Man würde es kaum annehmen, aber die «Telebörse» gehört zu den geschichtsträchtigsten Formaten im deutschen Fernsehen. 1987 ging die Wirtschaftssendung erstmalig auf Sendung – damals beim jungen Sat.1. Jeden Tag berichtete der Privatsender mittags eine Stunde aus Frankfurt und bekam dafür 1988 sogar eine Goldene Kamera. Grotesk, dass die Telebörse alles andere als ein wirtschaftlicher Erfolg für den Sender war und deshalb 1993 kurzzeitig zu DSF wechselte. Nach einem kurzen Intermezzo beim Sportsender wanderte das Format 1994 wiederum zu n-tv, wo es eine dauerhafte Heimat fand. Genau genommen lief dort am 3. Januar die erste Ausgabe der «Telebörse» – und auch heute, 20 Jahre später, ist das Format nicht mehr aus dem Programm des Nachrichtensenders wegzudenken. Mehrmals täglich informiert es Anleger kurz über den aktuellen Wasserstand in Frankfurt. Anlässlich der 50.000 Ausgabe, die n-tv in dieser Woche zeigte, hat Quotenmeter.de einen Blick auf die Quoten der Telebörse geworfen.
Der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber beschränken wir uns im Folgenden auf die Abendausgaben der Telebörse, die werktäglich jeweils um kurz nach 22 Uhr zu sehen sind. Dabei fällt auf, dass das Börsenmagazin wie erwartet ein begrenztes Fachpublikum anspricht. Am Montag sahen die gut achtminütige Sendung 0,11 Millionen Zuschauer, was n-tv 0,4 Prozent bei allen einbrachte. 0,05 Millionen Wirtschaftsfreunde befanden sich im Alter zwischen 14 und 49 Jahren, womit für n-tv einen Marktanteil von 0,5 Prozent einherging.
Zum Vergleich: Im Mittel erreicht n-tv etwas weniger als ein Prozent Marktanteil. Verglichen mit dem Senderschnitt waren diese Werte als schwach einzuordnen. Ein ähnliches Bild ergab sich am Dienstag, als für das Magazin 0,3 Prozent auf dem Papier standen. Die Reichweite betrug an besagtem Tag 0,08 Millionen Zuschauer. Einen Sprung nach oben machte das Börsenmagazin dafür am Mittwoch, als sich 0,26 Millionen Börsenfans in knapp acht Minuten von der Telebörse informieren ließen. Daraus ergab sich ein guter Marktanteil von ein Prozent bei allen. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen lief es überraschend gut, dank 0,10 Millionen Interessierten konnte hier ebenfalls ein beachtlicher Wert von ein Prozent verbucht werden.
Der Donnerstag baute ab, blieb für «Telebörsen»-Verhältnisse aber im annehmbaren Bereich. 0,13 Millionen Zuschauer sorgten ab kurz nach 22 Uhr für 0,5 Prozent insgesamt und gar nicht schlechte 0,7 Prozent in der Zielgruppe. Damit lag n-tv über dem, was im Schnitt für die «Telebörse» möglich ist. Blickt man auf die 22-Uhr-Ausgaben ab Oktober, lässt sich feststellen, dass bei den 14- bis 49-Jährigen durchschnittlich 0,5 Prozent ermittelt werden konnten. Zugleich lag die Reichweite bei rund 0,13 Millionen Zuschauern. Wenngleich die ermittelten Marktanteile an einigen Tagen mit 0,1 Prozent sehr schwach ausfielen, so ist doch positiv anzumerken, dass keine einzige Ausgabe in den nicht-messbaren Bereich abfiel.
Bleibt festzuhalten, dass die Mütter aller Börsensendungen kein Quotenrenner ist, aber durchaus ein gewisses Fachpublikum anspricht. Somit ist und bleibt die «Telebörse» eine starke Marke im deutschen Fernsehen. Wie zufrieden n-tv sein kann, zeigt sich bei einem Blick auf Das Erste. Der öffentlich-rechtliche Sender zeigt jeden Abend gegen 19.55 Uhr die «Börse vor acht» - und scheitert damit trotz des vermeintlich guten Sendeplatzes vor der «Tagesschau» kläglich. Das Höchste der Gefühle war in dieser Woche der Montag, an dem knapp zwei Millionen Zuschauer zu 6,9 Prozent reichten. Zugleich lag der Tiefstwert der abgelaufenen Woche bei nur fünf Prozent. Börse und Fernsehen – das ist keine einfache Kombination. Aber gerade dafür macht die «Telebörse» bei einem kleinen Nachrichtensender wie n-tv ihren Job gar nicht schlecht. Die nächsten 50.000 Folgen können also kommen.