Eine Sitcom in den USA läuft allen anderen Genrevertretern den Rang ab. Und nicht nur in den Staaten ist das Format erfolgreich, sondern weltweit. Die liebenswerten Nerds von «The Big Bang Theory» begeistern riesige Zuschauermassen hierzulande auf ProSieben sowie in den USA auf CBS. Die Beliebtheit des Formats geht jenseits des Atlantiks sogar so weit, dass das 20 Uhr-Format auch für die Nachfolgeprogramme, wie dem von Kritikerseiten nur verhalten aufgenommenen «The Millers», hohe Zuschauerzahlen garantiert. FOX‘ «American Idol» weiß es ebenfalls noch immer am Donnerstag die Fernsehenden auf seine Seite zu ziehen. Die anderen Sender schauen dagegen in die Röhre, insbesondere mit Comedy ist am US-Donnerstag nur wenig zu holen.
Diese Erfahrung muss derzeit vor allem NBC machen. Die geballte Ladung Comedy sollte für das Network für Quote sorgen, deshalb setzte NBC gleich vier Comedy-Formate hintereinander für den Donnerstagabend an. «Community» macht dabei mit neuen Folgen der fünften Staffel ab 20 Uhr den Anfang, um 20.30 Uhr folgen auch die neuen Ausgaben von «Parks & Recreation», das sich mittlerweile in seiner sechsten Season befindet. Neben diesen zwei etablierten Formaten mit treuer Anhängerschaft, versuchte es NBC am Donnerstag auch mit zwei Newcomern: Ab 21 Uhr flimmerte «Sean Saves the World» den Zuschauern entgegen, um 21.30 Uhr folgte die «Michael J. Fox Show» mit dem namensgebenden «Zurück in die Zukunft»-Star.
Doch den beiden neuen Shows war nur eine kurze Laufzeit vergönnt: Nach 13 Episoden zog NBC bei «Sean Saves the World» die Notbremse. Am 3. Oktober 2013 startete die neue Sitcom noch mit zufriedenstellenden 4,43 Millionen Zusehern – die Zahl der Interessierten lag zur siebten Episode jedoch nur noch bei unzureichenden 2,64 Millionen und wesentlich aufwärts ging es nicht mehr für die Comedy, woraufhin NBC den Stecker zog. «Sean Saves The World» musste sich ab 21 Uhr gegen «Idol» auf FOX und CBS‘ «The Crazy Ones» behaupten, wobei letzteres Format mit Reruns fast ein doppelt so großes Publikum anlockte.
Ähnlich verhielt es sich mit der «Michael J. Fox Show», der noch vor dem Start des Formats deutlich mehr Zuschauer entgegenfieberten als «Sean Saves the World». Tolle 7,50 Millionen Zuschauer unterhielten die beiden ersten Episoden der Serie noch am 26. September 2013. Daraufhin fielen die Zuschauerzahlen jedoch rasch ins Bodenlose. Kontinuierlich schwanden die Interessierten bis nur noch 2,53 Millionen Menschen in den USA zur neunten Episode einschalteten. Der Tiefpunkt des Formats sollte allerdings erst noch kommen: Am 16. Januar standen lediglich 1,99 Millionen Menschen zu Buche – schon dort war die Serie der Absetzung geweiht, die nach der Folge am 23. Januar endgültig vollzogen wurde. Neben «Idol» machten Wiederholungen von «Two and a Half Men» auf CBS der neuen Sitcom Konkurrenz.
Kurzum: Für keine Donnerstags-Comedy bei NBC läuft es dieser Tage gut. Trotzdem hält das Network an zwei etablierten Produktionen fest. Schon auf der TCA Winter Press Tour kündigte NBC-Unterhaltungschef Robert Greenblatt an, «Parks & Recreation» und «Community» verlängern zu wollen, obwohl «Community» beispielweise in der vergangenen Staffel im Mittel nur auf unter drei Millionen Zuschauer kam. Season für Season schlug «Community» der drohenden Absetzung ein Schnippchen, vor allem durch die bedingungslose Unterstützung der Fans. So kehrte «Community» am 2. Januar in die fünfte Staffel zurück und lief von dort aus in direkter Konkurrenz zu «The Big Bang Theory» auf CBS, das zum Staffelauftakt von «Community» astronomische 18,93 Millionen Menschen unterhielt, während die Geschichten aus dem Community-College in Greendale nur 3,74 Millionen Fernsehende anlockten – genauso viele waren es zum Ende der vierten Season. In der ersten Staffel der Sitcom schauten zwar noch häufig sogar mehr als fünf Millionen Zuschauer zu, aber immerhin ging es bisher in der neuesten Staffel publikumstechnisch leicht aufwärts. Die bisherigen sechs Ausgaben verfolgten im Schnitt 3,28 Millionen Personen - der Mittelwert des vierten Durchlaufs belief sich noch auf 2,90 Millionen Zuschauer.
Auch «Parks & Recreation» kann in seiner aktuellen Staffel nicht an einstige Erfolge anknüpfen. Im Schnitt viereinhalb Millionen Zuseher in der ersten über 20 Episoden langen zweiten Staffel stehen einem leicht über drei Millionen Menschen großen Publikum in der vergangenen Staffel gegenüber. Die neuesten Folgen, die bereits im September 2013 anliefen, konnten sich im Gegensatz zu «Community» nicht verbessern: Die Zahlen halten sich zwar in den bisherigen 13 Ausgaben ziemlich konstant zwischen 2,81 und 3,43 Millionen Interessierten, der Staffeldurchschnitt liegt bisher allerdings nur bei 3,09 Millionen Menschen, nachdem die fünfte Season noch regelmäßig 3,30 Millionen Zuschauer belustigte. Die Zuschauereinbußen liegen auch in einem neuen CBS-Format begründet: «The Millers» schafft es zeitgleich ab 20.30 Uhr etliche der Zuschauer von «The Big Bang Theory» zu übernehmen und berieselt damit meistens zweistellige Zuschauerzahlen im Millionenbereich.
NBC hat es sehr schwer am Donnerstag eine Rolle im Quotenkampf zu spielen, der von CBS‘ «The Big Bang Theory» und «Idol» derzeit dominiert wird. Zwei neue Formate mussten sich verabschieden, als Ersatz der beiden zeigt das Network nun «SNL Sport Spectacular». Trotz sehr ausbaufähiger Werte der etablierten Shows «Community» und «Parks & Recreation» hält NBC an den beiden Formaten fest und scheint einzusehen, dass gegen die Konkurrenz nicht so viel mehr zu holen ist. Bis nach den olympischen Spielen von Sotchi widmen sich die verbleibenden Donnerstags-Sitcoms nun erst einmal einer Verschnaufpause.