Freitag: «Requiem for a Dream»
Zusammen mit ihrem Sohn Harry lebt Sara Goldfarb in einem heruntergekommenen Appartement in Brooklyn. Ihre Alltags- und Gedankenwelt vermischen sich zunehmend, während sie sich in die Scheinwelt einer Fernsehshow hinein träumt. Um sich ihren Traum als Gast in dieser Show zu verwirklichen, nimmt sie Diätpillen. Die Pillen, deren Dosis sie permanent steigert, verzerren Sarahs Sinn für die Realität und treiben sie in den Wahnsinn. Ihr Sohn Harry beginnt unterdessen, mit Drogen zu handeln. Immer auf der Suche nach dem nächsten Kick testet er mit seinem Freund Tyrone auch persönlich den Stoff. Gleichzeitig prostituiert sich seine Freundin für Dope. Die vier Protagonisten geraten in einen Teufelskreis des Drogenkonsums.
Warum es sich lohnt?: Regisseur Darren Aronofsky ("Black Swan", "The Wrestler") hat mit seinem Film "Requiem for a Dream" nach dem gleichnamigen Roman von Hubert S. Selby ein intensives Drogendrama gedreht und zeigt schonungslos, teilweise mit Videoclip-Ästhetik die bedrückende Realität eines Deliriums. Die brillanten Darsteller führen ihre Charaktere an ihre Grenzen. Jared Leto, Oscar-Gewinner 2014 ("Dallas Buyers Club"), und Jennifer Connelly feierten mit diesem Werk ihren Durchbruch; Ellen Burstyn verkörpert eindrucksvoll die Mutter Sara.
3sat zeigt «Requiem for a Dream» am 10. Oktober ab 22.35 Uhr
Samstag: «Der Baader Meinhof Komplex»
Berlin, 1967. Bei einer Anti-Schah-Demonstration dreschen sogenannte "Jubelperser" auf friedlich protestierende Studenten ein. Es kommt zu Ausschreitungen, in deren Verlauf der Student Benno Ohnesorg durch die Kugel eines Polizisten stirbt. Nachdem auch der charismatische APO-Kopf Rudi Dutschke niedergeschossen wird, eskalieren gewaltsame Proteste gegen die Springer-Presse, deren Berichterstattung die Gesellschaft polarisiert hatte. Um das System nicht nur mit Worten zu bekämpfen, formiert sich eine Gruppe unter Führung der Pastorentochter Gudrun Ensslin und Andreas Baader. Nach einem Brandanschlag auf ein Frankfurter Kaufhaus werden die Drahtzieher verhaftet. Der unter großer öffentlicher Anteilnahme geführte Gerichtsprozess löst eine Sympathiewelle für die Stadtguerilla aus. Nachdem die Revision ihres Urteils abgelehnt wurde, tauchen Baader und Ensslin in den Untergrund ab. Die Vorliebe für schnelle Autos wird Baader zum Verhängnis, als er mit einem gestohlenen Porsche angehalten und verhaftet wird. Gemeinsam mit Ulrike Meinhof, Kolumnistin der linken Zeitung "Konkret", organisiert Ensslin seine gewaltsame Befreiung. Polizisten und Unbeteiligte werden verletzt. Meinhof taucht in die Illegalität ab. Die Gruppe gründet die "Rote Armee Fraktion", absolviert eine Ausbildung in einem palästinensischen Trainingscamp, raubt Banken aus und erschüttert die Republik mit Bombenanschlägen. Doch auch der Staat rüstet auf. Nacheinander gehen die Terroristen ins immer engmaschiger werdende Netz der Rasterfahndung von BKA-Präsident Horst Herold. Im Gefängnis verweigern die Terroristen aus Protest die Nahrungsaufnahme und gelten in der linken Szene bald als Märtyrer. Vom wochenlangen Hungerstreik geschwächt, stirbt Holger Meins. An seinem Grab bewegt Rudi Dutschkes Parole "Holger, der Kampf geht weiter" die Gemüter der Sympathisanten. Nach der Ermordung des obersten Berliner Richters besetzt das "Kommando Holger Meins" die deutsche Botschaft in Stockholm. Doch der Versuch, mit der Erschießung zweier Unschuldiger die RAF-Mitglieder freizupressen, scheitert. Unter dem Druck der Öffentlichkeit wird die Kerngruppe im Stammheimer Hochsicherheitstrakt zusammengelegt. Während des Prozesses verhöhnen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof gemeinsam das Gericht. Hinter den Kulissen wird Ulrike Meinhof jedoch als Verräterin angefeindet. Sie hält dem psychischen Druck nicht stand und verübt Selbstmord. In der Öffentlichkeit hält sich das Gerücht einer Hinrichtung. Mit der Ermordung des Generalbundesanwalts Siegfried Buback rächt sich das "Kommando Ulrike Meinhof" an dem vermeintlich Schuldigen. Nach ihrer Entlassung aus Stammheim organisiert Brigitte Mohnhaupt die "zweite Generation", die den politischen Terror radikalisiert. Gemeinsam mit Christian Klar erschießt sie den Bankier Jürgen Ponto. Motiviert durch eine Selbstmord-Ankündigung der Stammheimer, versuchen Mohnhaupt und Klar durch die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer, die RAF-Begründer freizupressen. Die Entführung einer Lufthansamaschine und der Selbstmord von Baader, Ensslin und Raspe führen zum blutigen Höhepunkt des Deutschen Herbstes.
Warum es sich lohnt?: Bernd Eichingers aufwendige Kinoproduktion schildert auf mitreißende Weise ein Stück deutscher Geschichte, in deren Verlauf die noch junge BRD in ihre bislang schwerste Krise geriet. Basierend auf dem gleichnamigen Sachbuch von Stefan Aust, skizziert das zeitgeschichtliche Drama die Radikalisierung von Teilen der Studentenbewegung hin zur selbst ernannten Stadtguerilla und rücksichtslosen Terrorbande, deren Anschläge im blutigen Deutschen Herbst des Jahres 1977 kulminieren. Besetzt mit einem beispiellosen Star-Ensemble, in dem sich selbst in Nebenrollen noch namhafte Darsteller finden, macht Uli Edels ("Letzte Ausfahrt Brooklyn") an Originalschauplätzen inszenierter Film nachvollziehbar, wie politische Ideale durch die Eigendynamik des Terrors korrumpiert werden.
Der rbb strahlt «Der Baader Meinhof Komplex» am 11. Oktober ab 23.05 Uhr aus.
Sonntag:«Away we go – Auf nach Irgendwo»
Burt und Verona wohnen in einem provisorischen Haus ohne Heizung. Für ein Paar Anfang 30 wirken sie reichlich unreif. Während er als Telefonmakler eher sporadisch Versicherungen verkauft, verdingt sie sich als freiberufliche Illustratorin. Ihre überraschende Schwangerschaft scheint die beiden Tagträumer zunächst zu überfordern. Verunsichert suchen sie Anschluss bei Burts Eltern Jerry und Gloria , doch die wollen keine Großeltern sein und wandern fluchtartig nach Belgien aus. Ihr geräumiges Haus haben sie auch schon vermietet, und so sind Burt und Verona plötzlich ganz auf sich allein gestellt. Auf der Suche nach einer Ersatzfamilie machen die beiden sich auf eine Reise quer durch die USA, um bei Freunden und Verwandten anzuklopfen. In Phoenix, Arizona, lebt Veronas frühere Arbeitskollegin Lily mit ihrem Mann Lowell . Das schräge Auftreten des Unterschicht-Paares wirkt ebenso abschreckend wie Burts Jugendfreundin LN in Wisconsin: Die Akademikerin entpuppt sich als durchgeknallte Esoterikerin mit einer bizarren Auffassung von Kindererziehung. In Montreal haben Tom und Munch , zwei alte Freunde vom College, anscheinend das perfekte Glück gefunden. Doch auch hinter deren Fassade kriselt es. Je länger die Reise dauert, desto mehr beginnen die beiden Sinnsucher zu ahnen, dass sie ihr eigenes Ding durchziehen müssen.
Warum es sich lohnt?: In dieser subtilen Komödie macht ein junges Loserpärchen die verblüffende Erfahrung, dass es eigentlich nicht viel falsch gemacht hat. Mit punktgenauen Beobachtungen wirft Oscar-Preisträger Sam Mendes einen entspannten Blick auf Verrücktheiten moderner Lebensentwürfe. Nach seinem Oscar-prämierten Film "American Beauty" stellt Sam Mendes mit seinem stimmungsvollen Roadmovie Lebenskonzepte und Rollenklischees auf den Prüfstand. Dabei gelingt dem James-Bond-Regisseur das Kunststück, eine Komödie langsam zu erzählen. Auf der Suche nach sich selbst müssen seine hinreißenden Hauptdarsteller Maya Rudolph und John Krasinski als Verona und Burt lernen, dass das Leben keine Standardlösungen parat hält.
Das Erste sendet «Away we go – Auf nach Irgendwo» am 12. Oktober ab 23.45 Uhr.