Popcorn & Rollenwechsel

Wenn sich ein Filmpreis seine Würde zurückholt

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Ein namhafter Filmpreis präsentiert sich so dieses Jahr so prestigeträchtig wie noch nie ...

Die 86. Academy Awards liegen zwar hinter uns, dennoch treten erneut «American Hustle», «12 Years a Slave» und «The Wolf of Wall Street» zum Wettkampf um den Titel „Bester Film des Jahres“ an. Erneut hoffen Bradley Cooper, Leonardo DiCaprio, Chiwetel Ejiofor und Matthew McConaughey darauf, für ihre darstellerischen Leistungen prämiert zu werden und schon wieder stellt sich die Frage: Wer ist die beste Schauspielerin des vergangenen Kinojahres? Jennifer Lawrence? Sandra Bullock? Lupita Nyong'o? Amy Adams?

Der Filmpreis, bei dem sich diese Rennen abspielen, ist sogar nicht einmal völlig unbekannt – aber er wird von Cineasten gerne belächelt. Denn die Rede ist vom MTV Movie Award. Ja. Nachdem 2013 mit den „Bester Film“-Anwärtern «Ted», «The Dark Knight Rises» «Django Unchained», «Silver Linings» und «Marvel's The Avengers» bereits eines der besseren Jahre in der Geschichte dieses Awards zu verbuchen war und davor vier Teile der «Twilight»-Saga den Hauptpreis abräumten, wetteifern nun also drei „Bester Film“-Oscarhoffnungen um das goldene Popcorn.

Neben «American Hustle», «12 Years a Slave» und «The Wolf of Wall Street» sind zudem die Blockbuster «Der Hobbit: Smaugs Einöde» und «Die Tribute von Panem – Catching Fire» nominiert, die sich ebenfalls wahrlich sehen lassen können. Vereinzelte anspruchsvolle Filme mischten sich ja schon immer in die Nominierungsliste der MTV Movie Awards, doch solch einen guten Schnitt an gelungener Filmkunst gab es beim MTV-Filmpreis noch nie zu bestaunen.

Selbstredend bleibt sich dieser Award dennoch selbst treu und verfügt einerseits weiterhin über unkonventionelle Kategorien wie „Beste Oben-ohne-Performance“ oder den MTV-Movie-Award-Klassiker „Bester Kuss“, dennoch ist die Auswahl an Filmen dieses Jahr bewundernswert solide. Zudem erwartet doch niemand vom MTV Movie Award, es den Academy Awards gleichzutun. Die Oscars gibt es ja schon. Als großer Publikumspreis für Filme, die das MTV-Kernpublikum ansprechen, besetzt der seit 1992 verliehene Preis erfolgreich ein Marktsegment in der Welt der Filmpreise.

Zuletzt aber verloren die MTV Movie Awards an Bedeutung und Ansehen. Wurden in den 90ern moderne Klassiker wie «Terminator 2», «Pulp Fiction» oder «Sieben» ausgezeichnet, verwandelte sich die laute, bunte, jugendliche Verleihung zwischenzeitlich in ein Kräftemessen mit der «Twilight»-Fanbase. Nun dagegen treten prestigeträchtige Kritikerlieblinge, die offenbar einen Nerv bei jugendlichen Kinogängern trafen, gegen ausgewählte, hochwertige Blockbuster an. Ist dies ein Zeichen dafür, dass die Ära der Webvoting versessenen Teenie-Fanbases vorbei ist? Waren die Kritikerlieblinge vergangenes Jahr einfach nur so verdammt attraktiv? Oder waren die meisten Blockbuster so schlecht, dass sie einfach nicht ausreichend an Fahrt gewinnen konnten?

So oder so – mit Conan O'Brien haben die MTV Movie Awards dieses Jahr einen guten, witzigen, gereiften Moderator zu bieten und die Nominierungen sind stark. Da lohnt sich vielleicht endlich wieder das Einschalten. Das Spektakel wird am 12. April auf MTV ausgestrahlt. Und danach startet schon die neue Blockbuster-Kinosaison.

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