Erzählen wir daher lieber von den verrückten Dingen. Ein junger Mann kontaktierte mich überraschend via Twitter. Robert Kouba war sein Name und auf seinem Profilbild machte er einen sehr jungen Eindruck. Nur passte es überhaupt nicht zu seiner Beschreibung. Regisseur? Dreht gerade seinen ersten Film? Wohnhaft in Los Angeles? Ich hielt es für einen Scherz und machte mich darüber lustig. Nur lag ich komplett falsch. Er ist wirklich erst 20 Lenze alt, wohnt wirklich in Hollywood, hat seine eigene Produktionsfirma und gerade 25 Minuten seines ersten Films im Kasten. Allein beim Trailer kann kein Tatort mithalten. Wie konnte das sein? Was mache ich falsch? Ich bin 28 und sende auf YouTube. Sollte ich vielleicht schleunigst ein Drehbuch verfassen und Risikokapital in der Traumfabrik suchen?
Dieser junge Mann war geradezu perfekt für ein Interview. Nur anscheinend wollte nicht nur ich ein Gespräch mit ihm führen. Zum Glück war sofort Sympathie vorhanden und über das Wochenende würde er zurück nach Zürich fliegen und hätte dort mehr Zeit für ein Gespräch via Skype. Gegen diesen Lifestyle kommt mir mein Besuch beim Hausarzt letzte Woche wie das Leben eines Rentners vor. Mit 12 Jahren drehte er bereits seinen ersten Streifen und räumte damit Preise ab, hat sich Hilfe von bekannten Produktionsfirmen in der Schweiz geholt, eine Produzentin in den Staaten und arbeitet nun an einem Science-Fiction Film namens «The Rift». Allein das Poster vom Film könnte von Michael Bay persönlich sein. Da will jemand ganz schnell nach oben und zeigt mit vergleichsweise wenigen Mitteln was er kann. Ich kann das in meinem Kopf gar nicht erfassen.
115.000 Verfolger hat der Regisseur schon auf Twitter, scheint trotzdem eine nette Persönlichkeit zu sein und wird mit 30 wohl lächelnd auf unser kleines Gespräch zurückblicken. Mir fiel schon bei seinem Trailer die Kinnlade acht Stockwerke tiefer. Es scheint immer noch möglich zu sein in dieser Welt Projekte anzuschieben. Das ist doch wundervoll. Junge Menschen mit einem Traum gehen in die Staaten und arbeiten hart für ihren Film. Was mich nur wundert? Warum interviewt Rob Vegas solche Menschen? Wäre nicht genau das die Aufgabe von einem Gottschalk? Bei uns stellt dagegen nur Semino Rossi seine neue Platte mit Weihnachtsliedern vor.
Da bin ich ehrlich gesagt gespannter was wir in zehn Jahren von Robert Kouba hören und sehen werden. Ich bin dann hoffentlich zur Premiere in Los Angeles eingeladen, treffe durch Zufall Julia Roberts und drehe dann „Notting Hill 2“ mit ihr. Bis dahin wünsche ich Robert allerdings erst einmal weiterhin diesen Elan.
Träumen Sie mehr! Anscheinend lohnt es sich.
Ihr
Rob Vegas