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Zehn Sendungen, die 2012 zurecht niemand sehen wollte

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Wir blicken auf die Sendungen, die 2012 zurecht niemand sehen wollte – «DSDS Kids», Lothars Doku-Soap und Talkshows nach Drehbuch inklusive.

«Die RTL Comedy Woche»


Sie sollte der inoffizielle Nachfolger des Klassikers «7 Tage, 7 Köpfe» werden, doch heraus kam eine bisweilen peinliche Standup-Vorstellung mehrerer RTL-Comedians, die nicht allzu viel mit ihrer gemeinsamen Sendung anfangen zu wussten. Die halbwegs gemütliche Atmosphäre des vermeintlichen Originals wurde eingetauscht gegen den üblichen Comedy-Bombast bei RTL – mit großer Bühne, lauten Sprüchen und viel Spektakel. Gut, dass dies beim Fernsehpublikum ausnahmsweise nicht ankam.

«Gottschalk Live»


Thomas Gottschalk hat die ARD-Gremien im ersten Halbjahr 2012 so stark beschäftigt wie keine andere Personalie. Interne Unstimmigkeiten in den Führungsetagen, eine aufgeblähte Redaktion bei der Sendung selbst, ein Moderator, der schon nach kurzer Zeit die Lust an seiner Sendung verlor und bald orientierungslos dahinsendete. «Gottschalk Live» geht als einer der größten TV-Flops in die Geschichte ein, vor allem, weil man sich wohl doch zu wenig getraut hat und zu sehr auf das gesetzt hat, was Gottschalk noch nie allzu gut konnte: belanglose Gespräche mit Promis zu führen.

«Mietprellern auf der Spur»
„Vera Int-Veen kämpft gegen Mietnomaden.“ So heißt es bei RTL. Vor allem aber kämpfte Int-Veen in diesem Jahr gegen das schlechte Image ihrer Sendung, die 2011 wegen Ungereimtheiten hinter der Kamera in Verruf geraten war. Die Lösung schien zu sein, in der neuen Staffel in diesem Jahr noch mehr zu schockieren, noch extremere Fälle zu zeigen, noch mehr an die Grenzen des fernsehtechnisch Ertragbaren zu gehen. Doch dieser Versuch scheiterte: Die drei neuen Folgen der «Mietpreller» sahen nur 13,6 Prozent der werberelevanten Zuschauer, fast ein Drittel weniger als im Vorjahr.

«DSDS Kids»


Kinder und Tiere bringen Quote – auf diese ungeschriebene Regel des Fernsehgeschäfts beziehen sich immer noch viele neue Fernsehshows. So auch «DSDS Kids», das immerhin keine Tiere auf die Bühne schickte, aber Kinder, die von Dieter Bohlen bewertet wurden. Will man sowas sehen? Nein, dachten sich die Zuschauer, die dem «DSDS»-Original im Winter bereits teilweise den Rücken gekehrt hatten. Den schwachen Quoten half auch nicht Neu-Moderator Daniel Aßmann, der zumindest für frischen Wind auf der Schreyl-freien Gesangsbühne sorgte.

Die gescripteten Daily-Talkshows
Immer mehr Genres fallen der Scripterei anheim – in diesem Jahr auch die Daily Talkshows, die ohnehin fast vom Bildschirm verschwunden sind. Sat.1 vermutete wohl, dass sie zu lieb und skandallos für das heutige Nachmittags-TV seien und schickte mit «Annica Hansen» und «Ernst Marcus Thomas» zwei Talkshows ins Quotenrennen, die von vorn bis hinten nach Drehbuch arrangiert wurden. Die Zuschauer erkannten dies glücklicherweise schnell und schalteten nach der (noch erfolgreichen) ersten Folge ab.

«Popstars»


Da halfen auch die selbst verordnete Zwangspause und das Sommer-Feeling nichts: Die zehnte «Popstars»-Staffel wurde zur quotenschwächsten aller Zeiten; nur 1,50 Millionen Menschen sahen die neuen Folgen der Castingshow, die qualitativ in den vergangenen Jahren immer hinter der Konkurrenz zurückblieb. In Zeiten eines starken Kontrastprogramms wie «The Voice of Germany» bleibt für diese belanglose Sommer-Singerei ohnehin kein Platz mehr.

«Lothar – Immer am Ball»
Die Selbstdemontage eines ehemaligen Fußballstars? Mit seiner Doku-Soap hat Lothar Matthäus jedenfalls vielen Comedians genug Stoff für die nächsten Programme geliefert. Aber dass nur allzu wenige Zuschauer sehen wollten, wie Lothar mit seiner Lebensabschnittsgefährtin den Alltag verbringt, verwundert nicht. Ebenfalls wenig ruhmreich: der Talk-Auftritt des Rekordnationalspielers bei Markus Lanz. Sehen wir es positiv: 2013 kann es eigentlich nur aufwärts gehen für Lothar Matthäus.

«Der Cop und der Snob»


Zwei ungleiche Ermittler treffen durch Zufall aufeinander und gehen von nun an gemeinsam auf Verbrecherjagd. Diese Prämisse kennen Sie? Vermutlich haben Sie deswegen auch «Der Cop und der Snob» nicht eingeschaltet – eine Serie, welche die altbekannte und überdrüssige Krimi-Formel anwandte, ohne Eigenheiten hinzuzufügen. Dafür war sie mit einem Adeligen und einem Cowboy-Polizisten umso klischeebeladener. Den Erfolg von «Der letzte Bulle» einfach im Münchner Dialekt zu kopieren, ist gescheitert. So berechenbar ist das Fernsehpublikum zum Glück nun doch nicht.

«Million Dollar Shooting Star»
Es war der letzte große Showstart 2012 in Sat.1 – und bei einem Erfolg hätte sich der Sender hoffnungsvoll aus diesem Jahr verabschieden können. Doch die Modelshow «Million Dollar Shooting Star» stand mit ihrem Quotenflop symptomatisch für den derzeitigen Relevanzverlust von Sat.1. Blödsinnige Mutproben, physischer und psychischer Druck für die Mädchen, auf Schlagzeilen zielende Aufgaben und mit Bar Refaeli eine „Moderatorin“, die nicht deutsch spricht. Immerhin: Die Macher der Sendung taten gar nicht so, als ginge es hier um eine Talentsuche oder den nächsten großen Star auf dem Catwalk. Denn als Gewinn gab keine dubiosen Modelverträge, sondern schlicht und einfach Geld.

«Roche und Böhmermann»


Diese Sendung hätte natürlich mehr Zuschauer verdient. Aber was wäre die Folge? Eine Angepasstheit, eine Achtung der Political Correctness, vielleicht sogar ein Alkohol- und Rauchverbot im Studio aufgrund von Zuschauerprotesten? Nein, es ist gut, dass «Roche und Böhmermann» weiterhin in der Nische senden, auch wenn das Format demnächst ins ZDF kommt (aber erst gegen Mitternacht ausgestrahlt wird). Ohne die große Quote besitzt man mehr Freiheiten, braucht nicht so genau auf die Wortwahl achten, kann experimentieren. Hoffentlich noch lange über 2013 hinaus.

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