Fernsehen ist Unterhaltung. Man klatscht bestenfalls zum Dank im falschen Takt dazu. Man möchte sich keine App runterladen. Man will keine Ideen liefern müssen. Man will als Zuschauer einfach nur berieselt werden. Bestenfalls will man die Fehltritte in den sozialen Netzwerken live kommentieren.
Warum soll ich mich an einer politischen Diskussion im Fernsehen beteiligen? Diskutiert wird ja schon. Für diese Art von Kommentar räumt notfalls der Presseclub am Sonntag Gesprächszeit ein. Vor allem kann der gemeine Zuschauer oftmals kaum einen sinnvollen Beitrag leisten. Er hilft durch seine Interaktion nicht. Das Format muss selbst funktionieren und überraschen. Hier kann man nur an Unterhaltungsgigant Nintendo denken. Man muss dem Publikum etwas Neues bieten und nicht einfach nur vorhandene Wünsche erfüllen. Mit dieser Denke schafft man gute Unterhaltung.
Stattdessen sind Apps der angebliche Knüller bei der Formatentwicklung. Ich soll als Zuschauer beim Quiz teilnehmen und meinen neuen Superstar wählen. Diese Art von Teilnahme klappt allerdings nur bei tollen Gewinnen. Ich muss dem Zuschauer Sachpreise und Geld anbieten, wenn ich eine App auf seinem Smartphone installiert sehen will. Deswegen hätte Quizduell beinahe funktioniert. Deswegen schickt man Raab immer noch kostenpflichtige SMS, weil es gleich drei Autos zu gewinnen gibt.
Ohne Geld klappt die Interaktion meist nicht. Kein Hund beteiligt sich freiwillig an Diskussionen auf den Facebook-Fanseiten der Formate. Da kann man sich eingeblendete Hinweise auf die sozialen Netze auch schenken. Nur Jauch könnte für sein Quiz bei der Millionenfrage eine App anbieten. Können Sie die Frage beantworten? Dann seien Sie jetzt schnell und gewinnen vielleicht eine Million Euro.
Man verschone das Publikum daher in Zukunft bitte mit Apps und Interaktion. Der Gang zum Klo in den Werbepausen ist schon genug Aktivität.