Hintergrund

Der Nockherberg ruft

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Am 19. März widmet sich der BR wieder dem beliebten Starkbierfest auf dem bayrischen Nockherberg. Auf Seehofer-Imitator Wolfgang Krebs müssen die Zuschauer dieses Jahr jedoch verzichten.

Über das Starkbierfest

Alljährlich findet das Starkbierfest während der Fastenzeit im Paulaner-Festsaal in der Hochstraße 77 statt. Die Feierlichkeiten verteilen sich auf 17 Tage und obwohl das Fest in einer religiösen Tradition steht, erinnert der "Salvator-Ausschank" eher an Volksfeste wie das Münchner Oktoberfest. Neben den Parallelen wie Bierbänke, Stimmungsmusik und einem großen Besucherandrang, hebt sich das Starkbierfest dahingehend von der Wiesn ab, dass das Bier in Ton-Maßkrüge ausgeschenkt wird.
Wohl wie kein anderes Bundesland definiert sich Bayern über seine Traditionen. Eine dieser ist der Auftakt des Starkbierfestes «Auf dem Nockherberg», welche bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht. Seit 1982 findet das Event schon im Fernsehen statt. Neben den Feierlichkeiten um den kräftigen Gerstensaft, kommt auch der Humor «Auf dem Nockherberg» nicht zu kurz. Zu Beginn des Salvator-Ausschanks geben sich nämlich auch bayrische Landespolitiker sowie Bundespolitiker die Ehre, nicht ohne von einigen Kabarettisten vor Ort aufs Korn genommen zu werden.

Das „Politiker-Derblecken“ besteht aus einem politischen Kabarett vor geladenen Gästen, das eine Festrede und ein Singspiel enthält. Darin versuchen die Kabarettisten den aktuellen Begebenheiten rund um München sowie der Landes- und Bundespolitik gerecht zu werden und gegenüber den Politikern komödiantisch auszuteilen. Dass in dem bayrischen Brauch vor allem auch Politiker aus der Umgebung Mittelpunkt der Späße sind, liegt in der Natur der Sache begründet. Auf ein bekanntes Gesicht müssen die Massen vor Ort und vor den Fernsehbildschirmen allerdings verzichten.

Der Kabarettist Wolfgang Krebs, der in den vergangenen Jahren für Imitationen des bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer verantwortlich zeichnete und den Höhepunkt des Derbleckens darstellte, erteilte den Feierlichkeiten «Auf dem Nockherberg» in diesem Jahr eine Absage. Seine Rolle übernimmt 2014 Christoph Zrenner, der in der Vergangenheit bereits einige Male Seehofer imitierte. Seit 2010 gab Krebs den Seehofer – vor kurzem ließ Krebs jedoch verlauten dem Politiker-Derblecken nicht beizuwohnen. Auf seiner Facebook-Seite offenbarte er: "Der Terminkalender ist das Problem. Ich habe viel mehr Arbeit als ich geplant habe und musste aus persönlichen Gründen jetzt die Reißleine ziehen, bevor mich alles überrollt."

Ob das der Hauptgrund für die Abstinenz des gebürtigen Oberbayern ist, bleibt jedoch fraglich. Scheinbar kam es hinter den Kulissen zum Konflikt zwischen Krebs und Markus H. Rosenmüller. Letzterer inszenierte das Singspiel 2013 zum ersten Mal. Angesichts der Verstimmungen zwischen Krebs und dem Regisseur, erklärte der Kabarettist außerdem: „Nicht verhehlen möchte ich aber auch, dass ich meine Schwierigkeiten habe, wie in diesem Jahr die Figur Seehofer angelegt ist. Ich spiele ihn seit vielen Jahren und habe meine ganz persönliche Art, ihn darzustellen. Die Singspiel-Kollegen aber haben dieses Mal eine andere Interpretation, was ihr gutes Recht ist." Skurril, dass ausgerechnet der Verballhornte die Entscheidung Krebs‘ bedauert. "Der Krebs hat den Seehofer drauf. Niemand trifft mich so wie der Krebs. Das ist jetzt schon eine besondere Herausforderung für den Nachfolger", attestierte Horst Seehofer dem Kabarettisten.

Kabarett & Comedy beim BR im März (ausgewählt)

  • 13. März, 21 Uhr: «Asül für alle»
  • 14. März, 20.15 Uhr: «Heißmann & Rassau»
  • 14. März, 22.30 Uhr: «Habe die Ehre»
  • 21. März, 22.30 Uhr: «Grünwald Freitagscomedy»
  • 21. März, 23.15 Uhr: «Vereinsheim Schwabing»
  • 27. März, 21 Uhr: «schlachthof»
Die Veranstaltung, die dieses Jahr auch eine Hommage an Goethes „Faust“ zum Besten geben wird, erfreute sich in der Vergangenheit großer Beliebtheit beim Fernsehpublikum. Seit 2007 steigerten sich die Sehbeteiligungen kontinuierlich: Während 2007 noch 1,07 Millionen Zuschauer zu 4,9 Prozent bei den Zuschauern ab Drei und 1,5 Prozent beim jungen Publikum führte, resultierten 2,84 Millionen Interessierte 2012 in einem Gesamtmarktanteil von 9,4 Prozent insgesamt und 4,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. 7,3 Prozent sahen aller Fernsehenden sahen im Mittel in den letzten sieben Jahren die Geschehnisse im Zuge des Starkbieranstichs – der BR-Durchschnitt liegt derzeit bei 1,7 Prozent.

Ohnehin ist der BR in Sachen Comedy und Kabarett blendend aufgestellt: Formate wie «Vereinsheim Schwabing», «schlachthof», «SchleichFernsehen», «Kabarett aus Franken» oder «Heißmann & Rassau» sorgen regelmäßig für Lacher beim Publikum des bayrischen Fernsehens, insbesondere Live-Übertragungen von Comedy- und Kabarett-Veranstaltungen sind beim BR so stark vertreten wie kaum anderswo und zeichnen den BR gegenüber anderen Dritten aus.


Am 19. März präsentiert der BR zunächst ab 17 Uhr Fastenpredigt und Singspiel in voller Länge, um 19 Uhr folgt «Neues vom Starkbieranstich»

Kurz-URL: qmde.de/69627
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