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Die Figur hat sich enorm entwickelt. Zunächst war dieser Charakter nur ein Bürokrat, der sich als Teil einer supergeheimen Organisation herausstellt. Dann zeigt sich, dass er ein recht kompetenter Agent im Einsatz ist, der fähig ist, die Dinge in die Hand zu nehmen. [...] Es brach mir ein wenig das Herz, mich von diesem Kerl zu verabschieden. Doch dann bekam ich einen Anruf, wo sie mir sagen, dass er in einem anderen Medium wiedergeboren wird.
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Clark Gregg über seine Rolle als Phil Coulson
Selbstredend kann eine wöchentliche Networkserie nicht mit dem großen Spektakel der Marvel-Filme mithalten. Und angesichts dessen, dass deren zweite Phase noch mehr Pomp und immer weitreichendere Plots verspricht, wäre es wohl auch vermessen, würde sich «Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D.» darin versuchen. Also kommt die Agentenserie stattdessen als Möglichkeit daher, die „kleinen“ Helden der Marvelwelt ins Rampenlicht zu rücken, genauer gesagt die Mitglieder der sich mit Superhelden, Superschurken und anormalen Vorkommnissen beschäftigenden Geheimorganisation S.H.I.E.L.D.. Die drei prominentesten S.H.I.E.L.D.-Angehörigen sind, zumindest im Filmuniversum, Nick Fury (Samuel L. Jackson), Maria Hill (Cobe Smulders) und Phil Coulson (Clark Gregg). Während ersterer im Piloten (aus Kostengründen?) nicht auftaucht, wurde letzterer im «Avengers»-Film noch für tot erklärt. Allerdings resultierte Coulsons Tod in die rasche Gründung einer mitgliederstarken „Coulson Lives!“-Bewegung im Netz, da Clark Greggs bodenständige, doch mit wunderbar treffendem, trockenen Humor durchsetzte Performance den S.H.I.E.L.D.-Agenten zu einem Fanfavoriten machte. Wer also wäre ein besserer Frontmann für eine Serie rund um die Geheimorganisation? Immerhin hat er nicht nur treue Fans, sein plötzliches Wiederauftauchen sorgt auch sofort für gesteigerte Neugier. „Wie wird Coulsons Dasein erklärt?“ war eine der großen Fragen zum Start der TV-Saison.
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Und dabei ist das zentrale Agententeam der Serie zu diesem Moment noch nicht zusammengetrommelt. Um einen Mann ausfindig zu machen, der über Superkräfte verfügt (J. August Richards), und zu überprüfen, ob er ein Held ist oder doch eine Bedrohung für die normale Bevölkerung, holen Ward und Coulson noch die desillusionierte Agentin Melinda May (Ming-Na Wen) ins Boot. Diese arbeitet zwar weiterhin mit Feuer und Flamme fürs Gute, weigert sich jedoch aufgrund geheimnisvoller Vorkommnisse partout, wieder an Feldeinsätzen teilzunehmen. Außerdem bemühen sich Ward und Coulson noch, die Hackerin Skye (Chloe Bennett) zu S.H.I.E.L.D. zu holen, die es sich ursprünglich zur Lebensaufgabe machte, sämtliche Agenten zu enttarnen. Zu guter Letzt gesellen sich noch die chaotischen Wissenschaftler Fitz und Simmons (Iain De Caestecker & Elizabeth Henstridge) dem Team dazu, was sich auf der Suche nach dem geheimnisvollen Mann als großer Glücksfall herausstellt, denn ohne biochemisches und technisches Know-how wären die Agenten völlig aufgeschmissen ...
Auch wenn sich die Pilotfolge von «Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D.» klugerweise vom Versuch fernhält, mit einem TV-Budget Kinobombast zu liefern, so bietet Joss Whedon bei seiner Rückkehr auf die Mattscheibe eine actionreiche Fernsehstunde voller Spezialeffekte. Die Faustkämpfe von Agent Ward sind rasant, jedoch übersichtlich geschnitten und erinnern mit ihrer agilen Kampfchoreographie an die frühen Jahre von «Alias – Die Agentin», während gleich zu Beginn J. August Richards Figur (die sich als eine Randfigur der Marvel-Comicwelt herausstellt) ihre Kräfte dank eindrucksvoller Effekte unter Beweis stellen darf. Doch nicht nur in den Actionszenen ist das Tempo hoch, dank Joss Whedons markanter Schreibe geht die gesamte Premierenfolge zügig voran.
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Abschließend lässt sich festhalten, dass ABC und Marvel mit «Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D.» einen Treffer gelandet haben. Sofern die Serie nach dem Piloten nicht völlig umkippt, sind noch einige unterhaltsame TV-Stunden mit dem charismatischen Agent Phil Coulson gewiss. Gut inszenierte Action, trockener Witz und gut harmonierende Darsteller sowie ein weit überdurchschnittlicher Look machen dieses Format zur großen Hoffnung für alle Comic-Fans und Freunde flotter, actionreicher Serien.