Mission Familie
«Mission Familie» hat also bis auf den Grundansatz nichts mehr mit dem einstigen RTL-Format zu tun – und deshalb ist es auch verständlich, dass Sat.1 selbst im Abspann darauf verzichtet hat, die Herkunft zu nennen. «Die Super Nanny» wurde am Mittwochabend komplett ausgeblendet. Eine Frage aber bleibt: Der Reality in dieser Form liegt fraglich ein starkes Format zugrunde – eines, das beim deutschen Marktführer in der Zielgruppe über sieben Jahre hinweg stets die Primetime eröffnet hat. Wieso hat Sat.1 nur Mut, die erste Staffel der Neuauflage um 22.10 Uhr anzusetzen?aus "Ein Draufgänger wird seriös" von Manuel Weis
Zur Erinnerung: «Die strengsten Eltern der Welt» kamen vor acht Tagen immerhin noch auf 6,8 Prozent bei den Jungen und auch insgesamt herrschte größeres Interesse: 1,63 Millionen Menschen wurden damals ermittelt. Jetzt sollte es also ein Mix aus Drama und Coaching-Format richten, was aber überhaupt nicht funktionierte. «Mission Familie» mit Dr. Alina Wilms, das sich in der zweiten Woche der Problematik einer Patchwork Familie annahm, rutschte auf gerade einmal noch 3,5 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten ab.
Eine Woche zuvor hatte die Sendung noch ein Mini-Ausrufezeichen gesetzt, weil man die schwache Quote des Vorprogramms auf immerhin etwas mehr als acht Prozent anheben konnte. Die zweite Episode sahen nur noch rund 610.000 Menschen ab drei Jahren, was im Gesamtmarkt zu eigentlich inakzeptablen 2,7 Prozent Marktanteil führte. Sechs Episoden hatte Sat.1 einst von TresorTV in Auftrag gegeben, vier stehen also noch an.
In der kommenden Woche will Sat.1 das Format nach aktuellem Plan erst um 22.45 Uhr beginnen – und somit nach Abpfiff der Champions League; was aber nur gilt, wenn es im Rückspiel zwischen Manchester United und den Bayern nicht in die Verlängerung geht. Möglich aber auch, dass Sat.1-Chef Nicolas Paalzow nach dem krassen Absturz schon die Nerven verliert und das Line-Up ändert.