Cast und Crew
Vor der Kamera:Heino Ferch («Der Wagner-Clan. Eine Familiengeschichte») als Peter, Max Hegewald («Scherbenpark») als Lukas, Julia Koschitz («Pass gut auf ihn auf») als Hanna, Friedrich von Thun («Die Pilgerin») als Georg
Hinter der Kamera
Regie: Johannes Fabrick, Drehbuch: Astrid Ruppert, Kamera: Helmut Pirnat, Szenenbild: Thilo Mengler, Schnitt: Sandy Saffeels,
Produktion: Sopia Aldenhoven
Als Georg seinen 75. Geburtstag feiert und die ganze Sippschaft einlädt, möchte Peter dennoch mit seinem Sohn ein Gespräch aufnehmen. Ein Schritt, auf den er sich lange vorbereitet hat – und der in eine theatrale Szene ausartet. Sabine nimmt ihren überforderten Sohn in Schutz und wettert erneut gegen ihren eigenwilligen Ex-Mann. Dieser sieht ebenfalls ein, dass er Lukas nicht ohne Vorwarnung hätte ansprechen sollen – und bemüht sich um ein ruhigeres, zweites Treffen. Dieses verläuft besser und allmählich bauen Vater und Sohn eine gesunde Beziehung zueinander auf. Allerdings hat Peter ein Geheimnis: Bei ihm wurde Leukämie festgestellt. Er behält diese Nachricht für sich, um sich vor den Reaktionen der restlichen Familie zu schützen – oder um sie vor dieser Botschaft zu bewahren? So oder so: Dieses Geheimnis wird den Frieden in der Familie bald wieder jäh erschüttern …
Das Drehbuch aus der Feder Astrid Rupperts spielt behände und unaufdringlich mit der Frage, wie sehr wir für unsere Fehler selber verantwortlich sind. Wiederholt Peter die Fehltritte seines Vaters Georg oder ist viel eher sein Fauxpas, dass er so aus lauter Angst vor besagtem Problem sich lange Zeit nicht einmal bemüht hat, ein guter Vater zu sein? Das Drehbuch Rupperts' und Regisseur Johannes Fabricks Inszenierung spiegeln zudem Peters Lage in den Figuren Georg und Lukas, so dass sich ein dramatisches, dank der brillanten Darbietungen aber durchgehend authentisches Familienbild kommunikativ unfähiger Männer ergibt.
«Wenn es am Schönsten ist» ist aber nicht nur ein wunderschön gefilmtes Drama über die Schatten- und Glanzseiten des Einzelgängerdaseins sowie die hohe Bedeutung ehrlicher innerfamiliärer Kommunikation. Darüber hinaus zeigen aus dem Alltag gegriffene Dialogszenen zwischen Lukas und seinen Eltern, wie sich der 17-Jährige Stück für Stück ein eigenes Bild seines Vaters macht – unbeeinflusst von den Hasstiraden seiner Mutter und der vorsichtigen Schmeicheleien des plötzlich auf ihn zukommenden Peters. Der nachdenkliche, aber nie pathetische Erzählfluss und die engagierten Schauspieler sorgen dafür, dass dieses Familiendrama mit seiner Fülle an Themen zu berühren weiß, ohne ins Melodramatische abzurutschen. Reizvoll ist obendrein, wie Regisseur Fabrick zwar genügend Aspekte der Charakterisierung explizit ausspricht, um «Wenn es am Schönsten ist» leicht verdaulich zu machen, gleichzeitig aber durch Castingentscheidungen und thematische Andeutungen den engagierten Zuschauer dazu einlädt, sich ein eigenes Bild von den Figuren zu machen.
Höhepunkt des Dramas sind der finale Streit zwischen Lukas und Peter, der in seiner Intensität auch über das eilige Ende hinwegtrösten kann, sowie der ambivalente Tonfall des besagten, plötzlich hereinbrechenden Schlussmoments. «Wenn es am Schönsten ist» wirkt jedoch gerade in diesen Szenen leider so, als wäre genug Stoff für einen 105-minütigen Film vorhanden gewesen, der dann in die übliche Fernsehfilmlaufzeit von 90 Minuten gedrängt wurde. Doch dies trübt den positiven Gesamteindruck nur minimal. Einschaltempfehlung!
«Wenn es am Schönsten ist» ist am 15. September 2014 um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.