Inhalt:
Der erfolgreiche Unternehmer Berthold Hausmann wird beim Joggen entführt. Kurz darauf findet seine Frau und Geschäftspartnerin Susanne am Entführungsort eine Lösegeldforderung. Durch das Einmischen von Stubbe und Kollege Zimmermann verzögert sich die Geldübergabe um wenige Minuten. Die Übergabe geht schief und von dem Entführungsopfer werden nur noch die verbrannten Überreste gefunden. Zunächst macht sich Stubbe Vorwürfe, ob er wirklich Mitschuld an dem Mord hat. Doch schon bald wird deutlich, dass es offenbar um mehr ging, als bloß Lösegeld. Im Laufe ihrer Ermittlungen, stoßen Stubbe und Kollege Zimmermann auf Tobias Linde, Ex-Partner von Berthold Hausmann und auch ehemaliger Freund von dessen Frau Susanne. Das Linde die später extrem erfolgreiche Firma Zimmermanns mitgegründet hat, aber dann sozial abstürzte, sollte Tatmotiv genug sein, oder nicht? Wollte Linde etwa späte Rache? Schließlich war der Mord erschreckend brutal; lebendig verbrennen... Stubbe sieht in der Tat ein persönliches Motiv.
Gleichzeitig tut sich in Stubbes Privatleben einiges; Tante Charlotte will ins Altenheim und die geheime Liebelei mit Kollegin Marlene wird zunehmend kompliziert.
Darsteller:
Wolfgang Stumph («Romeo und Jutta», «Offroad») als Wilfried Stubbe
Stephanie Stumph («Der Turm») als Christiane Stubbe
Margret Homeyer («Die Blücherbande») als Charlotte Hoyn
Lutz Mackensy («Die Frau auf der Klippe») als Bernd Zimmermann
Helene Grass («Der andere Junge») als Tina Rosinsky
Wanja Mues («Die Lebenden», «Verschwunden») als Helge
Heike Trinker («Tod in Istanbul», «Invasion») als Marlene Berger
Jeanette Hain («Bissige Hunde», «Die innere Zone») als Susanne Hausmann
Roeland Wiesnekker («Tod am Engelstein») als Tobias Linde
Daniela Preuss («Vollidiot») als Lena Grabowski
Renate Delfs («Die Pfefferkörner», «Sohnemänner») als Gretel Kuczinsky
Kritik:
Unter der routinierten Regie von Peter Kahane entwickelt sich der neueste Fall zu einem Highlight der 'Von Fall zu Fall'-Serie. Der «Stubbe»-Erfinder und gleichzeitig auch Drehbuchautor von „Alte Freund“ erzählt straff und spannend, führt seine Darsteller gekonnt und mit erfahrener Hand. Dank toller Besetzung bis ins letzte Glied und der übersichtlichen und atmosphärischen Kameraarbeit von Kameramann Andreas Köfer und seinem Oberbeleuchter Stefan Herrmann unterhält «Stubbe - Alte Freunde» von der ersten bis zur letzten Minute, was auch daran liegt, dass sich der Fall um den verbrannten Jogger erfreulich unvorhersehbar entwickelt. Auch ist es die feine Brise Humor zwischen Stubbe und Kollege Zimmermann, die dem Fernsehfilm immer wieder Schwung gibt und mit Wortwitz und dem Charme seiner Protagonisten über den Durchschnitt des Fernseheinheitsbreis hievt.
Gerade in den Neben- bzw. den Episodenhauptrollen glänzt Jeanette Hain als trauernde und verzweifelte Witwe, die ein dunkles Geheimnis mit sich herumzutragen scheint. Ihre unterkühlte und zerbrechliche Art lässt sie jede ihrer Szenen an sich reißen. Hier kann Wolfgang Stumph nur noch als Stichwortgeber agieren. Genauso Roeland Wiesnekker, der seinen Tobias Linde mit herrlicher Doppelbödigkeit spielt. Aber auch Renate Delfs, bekannt aus der Serie «Die Pfefferkörner», hat als uralte Freundin von Charlotte zwar wenige, aber dafür umso herzlichere Momente. Sie spielt sich problemlos ins Gedächtnis des Zuschauers. Dass Wolfgang Stumph in seiner Paraderolle als Wilfried Stubbe seinen Ermittler gewohnt mit Herz und Cleverness gibt, muss nicht extra erwähnt werden. Es macht einfach Spaß ihm zuzusehen und an seiner Arbeitswelt wie seinem Privatleben Teil zu haben. Und nur zu gern wünscht man ihm und der zauberhaften Heike Trinker als Marlene eine gemeinsame Zukunft.
Als eher nervig und störend entpuppt sich da die unnötige Nebenhandlung, in der sich Tante Charlotte nach einem geeigneten Altenheim für sich umsieht. Hier wird zwar versucht, auch etwas sozialkritisch auf die Zustände in so manchem Pflegeheim einzugehen, doch kommt es schlicht peinlich, ja debil rüber, wenn Charlotte in einem Altenheim auf eigene Faust versucht, die Bewohner über ihre Erfahrungen zu interviewen. Unmotiviert wirkt zudem das Auftauchen eines nächtlichen Besuchers in der Villa der Zimmermanns. Irgendwann erfährt der Zuschauer dann beiläufig, dass es sich um einen Einbrecher gehandelt hat, der das Lösegeld der verpatzten Übergabe gestohlen hat.
Es bleibt dennoch erfreut festzuhalten, dass das Niveau der bisherigen «Stubbe»-Folgen problemlos gehalten wird. Man darf gespannt sein, was als nächstes kommt und ob demnächst tatsächlich das angekündigte Ende der Serie eingeläutet wird.
Das ZDF zeigt «Stubbe – Alte Freunde» am Samstag, 22. Dezember 2012 um 20.15 Uhr.