Heute dagegen erlebe ich dank Clips aus den USA diese Momente im Fernsehen nicht mehr. Der Werbeclip einer unbekannten Airline ging um die Welt. Geschenke und Wunschzettel binnen eines Kurzstreckenfluges organisieren und auf das Laufband stellen. Nebenbei noch die Belegschaft als Team stilisieren und den Werbepartner mehrmals im Bild einfangen. Das große Finale? Der riesige Fernseher. Scheinbar übrigens immer noch wichtiger als ein iPad. Fernsehen lebt damit auch in 2014 weiter.
Was fehlt? Gefühl. Hier steht wirklich nur der Konsum im Fokus. Gadgets, Tablets und Geschenke. Weihnachten wird hier nicht einmal mehr kitschig verklärt, sondern als amazon Wunschzettel mit glücklichen Mitarbeitern abgebildet. Nur handelt es sich hier nur um einen kurzen Clip aus dem Netz. Moderatorin Ellen treibt es schon seit Jahren so. 12 Tage vor dem Feste geht es los. Jeden Tag erhält das komplette Publikum große Sachpreise. Firmen müssen wahrscheinlich allein für die Promotion ein Vermögen ausgeben, doch Ellen wirkt wie eine gute Fee aus dem Fernsehen. Hier wird gekreischt und wegen der Kreuzfahrt geheult. Das ist natürlich verständlich. Man kauft ein Ticket für eine TV-Show und geht mit Preisen im Werte von mehreren tausend Dollar heim.
Beide Clips sind extrem gut produziert. Es waren Highlights in dieser Weihnachtszeit und die Airline wohl glücklich über so viel Presse. Natürlich freut man sich auch für die Menschen und der virale Gänsehaut-Effekt kann ebenfalls beim Publikum eintreten. Das ist vollkommen legitim und der Konsumrausch an Weihnachten nicht mehr umkehrbar. Fernsehen hat nur auch die Kraft jene Ströme zu verändern. Sie zu verstärken. Ein wenig fehlt mir daher die Oma aus Bolivien. Warum nicht neben dem reich gedeckten Gabentisch Verwandte vom Publikum als Finale einfliegen lassen? Zumindest könnte man so bei aller Konsumschlacht aus dem Fernseher eine menschliche Oma zum Finale machen.
Wahrscheinlich bin ich doch einfach zu kitschig veranlagt.