Rob Vegas

Mitleid mit DiCaprio

von

Im neuen Streifen mit Leonardo DiCaprio wurde nicht an digitalen Effekten gespart. Der Schauspieler gerät hier langsam zum notwendigen Übel.

Fernsehen und Film zauberten uns unvergessliche Momente in die Köpfe. Hollywood-Diven wurden durch den Film erschaffen und Fernsehstars durch Serien zu Weltstars. Wie oft wird wohl noch ein Film wie «Pretty Woman» wiederholt werden? Wahrscheinlich wird man sich selbst auf einem intergalaktischen Sternenkreuzer im Jahre 4030 diesen Film abrufen können. Welten wurden durch das Kino erschaffen und die Intromelodie von Magnum können wohl mehr als eine Milliarde Menschen summen.

Genug derlei guter Erinnerungen. Wir leben heute und befassen uns daher mit der Gegenwart. Im Netz fand ich ein interessantes Video zu den Dreharbeiten zum Film «Der große Gatsby» mit Leonardo DiCaprio. Eine BigBudget-Produktion aus Hollywood. Was man im Video sehen kann? Die digitalen Effekte. Da habe ich wirkliches Mitleid mit DiCaprio bekommen. Zwar datet er jedes Supermodel von Mönchengladbach bis Beverly Hills, doch sein Job scheint sehr langweilig geworden zu sein. Scheinbar gab es so gut wie gar keine Kulissen. Stattdessen lauter blaue Wände und digitale Filmtricks. Bestenfalls das Auto durfte er noch lenken. Sein Job? Sich die Welt um ihn herum schön und glanzvoll denken. Vergleichbar mit einem Borderline-Patienten in Therapie.

The Great Gatsby VFX from Chris Godfrey on Vimeo.



Nur scheint es mir langsam die logische Konsequenz der Medienindustrie zu sein. Unterhaltungsinhalte am Fließband liefern. Wie soll man da noch wie einst Gene Kelly auf einer echten Straße mit Rollschuhen pures Hollywood produzieren? Unmöglich. Wir müssen heute in Hallen mit Greenscreens Medien produzieren. Jede Traumwelt dazu am Computer digital einfügen können. Somit kann man auch endlos bis ins Jahr 4030 Marken und bekannte Franchises melken. Nur lebt dann DiCaprio nicht mehr. Hier erscheint der Schauspieler nicht mehr flexibel genug. Computerspiele zeigen hier die Zukunft klar. Selbst der Schauspieler muss digital ersetzbar sein. «Toy Story»? Kann man ewig weiterspinnen. Den achten Teil werden Sie und ich noch erleben. Es scheint geradezu notwendig zu sein heute so zu produzieren.



Woran es noch scheitert? Stimme. «Toy Story» nutzt im Original Tom Hanks als Stimme für den Cowboy Woody. In der deutschen Synchronisation übernimmt Peer Augustinski seinen Job. Hier ist noch keine Lösung greifbar. Für die Synchronstimme von Eddie Murphy gibt es nach dem Tod des Synchronsprechers einfach keinen Ersatz. Kein Computer kann bisher hier eine adäquate Lösung anbieten. Vielleicht das letzte Glück für DiCaprio und Co. . Kommt diese Lösung irgendwann? Sicher. Man wird damit einfach zu gutes Geld machen können. Was DiCaprio dann machen soll?

Vielleicht endlich das passende Unterwäsche-Model finden und heiraten.


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