Die Kritiker

«Terra X: Phantome der Tiefsee»

von

Die neuste Ausgabe der Reportage-Reihe nimmt sich einer besonderen Spezies an: Haien.

Inhalt:


Einer internationalen Tiefsee-Expedition ist es unlängst gelungen, den Riesenkalmar Architeuthis erstmals in seinem natürlichen Lebensraum zu filmen. Jetzt wird der Vorstoß in die weitgehend unbekannte Tiefsee fortgesetzt. Die japanischen Meeresbiologen Dr. Yoshihiro Fujiwara und Dr. Sho Tanaka versuchen, kaum bekannte Tiefsee-Haie vor die Kameras zu bekommen. Ein junger Pottwal, vor Jahren am Strand verendet und eingefroren, dient den Wissenschaftlern bei ihren Tauchfahrten mit modernen Deap Sea Rovern als Köder. Nachdem ein gewaltiger Sechskiemer-Hai den Kadaver aufgeschnitten hat, begegnen sie dem urtümlichen Kragenhai, der mit keinem modernen Hai näher verwandt ist und dessen Wurzeln wohl 380 Millionen Jahre in der Erdgeschichte zurückreichen. Ein Gänsehaut auslösender Koboldhai mit skurriler Kopfform und ausstülpbarem Maul macht seinem Ruf als Meeresmonster alle Ehre. Und neben seltenen Arten wie dem Schokoladenhai und dem Schlafhai gelingt es erstmals, den mysteriösen Riesenmaul-Hai detailliert im Pazifik zu filmen. Die Entdeckung des "Megamouth" (1976) gilt nach der des Quastenflossers als zweite zoologische Sensation des 20. Jahrhunderts. Seither wurden nur wenige Exemplare gesichtet, die meisten in sterbendem oder verendetem Zustand. Diese Aufnahmen sind der Höhepunkt der Expedition und dokumentarisch von großem wissenschaftlichem Wert.

Kritik:


Die Dokumentationen der ZDF-Reihe «Terra X» machten sich in der Vergangenheit durch eine hochwertige Qualität – sowohl inhaltlich, als auch optisch – einen Namen. «Phantome der Tiefsee», eine Ko-Produktion zwischen ARTE und dem ZDF sowie des japanischen TV-Senders NHK und dem Discovery Channel befasst sich am Sonntag, dem 28. Juli mit einer verpönten Spezies im Tierreich: Haien. Genauer mit den Exemplaren, die sich in der Tiefsee tummeln und auf die es somit bisweilen – selbst für Wissenschaftler – schwer ist, einen Blick zu erhaschen. Die Besonderheit der Expedition ist dem gesamten Team, das hinter der Dokumentation steht, anzumerken. In diversen O-Tönen von Seiten der Crew wird deutlich: Dieses Team steht hinter seinen Forschungen und ist gewillt, dem Publikum die Faszination der Riesenfische näherzubringen.

Dies gelingt vor allem unter einem Gesichtspunkt sehr gut. Die Bilder, die das Kamerateam unter Wasser einfängt, suchen ihresgleichen. Sie sind nicht nur gestochen scharf, sondern offenbaren Einblicke in eine Welt voller Faszinationen und Möglichkeiten, etwas Besonderes zu entdecken. Für diejenigen Zuschauer, die sich für die Meereswelt, möglicherweise sogar Haie insbesondere, begeistern können, ist «Terra X – Phantome der Tiefsee» ein Genuss. Dabei hält sich der Off-Kommentator angenehm zurück, lässt gern die seltenen Aufnahmen für sich sprechen. Er betont dabei jedoch auch gern einmal mehr, dass ebenjene Szenarien oder Tiere noch nie zuvor gefilmt wurden. Dabei fallen einige lapidare Aussagen leicht negativ auf, wenn sich die Dokumentation von ihrer Professionalität weg bewegt und für triviale Kommentare Platz macht. So äußert der Kommentator an einer Stelle die Vermutung, einer der Haie würde gerade wohlmöglich etwas Bestimmtes denken, was sich nicht beweisen lässt, offenbar auch lediglich für ein wenig Auflockerung sorgen soll.

Dabei kann sich «Phantome der Tiefsee» ohnehin nicht recht entscheiden, was es sein möchte. Einerseits wirkt die Reportage wie ein bewegter Bildband, der ohne wenig Erläuterung verzaubern möchte. Andererseits streuen die Macher hie und da kleine Animationen ein und veranschaulichen anhand dieser beispielsweise, auf welche Art eine besondere Hai-Art Nahrung zu sich nimmt. Derartige Erläuterungen passen zu der «Terra X»-Reihe, sind insgesamt jedoch rar gesät, was nicht automatisch einen zu kritisierenden Aspekt ausmacht, «Phantome der Tiefsee» aber daran hindert, in eine bestimmte Gruppe eingeordnet zu werden.

Auf der technischen Ebene meinten es die Macher diesmal ein wenig zu gut: Teilweise ist der ohnehin seltene Kommentar des Off-Sprechers unter der anschwellenden Musik kaum zu hören. Gleiches gilt für die Übersetzungen der japanischen Wissenschaftler. Abgesehen davon verhält es sich mit dieser neuen Ausgabe wie mit allen anderen «Terra X»-Reportagen auch: Die Sendung bietet anschauliche Unterhaltung mit wissenschaftlichem Touch. Nett erzählt und kurzweilig, dabei für Interessierte des Themas wohl noch ein wenig ansprechender als für Gelegenheitszuschauer ist «Phantome der Tiefsee» eine sehenswerte Dokumentation geworden.

Das ZDF zeigt «Terra X - Phantome der Tiefsee» am Sonntag, den 28. Juli um 19:30 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/65128
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