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Heisenberg, König der Emmys: «Breaking Bad» räumte beim prestigeträchtigen TV-Preis ab. Völlig verdient, wie wir finden.

Nur wenige TV-Liebhaber würden derzeit bestreiten, dass wir uns in einem goldenen Serienzeitalter befinden. Wohl auch daher wurde die Verleihung des Emmys 2014 mit besonderer Spannung erwartet – immerhin traten unter anderem die finale Staffel «Breaking Bad» und die erste Staffel «True Detective» in mehreren Kategorien direkt gegeneinander an. Die Frage, ob die lautstark umjubelte Saga um den krebskranken Ex-Chemielehrer Walter White von der kunstvoll gefilmten Sensationsserie «True Detective» um ihr furioses Emmy-Finale gebracht wird, wurde im Laufe des Abends jedoch mit einem überdeutlichen „Nein“ beantwortet.

Denn die Story des zum machthungrigen Drogenbaron mit dem Rufnamen Heisenberg aufgestiegenen Walter White ergatterte insgesamt fünf der begehrten Preise: Beste Dramaserie, bester Haupt- und Nebendarsteller, beste Nebendarstellerin und bestes Drehbuch (für die vor Gänsehautmomenten und schockierenden Twists nur so platzende Episode „Ozymandias“). Im Duell mit «True Detective» verlor «Breaking Bad» einzig den Emmy für die beste Regie bei einer Dramaserie, wobei sich die Serienverantwortlichen da selbst ein Beinchen gestellt haben. Zur Nominierung wurde nämlich Vince Gilligans Inszenierung der Finalepisode eingereicht, nicht aber Rian Johnsons Regieleistung bei „Ozymandias“. Das «Breaking Bad»-Finale ist zwar ein atmosphärisch dichter Epilog, der die Serie zu einem würdigen Abschluss führt, aber „Ozymandias“ ist die viel packendere Folge, deren Inhalt mit höchster Präzision in Szene gesetzt wurde. Offenbar hofften die «Breaking Bad»-Macher, die Ehrungen für die Finalstaffel etwas breiter zu streuen – und haben sich dabei verschätzt.

Doch Vince Gilligans Verlust ist des Serienliebhabers Gewinn: Cary Joji Fukunagas atemberaubende Inszenierung bei «True Detective» zählt zu den größten Argumenten für die jüngste Sensation im Serienuniversum und hat somit den Emmy redlich verdient. Ohne den Platzhirsch «Breaking Bad», der gewissermaßen das Aushängeschild der Qualitätsserienrenaissance ist, hätte gewiss «True Detective» die Emmys dominiert. Aber wenn schon in diesem Wettstreit nur eine Statuette für das außergewöhnliche Crimedrama ist, dann ist der Regie-Emmy genau der Preis, den «True Detective» gewinnen musste. «Breaking Bad» war da eher eine von den Darstellern dominierte Serie.

Selbstredend ist es schade, dass weitere Fanlieblinge wie «Game of Thrones» oder «House of Cards» am großen Emmy-Abend leer ausgingen, jedoch haben diese Serien noch in kommenden Jahren ihre Chance. Dann ist die große Kultserie «Breaking Bad», die dieses Jahr einfach für ihren sich selbst übertreffenden Abschluss belohnt werden musste, aus dem Weg. Und bei «True Detective» muss sich auch noch zeigen, wie stark dieses Format mit neuen Darstellern, neuem Setting und neuem Tonfall ist. Da sieht die Lage im Comedysektor im direkten Vergleich geradezu friedlich aus: Jim Parsons Figur des Sheldon Cooper ist eine kleine Popkulturikone geworden und daher steht ihm der Emmy einfach zu. Als beste Comedyserie dagegen hat «The Big Bang Theory» bei der größere dramatische Zwischentöne aufweisenden Konkurrenz kaum eine Chance – und ob es nun «Modern Family» wird, wo der Konsens ist, dass die Serie immer besser wird, oder doch eher die etwas nischenorientierteren «Louie» oder «Orange Is the New Black», sollte da nicht in zu harsche Debatten münden. Da wäre die „falsche“ Wahl in den Dramakategorien wesentlich … nun ja, dramatischer.

Wenigstens in zwei Kategorien dürfte es aber wahrlich keinen Diskussionsbedarf geben: Martin Freeman und Benedict Cumberbatch wurden als bester Neben- und Hauptdarsteller einer Miniserie prämiert, womit «Sherlock» zwei Darstellerpreise einsackte. Obendrein erhielt Steven Moffat einen Award für das «Sherlock»-Skript – die Miniserie aller Miniserien erhält für Staffel drei gleich drei Auszeichnungen. Das ist gut kombiniert, liebe Emmy-Voter!

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