Inhalt:
Es ist Nacht. Zwei Mann gehen in den Wald, ein Mann kommt wieder heraus. Dazwischen liegen zwei Schüsse. Wie die Ermittler Verena Berthold und Otto Garber herausfinden, handelt es sich bei dem Opfer um den arbeitslosen LKW-Fahrer Patick Scholz. Dieser hatte vor einiger Zeit durch Unachtsamkeit einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem zwei junge Männer, Brüder, ums Leben kamen. Wie sich herausstellt, hat der Vater der beiden Unfallopfer, Dirk Antevic, Scholz mehrfach bedroht und ihm regelmäßig Fotos seiner toten Söhne geschickt. Da die Reifenabdrücke am Tatort zu Antevics Auto passen, ist klar, dass dieser unter Mordverdacht gerät. Bei ihren Ermittlungen finden Otto und Verena heraus, das Scholz nach dem Unfall damals seinen Job und Führerschein verloren hatte. Die Familie des LKW-Fahrers war in schweren finanziellen Nöten, denn Scholz wurde zu teuren Führerschein-Nachprüfungen verdonnert und bekam diesen nicht mehr zurück. Auch zeigt das Konto von Scholz mysteriöse Geldeingänge an.
Plötzlich geschieht noch ein Mord: Kleinunternehmer Klaus Nax wird mit derselben Waffe wie Scholz erschossen. Nax, ein waschechter Loser mit vielen Geschäftsideen, die aber alle nichts bringen, lies sich mit tschechischen Führerschein-Hehlern ein. Burschen, mit denen auch Scholz zu tun hatte. Die Spuren führen das Ermittlerteam schließlich zu einem tschechischen Rastplatz...
Darsteller:
Maja Maranow («Mord in bester Familie») als Verena Berthold
Florian Martens («So glücklich war ich noch nie») als Otto Garber
Arnfried Lerche («Von ganzem Herzen», «Kasimir & Karoline») als Reddemann
Alexandra Finder («Tatort – Todesspiel») als Claudia Scholz
Matthias Matschke («Pastewka») als Richling
Armin Rohde («Fünf Freunde», «Helden») als Dirk Antevic
Jürgen Tarrach («Musterknaben», «Wenn Inge tanzt») als Klaus Nax
Ben Braun («Groupies bleiben nicht zum Frühstück») als Pom Heller
Timur Isik («Kreutzer kommt... ins Krankenhaus») als Patrick Scholz
Frank Kessler («Der Augenblick») als Werner Tankow
Kai Lendrodt («Lindburgs Fall») als Ben Kolberg
Jaecki Schwarz («Meine Schwestern») als Sputnik
Kritik:
Was an «Ein starkes Team - Prager Frühling» als erstes auffällt, sind die starken Bilder, mit denen Kameramann Volker Tittel («Ein Dorf sieht Mord») und sein Oberbeleuchter Dirk Steiner-Sennheiser auftrumpfen. Großartig geleuchtet, sehr kontrastig und schön aufgebaut, wähnt man sich in einem Kinofilm. Und dieses Merkmal zieht sich durch die ganze Episode der Ermittler-Serie. Hier ist jedes Bild durchdacht, nichts geschlampert oder willkürlich. Hochachtung vor solch erstklassiger Arbeit. Auch die Regie von Wiederholungstäter Walter Weber («Nägel mit Köppen») gibt keinen Grund zu mäkeln; die Schauspieler werden sicher geführt, die Geschichte straff erzählt und auch wenn sich Kommissar Garber ein bisschen zu offensichtlich unglaubwürdig verhält (nach einem Unfall trinkt er erst mal ein Sektchen, statt auf die Kollegen von der Streife zu warten), passt doch alles zusammen. Garber ist es auch, der genau damit einen etwas konstruiert wirkenden Nebenplot lostritt, der dann auch noch rein zufällig mit dem Mordfall zu tun hat. Zu stereotyp ist diese Nebenhandlung erzählt, zu wenig interessiert sie (weil Garber hier einfach zu übertrieben und unecht agiert). Aber das stört nur, wenn man zu viel drüber nachdenkt.
Und gerade dazu kommt man als Zuschauer kaum. Dafür ist der Fall um den getöteten LKW-Fahrer zu dicht erzählt und wird kontinuierlich vorangetrieben. Highlights neben der gut erzählten Story sind natürlich Schauspieler wie der großartige Jürgen Tarrach und Armin Rohde. Ohne die Leistung der anderen Kollegen schmälern zu wollen, sind es diese beiden Schauspielschwergewichte, die «Ein starkes Team - Prager Frühling» zu einem Highlight der Serie machen. Tarrach gibt – 'wie gewohnt' möchte man sagen - Mitleid erregend den hilflosen Loser, der doch nur mal den großen Reibach machen möchte und dabei skeptisch von seiner Frau (toll: Saskia Vester) beäugt wird. Rohde ist das Gegenteil; ein Bär von einem Mann, der im schwitzigen Unterhemd und langen Haaren seine bärige Statur zur Schau stellt und stets zu explodieren droht. Der Mann ist große Klasse. Immer wieder. Einer der wenigen deutschen Schauspielstars, wegen denen man einschaltet bzw. eingeschaltet lässt.
Unaufgeregt erzählt der Film, geschrieben von Mike Bäuml und Peter Zingler, von sozialen Gefällen im Mikrokosmos Mensch. Es wird ohne moralischen Zeigefinger erzählt, wie schnell man sozial abrutschen kann, wenn einem – zum Beispiel mit dem Führerschein – die berufliche Grundlage unter den Füßen weggezogen wird. Wirklich überraschend und 'echt' dann auch das Ende, die Auflösung. Nach 90 Minuten sitzt man da und denkt „Toller Film, würde ich noch mal anschaun.“ Gibt es ein besseres Kompliment?
ZDFneo zeigt Ein starkes Team - Prager Frühling am Mittwoch, 27.2.201 um 20.15 Uhr und das ZDF wiederholt die Folge am Samstag, 2. März 2013 um 20.15 Uhr.