Rob Vegas

Ansturm auf Amazon FireTV

von

Anscheinend war selbst Amazon über den Ansturm auf die neue TV-Box überrascht. Warum interessieren sich die Kunden so sehr für eine einfache StreamingBox?

Das Amazon 3D-Smartphone ist schon jetzt ein gefühlter Flop. Zwar wird es auf der Webseite vom digitalen Warenhaus groß beworben, doch 3D wird von den Konsumenten einfach nicht angenommen. Stattdessen kommt Amazon beim FireTV gar nicht mit der Produktion nach. Etliche Prime-Kunden nutzten den Vorzugspreis von 50 Euro und bestellten sich das Gerät vor. Dabei ist FireTV eigentlich kein neues Gadget.

Die TV-Box kann lediglich Inhalte von Amazon auf den Fernseher streamen. Dazu hat man sich noch Unterstützung von Spotify, Zattoo und einigen Mediatheken ins Boot geholt. Hier wird es allerdings für die Zuschauer interessant. Prime Kunden haben Anspruch auf die kostenlosen Inhalte von Prime Instant Video und finden hier die günstige Schnittstelle zum Fernsehgerät.

Habe ich nun auch noch als Konsument ein Abo bei Spotify und Zattoo, so wird aus FireTV schnell ein Gerät für alle Dienste. Dafür blättert man gern die 50 Euro hin. Für Amazon ist FireTV dagegen eine Art Konsole. Man will den Spielecontroller verkaufen und Apple und Google Konkurrenz machen. Man soll sich Spiele kostenpflichtig runterladen, Filme ausleihen und auf die kostenlose Mediendatenbank zugreifen. Hier macht Amazon einen besseren Job als Apple und Co., weil man sich vielen Mediatheken und Diensten öffnet.

Für die Sender und Konkurrenten ist das keine gute Nachricht. Amazon kann mit dieser kleinen Box schnell zum Marktführer am HDMI-Eingang werden. Millionen von Amazon-Kunden werden sämtliche Medien über diese schwarze Box an den Fernseher senden. Vor allem der sparsame Deutsche kann hier endlich einen Gegenwert zum gestiegenen Mitgliedsbeitrag für Prime abstauben. Da bestellt man sich gern für 50 Euro noch die passende Box dazu.

Für Amazon dagegen ist es ein weiterer Schritt hin zum digitalen Warenhaus. Man liefert keine umständlichen Pakete mehr aus, sondern wird auf Dauer digitaler Lieferant. Man kann mit den Filmstudios Verträge machen, neue Mediatheken hinzufügen und arbeitet am Monopol für den HDMI-Eingang. Selbst Nintendo könnte durch diese kleine Box Probleme bekommen, weil sie auch eine sehr billige Spielekonsole ist. Auf lange Sicht entwickelt sich hier ein neuer Lieferant für Bewegtbild-Inhalte. Man kann Werbeplätze in der Oberfläche verkaufen, Werbung vor Inhalte setzen und mit neuer Marktmacht gar eigene Produktionen starten.

Es herrscht Krieg im Wohnzimmer. Apple, Netflix, Google und Co. wollen Alleinherrscher am HDMI-Eingang werden. Amazon hat soeben mit einem Kampfpreis neue Fakten geschaffen.

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