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Bewusst geht die Show in den Anfangsminuten auf ihre Rolle als Provokationsobjekt ein, bezeichnet den ausgelösten Shitstorm ehrlich als „Marketing“, das eigentlich nur der Sendung selbst hilft. Auch dem Argument der Frauenverachtung wird entgegnet, professionell und entwaffnend: Die erste Ausgabe wird nämlich kurzerhand umgetauft in «Who Wants To Fuck My Lesbian Girlfriend?» und stellt – getreu dem Showkonzept – junge Frauen vor, die ihre Freundinnen als Sexualpartnerinnen anbieten. Welche sich in diversen Spielen am erfolgreichsten an andere Frauen ranmacht, darf sich am Ende als begehrenswertestes Sexobjekt fühlen. Oder, um es mit den Worten des Moderators zu sagen: als goilste Schnecke.
Allzu ernst nehmen darf der Zuschauer dieses vermeintlich provokative Spiel nicht. Zwar scheinen die Kandidatinnen und das gesamte Sex-Duell echt, aber Moderator dieses nicht ganz so spektakulären Spektakels ist: Uwe Wöllner. Ja, jener Wöllner, der in der – damals ebenfalls aufsehenerregenden – ProSieben-Show «Mein neuer Freund» berühmt wurde und später im Web mit neuen Comedy-Clips sein Unwesen trieb. Wöllner verkörpert den typischen Jeansjacke tragenden „White trash“ am Rande der Gesellschaft; das echte Leben kenne Uwe nur aus Scripted Realitys, heißt es zu Beginn der Show. Und: Uwe Wöllner ist selbstverständlich eine Kunstfigur. In ihr steckt Christian Ulmen, früherer MTV-Star, Grimme-Preisträger, heutiger Medienunternehmer. Er spielt nicht nur Uwe Wöller, sondern produziert seine eigene Idee auch.
Wer Ulmen in seiner Wöllner-Rolle kennt, weiß um die schonungslose satirische Genialität dieser Figur. Und wird eher enttäuscht sein, sie in der Rolle eines Gameshow-Moderators zu erleben. In dem knapp halbstündigen Format kann Wöllner sich zur Premiere nicht recht profilieren, wie man es von ihm gewohnt ist, trotz einiger starker Sprüche. Er bleibt für «Girlfriend» aber der simple Aufhänger, der das ganze Spiel zur Realsatire macht und selbst die wohl ahnungslosesten Zuschauer erkennen lässt: Hier geht es um Skandalisierung mit dem Vorschlaghammer. Insbesondere geht es aber um die bewusste Provokation um ihrer selbst willen – oder anders ausgedrückt: um den berüchtigten Spiegel, den man der moralinsauren Unterhaltungsmaschinerie vorhält.
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Und überhaupt, der Zuschauer? Dieser kann angesichts des vermeintlichen Moralverfalls über manch andere Wertevorstellungen lachen. Zwar nicht in der Show, aber vielleicht in der Werbung dazwischen: Selten fallen Spots für Online-Partnerbörsen so ins Auge wie bei Uwe Wöllner.