Zur Person: Thomas Ohrner
Vom Kinderstar zum Frühaufsteher: Im Alter von nur vier Jahren hatte Thomas Ohrner seine erste Fernsehrolle, wurde später durch Timm Thaler im ZDF berühmt. Er war zudem die Stimme des Geißen-Peter in «Heidi», präsentierte «Lass‘ dich überraschen» und die «Versteckte Kamera». 2001 gings zum Privatfernsehen, wo er für kurze Zeit «Dingsda» und eine «Glücksrad»-Neuauflage (beides kabel eins) moderierte. Zwischen 2007 und 2010 spielte er die Figur Matthias Brander in «Verbotene Liebe». Zudem ist Ohrner ein Radio-Mann: Früher bei Antenne Bayern, heute bei Bayern1.Ich habe gelesen, Sie wollten mal Anwalt werden.
Das war ein hehres Ziel, das ich hatte, als ich auf dem Weg zum Abitur war. Damals dachte man ja, dass Abitur nur dann Sinn macht, wenn darauf noch ein Studium folgt; und der Beruf des Anwalts ziemlich abwechslungsreich ist, weil man immer mit schrägen Typen zu tun hat, die man dann am Ende vor Gericht noch raushauen muss. Letztlich lief es bei mir dann aber auf ein Volo bei RTL hinaus.
Auch in der Medienbranche soll es ja schräge Typen geben.
Ja, so wie überall.
Jetzt startet am Montag Ihr neues Projekt «Servus am Morgen» - eine dreistündige Morgen-Show bei ServusTV. Überlegt man sich ein solches Angebot angesichts der Arbeitszeiten gleich zwei Mal?
Das musste ich nicht. Ich bin seit vielen Jahren beim Radio, habe damals unter anderem Antenne Bayern mit aufgebaut und dort lange die Morning-Show mit Stephan Lehmann gemacht. Da kamen wir auch immer um drei in die Redaktion, haben uns mit der Themenlage auseinander gesetzt und gingen dann um fünf Uhr On Air. Bei ServusTV ist es jetzt eine Stunde später. Es war jetzt vielmehr eine Frage, wie ich das mit dem Pendeln München/Salzburg hinkriege. Das muss organisiert werden. Da habe ich auch einen Kriegsrat mit meiner Frau abgehalten – ich habe auch vier Kinder. Aber sie hat gesagt, dass ich das ruhig machen soll.
Sie sollen die Sendung drei Wochen im Monat moderieren – zusammen mit Barbara Fleißner.
So ist es für den Anfang ausgemacht. Wir müssen jetzt alle erst einmal gemeinsam laufen lernen. Da ist es wichtig, dass ich häufig dabei bin. Mittelfristig ist aber abgemacht, dass ich zwei Wochen im Monat vor der Kamera stehe.
Wie wird «Servus am Morgen» aussehen?
Wir wollen das Fernsehen nicht neu erfinden. Frühstücksfernsehen hat in Deutschland eine mehr als 25-jährige Tradition. Vielmehr richten wir den Blick auf uns. Wir wollen die Zuschauer im Servus-Land ansprechen, also Österreicher, die Menschen in Süddeutschland – und ihnen Themen aus der Region präsentieren. Natürlich werden unsere Nachrichten auch über den Tellerrand hinausblicken und zeigen, was sonst auf der Welt wichtig ist an diesem Morgen. Es wird Magazin-Beiträge geben, Live-Schalten zu Reportern in der Servus-Region. Wir wollen interessante Menschen zeigen, spannende Veranstaltungen, aber auch auf aktuelle Themen eingehen. Wichtig ist mir: Die Sendung soll locker werden – nicht bunt, nicht schrill, wie man es aus dem Privatfernsehen kennt, sondern erwachsen. Wir Moderatoren nehmen uns einen sehr persönlichen, aber nicht aufdringlichen, Ton vor.
Deutschland hat zwei – wenn ich das sagen darf – sehr gute Morgenmagazine. Da wäre das «MoMa» der öffentlich-rechtlichen Sender und das «Sat.1 Frühstücksfernsehen». Wieso soll ich ServusTV schauen?
Das müssen Sie ja nicht. Wenn Sie aber etwas mit dem süddeutschen Raum anfangen können, wenn Sie sich für diese Region interessieren, dann ist das eine Sendung für Sie. Viele Leute beneiden die Menschen im Servus-Raum um die Landschaft, die Wirtschaft und vieles andere. Wir wollen zudem auch überhaupt nicht in Konkurrenz mit ARD und ZDF oder Sat.1 treten. Aber: Die beiden Morgenmagazine holen nicht 100 Prozent Marktanteil. Es werden nicht alle Menschen mit diesen Formaten bedient, sodass da schon Platz für uns ist.
ServusTV ist ein kleiner, aber aufstrebende Sender. Dennoch werden Sie es wohl schwer haben, wenn auf der Welt etwas wirklich Relevantes passiert. ARD und ZDF haben schlicht das bessere Korrespondentennetzwerk.
Natürlich ist das ein Unterschied. Ich arbeite auch beim Bayerischen Rundfunk und weiß, wie die Öffentlich-Rechtlichen in diesem Punkt ausgestattet sind. Das wird für ServusTV so nicht machbar sein. Aber wir werden unsere internationalen Bild- und Nachrichtenquellen haben, sodass wir die Zuschauer auch kompetent über wichtige Ereignisse informieren können. Der Zuschauer wird wissen, was passiert ist. Nochmal: Die Konkurrenz mit ARD und ZDF wollen wir nicht.
Wie erleben Sie den Sender ServusTV, der sich inzwischen unter anderem den erfahrenen ZDF-Redaktionsleiter Klaus Bassiner in seine Reihen geholt hat?
Das ist ein sehr erwachsener Sender, der handwerklich top gemacht ist und einen hohen Anspruch hat. Man merkt das alleine schon optisch: Das sieht alles sehr gut aus, was bei ServusTV läuft. Zu den Inhalten: Man findet dort eine ganze Reihe von sehr guten Reportagen. Wer sich für Menschen, Natur, die Frage woher wir kommen, interessiert, wird bei ServusTV unzählige Sendungen von Relevanz finden. Wenn ich an «Terra Mater » denke – das ist eine Dokureihe, die mit jeder öffentlich-rechtlichen Produktion mithalten kann.
Sie machen auch Radio – bei Bayern 1 – unter anderem den Nachmittag und am Samstag. Wie geht es da weiter?
Wie bisher. Ich bin immer eine Woche lang in München – später werden es sogar zwei sein. Das heißt, dass ich den Nachmittag auch weiterhin eine Woche pro Monat moderieren werde. Und der Samstag bleibt auch, da sendet ServusTV «Servus am Morgen» nicht. Da stehe ich dann für den BR ein bisschen früher auf (lacht). Ich bin sehr glücklich und mir war es sehr wichtig, dass ich weiterhin für Bayern 1 arbeiten kann – schließlich bin ich dort jetzt schon seit mehr als zehn Jahren dabei.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Glück beim Start von «Servus am Morgen».