Inhalt:
Als Junior-Professorin am Maritimen Institut in Hamburg ist Dr. Claudia Harding nach jahrelanger Archivarbeit einem sensationellen Fund auf der Spur. Im 16. Jahrhundert heiratete eine aztekische Prinzessin einen spanischen Eroberer. Die Mitgift bestand unter anderem aus einem beachtlich großen Smaragd. Bei der Überfahrt nach Spanien jedoch sank deren Schiff, die „Santa Anna“, vor der Küste Grenadas. Mit Hilfe einer alten Seekarte ist sich Claudia sicher die „Santa Anna“ ausfindig machen zu können und den Schatz zu bergen, der durch die Mitgift beweisen könnte, dass Hochzeiten zwischen Azteken und spanischen Eroberern tatsächlich stattgefunden haben.
Doch Claudias Doktorvater, Dr. Teschler, reißt sich die Rechercheergebnisse unter den Nagel, um seinen angekratzten Ruf aufzubessern und als seine eigene Forschung zu verkaufen. Ihrer Expedition beraubt, beschließt Claudia auf eigene Faust und eigene Rechnung in die Karibik zu reisen und den Schatz ausfindig zu machen.
Dort angekommen trifft sie auf den charismatischen Richard „Rick“ Bertold, der seinem Doktortitel zum Trotz ein Dasein als Schatzsucher und Abenteurer führt. Ricks hochmodernes Bergungsschiff entpuppt sich jedoch als ein heruntergekommener Kutter. Claudia hat keine andere Wahl, als sich mit Rick und seinem Boot, der „Diamond“, auf die Suche nach der verschollenen Galeone zu machen, da er die einzige Bergungslizenz in den Gewässern um Grenada besitzt. Zusammen mit Jan, einem erfahrenen Seemann aus Hamburg, Ricks Crew, inklusive dessen eifersüchtiger Freundin Lola, macht sich Claudia auf die Suche nach dem sagenumwobenen Wrack.
Nach anfänglichen Fehlschlägen gibt Rick zu, dass auch er schon lange auf der Suche nach dem Schatz ist. Gemeinsam berechnen sie die Fundstelle neu und werden fündig. Kaum wird eine alte Truhe mit Kostbarkeiten geborgen, überschlagen sich die Ereignisse. Ein Verräter ist an Bord, Ernesto der korrupte Polizeipräsident, taucht auf und auch Prof. Teschler versucht des spektakulären Fundes habhaft zu werden. Doch von dem Smaragd fehlt weiterhin jede Spur…
Darsteller:
Muriel Baumeister («Knockin‘ on Heaven‘s Door», «Bis in die Spitzen») ist Dr. Claudia Harding
Thure Riefenstein («Der Letzte Kampf», «Vera Brühne») ist Dr. Richard „Rick“ Bertold
Max Tidof («Die Sturmflut», «Mein Traum von Afrika») ist Ernesto
Rebecca Lina («Schwarzwaldklinik», «Die Rosenkönigin») ist Lola
Kritik:
Wie auch beim Kochen ergeben einzelne schmackhafte Zutaten noch lange kein Sterne-Gericht, so ist es leider auch in der Unterhaltungsbranche. Hier sind die Zutaten genauso wohlklingend: Abenteuer, Karibik, ein versunkener Schatz, Liebe, Verrat, packende Unterwasserszenen und einige zwielichtige Charaktere. Dennoch schafft es «Inseln vor dem Wind» nicht in die Gourmetkreise der Fernsehunterhaltung, was an den zum Teil hölzernen Darstellungen einiger Schauspieler liegt. Obwohl die Hauptdarsteller gekonnt und glaubwürdig agieren, ist das bei den Nebendarstellern oft nicht der Fall, zumindest so oft, dass es auffällt. Schade... Hier hätte etwas weniger überspitztes Theater und etwas mehr Natürlichkeit gut getan.
Die Handlung weist, wie eingehend erwähnt, ansprechende Zutaten auf, die sich aber im Verlauf des Geschehens als eine „Light-Variante“ entpuppen: Die Geschichte plätschert vor sich hin und der Puls des Zuschauers bleibt über weite Strecken im Ruhezustand. Sei es in einer Szene, in der die Hauptdarstellerin zu ertrinken droht, ein Zweikampf auf dem Schiff stattfindet, oder auch die zurückhaltende Liebesgeschichte zwischen Claudia und Draufgänger Rick, die so beiläufig anfängt wie sie endet. Dies alles hinterlässt das Gefühl, in einem Porsche zu sitzen, der einen 2-Tonnen schweren Anhänger hinter sich herzieht.
Regisseur Dietmar Klein versteht es, zusammen mit seinem Bildgestalter Gero Lasnig tolle Aufnahmen und Bilder der Karibik zu zeigen und Fernweh zu wecken. Manchmal fühlt man sich hingegen, dank der Kamerafahrten um den Kutter „Diamond“, stark an das «Traumschiff» erinnert. Das mag daran liegen, dass Klein als routinierter „Degeto“-Regisseur weiß, was von ihm erwartet wird und dies auch so abliefert.
Trotz aller wohlgemeinter Ingredienzien bleibt das filmische Endergebnis weit hinter den geweckten Erwartungen zurück.
Die ARD zeigt «Inseln vor dem Wind» am Donnerstag, 27. Dezember um 20.15 Uhr.