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Dann kam «Californication». Keine Serie, die man mit seinem Partner schauen sollte (außer man nimmt in der Ehe kein Blatt vor den Mund). Vor allem, weil man nicht nur den kaputten, herumhurenden, ständig betrunkenen Hauptdarsteller irgendwie versteht, sondern auch seine Exfrau, die ihn immer wieder zurücknimmt. Weil er eben doch „hot“ und das Ganze irgendwie magisch ist.
Mit Serien wie «Girls» und «Homeland» hat jetzt ein neues Genre Einzug gehalten. Eins, das so nah an der Wirklichkeit ist, dass wir kaum hinschauen können – und es dennoch fasziniert tun.
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Doch je länger wir zuschauen, desto mehr erkennen wir, dass es ganz anders ist. Hier sind junge Menschen, die ihre Verletzlichkeit nicht verstecken. Die sich nicht halb tot arbeiten, darüber 45 und dick werden, um sich dann ein Cabrio zu kaufen, um dann jemanden flachlegen zu können. Die «Girls» legen JETZT jemanden flach – pleite, mit 5 bis 10 Kilo Übergewicht, in einem schäbigen Apartment oder in einer Stellung, die ihnen eigentlich unangenehm ist. Immer auf der Suche nach Jemandem, der Lust auf einen echten Menschen und seinen Lebensweg hat - nicht nur auf das ausgereifte und komplett enthaarte Modell. «Girls» ist voller Verletzlichkeit, voller „Bitte nicht“-Momente und „Das kann doch nicht ihr Ernst sein.“
Und trotzdem besteht die Chance, dass «Girls» mehr für das Selbstbewusstsein junger amerikanischer Frauen tun wird, als «Sex and the City» es jemals vermochte. Denn sitzengelassen werden tut zwar auch weh, wenn man Size Zero hat und ein 1.000 Dollar Kleid trägt. Aber es ist ein ganz anderer Deal, wenn die Knie blutig sind und das Geld auf dem Konto nur noch für drei Tage reicht.
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Politiker sind Menschen. Menschen erliegen Versuchungen. Sie entwickeln Gefühle, handeln, um gut dazustehen und ihren kleinen vertrauten Kreis zu schützen. Dass da die nationale Sicherheit auch schon Mal zugunsten der Meinung von Frau und Kindern aufs Spiel gesetzt wird – ganz normal. Dass Menschen erschossen werden, weil sie zufällig etwas wissen oder eben einfach nur an der falschen Stelle stehen – Pech. Dass wir durch eine Fernsehserie das Gefühl bekommen: Das hätte auch ich sein können – DAS ist neu. Das tut weh. Das ist so schlimm, dass man nicht wegschauen kann. Und jedes Mal wieder einschaltet, mit der Hoffnung: Nächstes Mal muss es doch besser werden.
«Sex and the City» hatte immer ein Ende, das uns Hoffnung gemacht hat. HBO hat uns nie allein gelassen. Und auch wenn «Dexter» ein Massenmörder war – Showtime wusste, dass er gute Gründe hat, all diese Menschen zu töten.
Früher haben amerikanische Serien gute Geschichten erzählt, die fantastisch gebaut waren. Heute machen sie das auch noch. Nur erzählen sie jetzt unsere Geschichten. Unsere Ängste. Unsere Schwächen. Und das ist manchmal einfach nur die Hölle.