Ein Dino wird zum Bauernopfer
Schade ist es um «Britt» - betrachtet man die derzeitigen Inhalte - wahrlich nicht. Wehmütig wird man nur, wenn man bedenkt, dass somit ein ganzes Genre begraben wird. Und das nicht mal selbstverschuldet. Eigentlich hätte «Britt» in jetziger Form eine Chance gehabt, zu überleben. Nicht aber in Sat.1, wo das Format von Baustellen umgeben ist. Schon jetzt wünschen sich zahlreiche TV-Fans die Nachmittagstalks - angesichts der in Aussicht stehenden Alternativen - zurück. Und so wird es bald wohl auch mit «Britt» sein. Für Sat.1 ist die Entscheidung aber die Richtige: Dort muss in der Daytime großflächig abgeholzt werden. Auf alte Bäume kann da wenig Rücksicht genommen werden. Bis zum Ende des Sat.1-Talks vergehen ja noch ein paar Wochen. Vielleicht sollte man mal wieder reinschauen.Kommentar von Manuel Weis
Die letzte Folge soll nun am 5. Juli über die Bildschirme flimmern. Noch 2011 lief die Sendung ganz wunderbar – teilweise holte Britts Talk damals mehr als 19 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Inzwischen sieht das das ganz anders aus. Weil die komplette Daytime schwächelt, fielen auch die Werte von «Britt» in den Keller und unter den Sat.1-Senderschnitt. Zuletzt waren Quoten von um die sieben Prozent die Regel, am Dienstag zum Beispiel standen 7,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen auf der Uhr.
Wie Sat.1 sein Programm ab 8. Juli am Mittag bestreiten will, ist derzeit noch unklar. Mit Britt Hagedorn jedenfalls sei man bestrebt weiter zusammenzuarbeiten. Man befinde ich in intensiven Gesprächen, so Schardt. Hagedorn präsentierte für Sat.1 zuletzt auch die Primetime-Show «Mein Mann kann» und das umstrittene «Schwer verliebt».
«Britt» wurde zwölf Jahre lang von der Produktionsfirma SchwartzkopffTV hergestellt, die für Sat.1 derzeit auch «The Voice of Germany» und ab April «The Voice Kids» macht. SchwartzkopffTV produzierte zu Boom-Zeiten des Daily-Talks auch Formate wie «Andreas Türck», «Jörg Pilawa» oder «Franklin».
Im vergangenen Sommer gab es Seitens Sat.1 noch Bemühungen die Talkschiene auszuweiten. Getestet wurden die beiden Formate «Annica Hansen» und «Ernst-Marcus Thomas», jeweils mittags um zwölf. Allerdings arbeiteten diese nicht mit echten Gästen, sondern mit Darstellern und Drehbüchern. Die Quoten reichten nicht für eine Bestellung weiterer Folgen und so wird derzeit vor «Britt» weiterhin die Gerichtsshow «Richter Alexander Hold» wiederholt.