Nach inzwischen 13 Jahren im deutschen Fernsehen sind gewisse Abnutzungserscheinungen bei «TV Total» nicht von der Hand zu weisen. Sowohl inhaltlich als auch rein hinsichtlich der Einschaltquoten musste das Raab-Format deutlich Federn lassen und findet sich mittlerweile nicht selten auf einstelligen Marktanteilen wieder. Als probates Mittel gegen den kontinuierlichen Bedeutungsverlust machten die Programm-Verantwortlichen allerdings einige Sonderausgaben aus, die statt der gewohnten «TV Total»-Abenddosis auf Sendung gingen - und zumeist wirklich gute Werte einfuhren.
Bereits am 18. September versuchte man es mit der längst zur Tradition gewordenen «Pokerstars.de Nacht», die an diesem Abend über drei Stunden Sendezeit einnahm. Bereits 0,70 Millionen Zuschauer reichten ab 22:40 Uhr aus, um beim Gesamtpublikum einen richtig starken Marktanteil von 8,0 Prozent zu verbuchen. Ähnlich hoch fielen auch die Werte in der besonders wichtigen werberelevanten Zielgruppe aus, wo 0,54 Millionen zu 13,7 Prozent führten. Zum Vergleich: Die drei regulären Ausgaben kamen gerade einmal auf miese 3,5 bis 4,9 Prozent aller und 5,3 bis 7,5 Prozent der jungen Zuschauer bei maximal 0,51 Millionen.
Bereits drei Wochen später ging abermals eine Pokernacht auf Sendung, die auf ähnlich gute Werte gelangte: Aus 0,79 Millionen Gesamtzuschauern gingen hier 7,5 Prozent einher, bei den Jüngeren wurden bei 0,67 Millionen tolle 14,2 Prozent verbucht. Zwar schaffte es die Donnerstagsausgabe beim Zielpublikum auf einen zweistelligen Wert, doch mehr als 10,0 Prozent waren auch hier wieder nicht drin. Insgesamt waren die normalen Folgen hier für maximal 5,7 Prozent bei 0,59 Millionen gut.
Doch als man erneut nur vier Wochen verstreichen ließ, bis Stefan Raab erneut zum Pokern einlud, begannen auch hier die Werte zu sinken. Am 13. November versammelten sich zwar mit 0,93 Millionen etwas mehr Menschen vor den Fernsehgeräten, doch aufgrund der mit 22:15 Uhr deutlich früheren Anfangszeit fiel der Marktanteil dennoch drastisch auf nur noch 6,4 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden bei 0,77 Millionen und 12,2 Prozent nur noch leicht überdurchschnittliche Werte verbucht. Noch bedenklicher war jedoch das Abschneiden am 11. Dezember, wo die vierte Pokerrunde seit Mitte September nur noch 5,5 Prozent bei allen und 10,7 Prozent bei den jüngeren Konsumenten generierte. Die Zuschauerzahl lag bei 0,84 Millionen.
Auch am Donnerstag bemühte man sich mit dem «Quizboxen» darum, eine quotenstärkere Alternative zu «TV Total» anbieten zu können. Hier zeigte man ab 22:30 Uhr eine zweistündige Livesendung, die von 1,73 Millionen Zuschauern verfolgt wurde. Mit 11,7 Prozent war der Marktanteil zwar sicher fantastisch, doch das zuvor ausgestrahlte «The Voice of Germany» hatte noch deutlich mehr zu bieten. Dies galt auch in der werberelevanten Zielgruppe, wo das Raab-Event mit 1,32 Millionen und 19,6 Prozent allerdings zweifelsfrei trotzdem großartig abschnitt. Es war der beste Wert, den der Entertainer unter der Woche einfahren konnte.
Auch den zweitbesten Wert holte das Quizboxen, als es am 29. November nur gut einen Monat nach der Premiere erneut auf Sendung ging. Mit nur noch 15,0 Prozent bei 0,83 Millionen umworbenen Konsumenten fiel das Interesse jedoch trotzdem deutlich. Insgesamt sah es mit 1,11 Millionen und 8,8 Prozent ebenfalls deutlich schlechter aus als zuvor, wenngleich der Senderschnitt trotzdem um fast drei Prozentpunkte überschritten wurde.
Und noch ein drittes Event wurde ins Leben gerufen, das aus «Schlag den Raab» bekannt gewordene Spiel «Ballball» wurde statt einer normalen «TV Total»-Folge am 6. November ausgestrahlt. Auch dieser Plan ging auf, denn mit 0,97 Millionen Interessenten und 7,6 Prozent Marktanteil lief es an diesem Dienstag erneut ungewohnt stark. Beim jungen Publikum ließen sich 0,81 Millionen von der einstündigen Ausgabe begeistern, dies entsprach sehr guten 14,4 Prozent aller ab 23:15 Uhr noch Fernsehenden.
Insgesamt kam «TV Total» mit seinen 57 Ausgaben seit Ende August noch auf 0,74 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 6,2 Prozent. Damit lag die Sendung immerhin noch ziemlich genau auf Höhe des ProSieben-Senderschnitts. Anders sah dies beim werberelevanten Publikum aus, wo nur noch 10,8 Prozent bei 0,59 Millionen verbucht wurden - der Münchener Sender schafft normalerweise gut einen Prozentpunkt mehr. Richtig kritisch werden die Werte, wenn man die sieben Specials aus der Wertung herausnimmt, denn in dem Fall käme die Sendung nicht mehr über 5,5 Prozent aller und 9,5 Prozent der jungen Zuschauer bei einer Sehbeteiligung von 0,65 Millionen hinaus. Insofern ist davon auszugehen, dass die Dosis der Pokerrunden und sonstigen Specials eher erhöht als gesenkt wird – immerhin zogen die Quoten um 1,3 Prozentpunkte an.