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Tim Mälzer & die Rückkehr ins Rampenlicht

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Am Mittwochabend startet Sat.1 mit «The Taste» den Versuch, das «The Voice»-Prinzip auf ein anderes Genre zu übertragen. Neben Tim Mälzer mischt auch Frank Rosin mit – und der bemängelt im Quotenmeter.de-Interview mangelnde Ernäherungserziehung.

«The Taste»-Facts

  • Coaches in Deutschland: Tim Mälzer, Frank Rosin, Lea Linster, Alexander Herrmann
  • Entwickelt von Red Arrow, lief in den USA bei ABC.
  • Zum Start sahen gute 5,82 Millionen Menschen zu, am Ende waren es nur noch 3,36 Millionen. Für eine zweite Staffel gab es aber grünes Licht.
  • Anthony Bourdain, Nigella Lawson, Ludo Lefebvre, and Brian Malarkey sind die Coaches der US-Version.
  • In Deutschland produziert Red Seven die Show für Sat.1.
  • Moderation: Christine Henning («Weck Up», «Ehrensenf», «Du bist ein Werwolf - Leben in der Pupertät»)
Tim Mälzer ist ein Pionier. Ein Pionier in Sachen Kochfernsehen. Er war es, der zwischen 2004 und 2007 mit großem Erfolg eine eigene Kochshow bei VOX hatte – noch heute ist Fans des Genres «Schmeckt nicht, gibt’s nicht» in guter Erinnerung. 2007 – im Zuge des zunehmenden Erfolges – folgten Ausflüge ins Abendprogram des Senders, der Rummel um den damals 36-Jährigen war groß, sein Terminkalender stets übervoll, wie er später in Talkshows erzählte. Das ging an ihm nicht spurlos vorbei. Mälzer entschied sich ordentlich durchschnaufen zu wollen, geplante Projekte mit VOX kamen so nicht mehr zu Stande. Er verabschiedete sich vom Privatsender, ging zum Ersten Deutschen Fernsehen, wo er mit «Tim Mälzer kocht!» im Nachmittagsprogramm am Samstag aber keinen Erfolg hatte.

Das Format läuft übrigens immer noch, holte im November 2013 5,9 und 7,3 Prozent Marktanteil bei allen. Um die 800.000 Menschen schauen derzeit zu. Mälzer halte sich bewusst zurück, heißt es auf seiner eigenen Homepage – und wohl genauso bewusst sucht er jetzt mit dem Start der zunächst sechsteiligen Kochshow «The Taste» den Weg zurück ins Rampenlicht. „Fernsehen ist manchmal Aufgabe, ist manchmal Arbeit, aber hier ist wirklich spaßig: Das passt so in meine Pippi Langstrumpf-Welt, ich lache die ganze Zeit. Ich habe großartige Leute: Produktion super, Kandidaten super,“ sagt Mälzer in einem PR-Interview zum Auftakt der Show.

Das Prinzip von «The Taste» ist an das von «The Voice» angelehnt. Zu Beginn wird gekocht und die vier Coaches (neben Mälzer auch Frank Rosin, Lea Linster und Alexander Herrmann) müssen nach einem „Blind-Tasting“, also einer Blindverkostung, „Ja“ oder „Nein“ sagen. So stellen sich die Köche ihr persönliches Team zusammen. In den weiteren fünf Folgen treten die vier Köche als Coaches ihrer jeweiligen Teams auf und die Kandidaten kochen in abwechslungsreichen Koch-Challenges mit- und gegeneinander. „Wir sind Coaches, die auch echt verlieren können. Denn wir können uns auch lächerlich machen. Und zwar indem wir Essen analysieren und Essen rausschmeißen, das vielleicht sogar von uns trainiert worden ist. Das heißt: Wir erkennen unsere eigene Trainerhandschrift, Coachhandschrift nicht. Und was wirklich faszinierend ist: Der Zeitraum ist lange genug um den Kandidaten auch Zeit für Entwicklungen zu geben“, erzählt Tim Mälzer von den Produktionsarbeiten.

Neben Tim Mälzer mischt auch Frank Rosin an der Show mit – Rosin wurde durch das «Fast-Food-Duell» bei kabel eins bekannt, mischte geraume Zeit bei «Topfgeldjäger» mit, will sich nun aber auf seine anstehenden Aufgaben in der ProSiebenSat.1-Gruppe konzentrieren. Zur Zeit dreht er schon sein nächstes großes Projekt, die Anfang 2014 in Sat.1 startende Show «Hell’s Kitchen». Langweilig wird ihm also nicht, wie im Gespräch mit Quotenmeter.de verrät: „Da ich seit 23 Jahren ein 2-Sterne-Restaurant führe und ja jeder weiß, dass damit nicht gerade viel Geld zu verdienen ist, kommt mir diese Art von Nebenjob sehr gelegen“, grinst er auf die Frage, dass es einem als Fernsehkoch angesichts der Schwemme solcher Formate wohl nicht gerade an Arbeit mangelt.

«The Taste» aber ist auch für Frank Rosin etwas besonderes: „Alleine die Geschichte, dass Profiköche gegen Hobbyköche antreten, ist sehr spannend. Das strahlt eine unheimliche Energie aus. Es wird alles auf einem Löffel angerichtet und man muss den „Gaumensex“ auf dem Löffel finden. Normalerweise kann man sich die Zutaten auf dem Teller beliebig zusammenstellen“, so Rosin zu Quotenmeter.de in Bezug auf Sauce, Beilage oder Hauptzutat. „Hier aber müssen die Kandidaten genau das richtige Maß finden, das ist wirklich sehr schwer. Das macht die Sendung enorm spannend und es gibt immer wieder Überraschungen.“

Dass sich Kochshows nun totlaufen - immerhin startet kommende Woche auch sixx eine werktägliche Kochsendung und Sat.1 bereitet für Dezember ein großes Backspektakel vor - befürchtet Frank Rosin unterdessen nicht. „Die Bevölkerung in Deutschland ernährt sich von Jahr zu Jahr zunehmend schlechter, weil es an Ernährungserziehung mangelt, wie auch an dem Wissen der Zubereitung. Von daher ist es essentiell, dass die Menschen dann wenigstens durch Kochsendungen vermittelt bekommen, wie man einen Ofen anmacht“, meint der in Dorsten geborene 47-Jährige.

Neben «The Taste» und «Hell’s Kitchen» arbeitet er auch schon an neuen Folgen für «Rosins Restaurant», einer der wenigen sehr erfolgreichen kabel eins-Eigenproduktionen: 2013 kratzte die Sendung gleich mehrfach an der 10-Prozent-Marke, übersprang diese sogar einmal. Mit 7,7 Prozent im Schnitt war Staffel fünf die bis dato erfolgreichste in der Geschichte des Formats. Erstmals kümmerte sich Frank Rosin in dieser auch um Hotels: „In Deutschland kann man ohne dementsprechend fachliche Ausbildung Hotel- oder Gastronomieunternehmer werden, das ist eine Katastrophe. Deswegen gibt es auch viele schwarze Schafe in der Branche. Ich will unbedingt auf die Missstände aufmerksam machen, denn hier muss sich grundlegend etwas ändern“, kritisiert Rosin. Man werde alles dafür tun, dass die Sendung spannend bleibe, versprach er in Bezug auf die neuen Folgen, umschiffte somit aber die Frage, ob es weitere konzeptuelle Anpassungen von «Rosins Restaurants» in 2014 geben wird.

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