Am Dienstag überraschten die luxemburgische RTL-Gruppe und das amerikanische Unternehmen CBS Corporation mit einer mutigen Kooperation: Man werde die Stärken beider Unternehmen bündeln und damit zwei attraktive Fernsehsender für den asiatischen Raum starten. Ohnehin arbeiten die beiden Unternehmen seit Jahren eng zusammen und halten sich im Markt des jeweiligen Mitbewerbers zurück. RTL Group-Konkurrent ProSiebenSat.1 ist dagegen inzwischen auf dem amerikanischen Markt eingestiegen und übernimmt inzwischen auch amerikanische Produktionsfirmen.
Die Kooperation zwischen RTL und CBS ist in jedem Fall als positiv zu bewerten, denn die CBS Studios produzieren seit Jahren hochwertige Fiktion. Fernsehserien wie «NCIS», «CSI» und «Elementary» sind nicht nur in den Vereinigten Staaten von Amerika ein Straßenfeger, sondern auch in der Bundesrepublik Deutschland. Ausländische Fernsehsender erreichen mit den Formaten ebenfalls hervorragende Zuschauerzahlen - ein kürzlich veröffentlichter Bericht kam etwa zu dem Schluss, dass es sich bei «NCIS» um die weltweit erfolgreichste Serie handelt.
Auf der anderen Seite steht die RTL-Gruppe, deren Produktionsunternehmen Fremantle Media seine Shows wie «Got Talent» oder «X Factor» bereits in viele Länder verkaufen konnte. Jedoch sind derzeit in Thailand, China, Indien und auf den Philippinen gerade die großen Flagschiffe an andere Fernsehstationen lizenziert. Es wird spannend sein, zu verfolgen, wie man diesen Konflikt lösen will.
Dennoch ist der Weg von RTL und CBS richtig, denn in China und Indien leben über zwei Milliarden Menschen, im gesamten asiatischen Raum vier Milliarden. Auch andere Fernsehsender konzentrieren sich inzwischen auf Asien, wenngleich nicht in einem solchen Umfang: Seit geraumer Zeit baut BBC World News seine Berichterstattung aus Singapur massiv aus, sendet aus eigenen Studios in der Region und strahlt auf den asiatischen Markt zugeschnittene Nachrichtensendungen aus. Für die BBC ist der dortige Nachrichtensender seit Jahren ein großer und wichtiger Geldbringer, der die klammen Kassen füllt.
Für die RTL-Gruppe und CBS Corporation ist die Kooperation ein sehr kluger strategischer Schachzug, der sicher gut überlegt ist. Auf die Nase fallen wird man mit „RTL CBS Entertainment“ und „RTL CBS Extreme“ in keinem Fall. Das Konzept überzeugt. Bislang wurde keine aufwändige Eigenproduktion angekündigt, denn solche Sendungen machen den Programmvertrieb teuer. Das amerikanische Unternehmen 20th Century Fox verdient nicht etwa mit der Produktion von Kinofilmen oder seinen einheimischen Sendern am meisten Geld; den meisten Gewinn werfen die weltweiten Sender der Fox International Channels ab.