„Im Fernsehen geht es nur um die Einschaltquote“ – diese Aussage traf zumindest auf den Themenabend von 3sat zu, der einen kritischen Blick hinter die Kulissen der Reichweitenermittlung warf und sehr viele Zuschauer anlockte.
Das Fensehen und die Quote
Bereits in der Vergangenheit wurde die Jagd nach Marktanteilen im Fernsehen thematisiert. Hans Weingartners Satire «Free Rainer» aus dem Jahr 2007 machte dabei mehrfach Schlagzeilen – nicht die öffentlich-rechtlichen Sender kauften sich damals die TV-Ausstrahlungsrechte, sondern VOX; noch nie zuvor hatte sich der Kanal die Free-TV-Premiere eines Kinofilms gesichert. 2011 erfolgte die Programmierung zur Primetime, die mit 0,58 Millionen insgesamt und 4,3 Prozent in der Zielgruppe gnadenlos unterging. Mehr oder weniger pünktlich legt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) jeden Morgen um 8.30 Uhr die Auswertung der Einschaltquoten vor – noch vor fünfzig Jahren mussten sich ARD und
ZDF immer etwa vier Wochen gedulden, bis sie genauere Informationen zu den erzielten Reichweiten in Händen hielten. Mit steigender Bedeutung des werbefinanzierten Fernsehens rückte auch der Wunsch nach zuverlässigen Zuschauerwerten in den Vordergrund – ganz gleich, ob im Privatfernsehen oder bei den öffentlich-rechtlichen Kanälen. Mit den Problemen, Grenzen und der Zukunft der Publikumserfassung beschäftigte sich am Donnerstagabend
3sat, das ab 20.15 Uhr
«Die Macht der Zuschauer – Quotenmessung im TV» ausstrahlte. Dabei wurde ein Einblick in die Suche und Erfassung der Panel-Mitglieder und die Bedeutung der Zuschauererfassung in Übersee geboten. Im Anschluss widmete sich auch die wöchentliche Talkshow
«scobel» dem Themenkomplex. Bei den Zuschauern stieß der Themenabend auf großen Zuspruch.
Ab 20.15 Uhr schalteten 1,48 Millionen und 4,5 Prozent aller Fernsehenden 3sat ein, um «Die Macht der Zuschauer» zu verfolgen. Der Senderschnitt von 1,1 Prozent wurde damit weit übertroffen. Noch bombastischer fiel das Interesse der 14- bis 49-Jährigen aus, die mit 0,56 Millionen vor den Fernsehern saßen und dem Kulturprogramm zu tollen 4,7 Prozent verhalfen. Normalerweise erreicht 3sat nur 0,7 Prozent der Jungen.
Auch
«scobel» wusste von der Thematik zu profitieren, auch wenn im Vergleich zum Vorprogramm deutlich Zuschauer abgegeben werden mussten. 0,77 Millionen und 2,4 Prozent aus dem Gesamtpublikum sowie 0,30 Millionen und 2,5 Prozent der Jungen stellten dennoch eine sehr hohe Reichweite dar.
© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.