Am Freitagabend endet in Deutschland die zweite Staffel der Casting-Show «The Voice of Germany». Hierzulande entscheiden die Coaches zwischen den Talenten Isabell, James, Michael und Nick, die um den Sieg kämpfen. Die deutsche Variante endet in ihrem zweiten Jahr nach 16 Episoden, einer weniger als 2011. In Amerika gibt es ein umgekehrtes Bild zu beobachten. Nach zwölfteiligen ersten Staffel und einer auf 21 Episoden ausgeweiteten zweiten Runde, hat NBC 32 Folgen der dritten Staffel bestellt.
Das Finale ist dort am 18. Dezember 2011 zu sehen, für 2013 sind zwei weitere Staffeln schon bestellt. Das Verhalten von NBC ist richtig und nachvollziehbar. Viele Experten schreiben es «The Voice» so ziemlich im Alleingang zu, dass es dem Sender seit mehr als zehn Jahren wieder gelungen ist, die so wichtigen November-Sweeps, anhand deren Erfolg die Werbepreise den Winter über festgelegt werden, zu gewinnen.
Dennoch besteht im Falle des amerikanischen «The Voice» die Gefahr, dass die Programmmacher die Schraube überdrehen. Im Schnitt erreichte die Staffel 11,64 Millionen Zuschauer ab zwei Jahren – ein sehr guter Wert für NBC. Aber: Die Reichweiten gehen zurück. Die zweite Staffel schaffte es im Schnitt noch auf 13,13 Millionen Zuschauer. Deren Auftaktepisode wurde aber direkt nach dem Super Bowl 2011 gesendet – und erreichte damals den Rekordwert von 37,61 Millionen Zusehenden. Rechnet man diesen heraus, dann liegt der Schnitt noch bei 11,91 Millionen Amerikanern – und somit leicht über dem Wert der aktuellen Runde.
Das hat auch eine Begründung: Die zweite Staffel schlug sich nach den Battles im Frühjahr nicht mehr so gut. Ab den Live-Shows kamen fünf von elf Sendungen auf weniger als zehn Millionen Zuschauer. Den Staffelschnitt hoben letztlich nur die Blind-Auditions, die in Amerika im Frühjahr in der Regel mehr als 16 Millionen Menschen verfolgten. Auch das hat sich im Herbst nun geändert. Die beste Reichweite liegt aktuell bei 13,60 Millionen Zuschauern, gemessen während einer der Blind Auditions. Die niedrigste Reichweite wurde während einer Results-Show der neuen Playoff-Phase (der Phase vor den Live-Shows) gemessen, als weniger als neun Millionen Amerikaner vor den TV-Geräten saßen.
Die Zahlen belegen: Das zu sehr aufgeblähte «The Voice» 3 offenbart neue Schwächen – hausgemachte Probleme, weil NBC in diesem Herbst nicht genug haben konnte. Schmerzen hat der Sender deshalb aber trotzdem nicht; vielmehr kann man über den leichten Reichweitenrückgang hinwegsehen, weil die Live-Show-Phase aktuell deutlich besser läuft als noch im Frühjahr.
Die nächste Bewährungsprobe steht aber an: Ende März (und somit über einen Monat später als in diesem Jahr) wird die vierte Staffel der Show in Amerika anlaufen. Wie viele Folgen dann gezeigt werden, ist unklar – fest steht nur, dass die vierte Runde wieder eine kürzere Laufzeit bekommen wird. Und neue Coaches: Cee Lo Green und Christina Aguilera werden in Runde vier pausieren, um sich auf ihre Musikkarrieren zu konzentrieren. Als Ersatz haben schon Usher und Shakira zugesagt.