel seiner eigenen Tochter im gleichnamigen Kinofilm im Kriegsgebiet. Seinen Film stellte er vorab den in Afghanistan stationierten deutschen Soldaten vor. Um eben jene Kriegsgruppe geht es im Mittwochsfilm im Ersten. Regisseur Till Endemann («Vater Morgana») zeigt darin ungeschönte Bilder einer teils sehr spannenden und gefährlichen Mission.
Gleich zu Beginn ist die Anspannung der Soldaten deutlich zu spüren. In der kargen Wüste müssen sich die Neuankömmlinge erst einmal zurecht finden. In gelbbraunen und dreckigen Bildern wird die Atmosphäre und Mentalität im östlichen Einsatzland gekonnt an den Zuschauer gebracht. Darüber hinaus versteht die Filmmusik, die Stimmung zu untermauern. Inmitten dieser Einöde tobt ein Krieg und überraschende Momente können hinter jeder Ecke lauern.
Die jungen und engagierten Schauspieler rund um Zugpferd Max Riemelt, der bereits in mehreren deutschen Kinoproduktionen mitwirken durfte, machen ihren Job gut und überzeugen durch authentisches Spiel. Das Drehbuch sieht zwar einige dialoglastige Phasen vor, die zwecks Erklärungen der afghanischen Kultur aber nie überflüssig wirken. Sowieso ist das Aufeinandertreffen zweier völlig verschiedener Lebensweisen interessant in Szene gesetzt. Mitten im unvorhersehbaren Gefecht finden sich sowohl die deutschen Soldaten als auch die ortsansässigen Afghanen in kürzester Zeit in unbekannten Situationen wieder, die ihnen viel mehr abverlangen als lediglich die Waffen sprechen zu lassen.
Denn bei diesem Auslandseinsatz hängt stetig Spannung in der Luft. Probleme müssen schnellstmöglich gelöst werden, was im Zusammenhang mit moralischen Ansichten oftmals Zweifel aufwirft. Hier vermischen sich berufliches und privates Denken; die zusammengeschweißte Truppe gerät in hitzige Diskussionen, wenn es darum geht, Befehle zu befolgen oder Menschenleben zu retten. Das ist zwischenzeitlich extrem intenisv und noch dazu konsequent gedreht.
So ist «Auslandseinsatz» nicht einfach nur ein Kriegsfilm, sondern vielmehr ein erschütterndes Drama über Schuldzuweisungen, ängstliche Vertuschungen und den berühmten letzten Funken Menschlichkeit.
Das Erste strahlt «Auslandseinsatz» am Mittwoch, den 17. Oktober, um 20.15 Uhr aus.