Februar: Es ist der Filmmonat der Beziehungen mit, sagen wir mal, klar verteilten Rollen. Dominant gegen devot, sadistisch gegen gefügig. Am 5. Februar werden sich Filmfans daran erinnern, dass eigentlich «The Interview» hätte starten sollen, was uns eine reale Beziehung dieser Art vor Augen führt. Mit den Hackern in der sadistischen, Sony in der unterwürfigen Rolle. Sieben Tage später will sich dann «Fifty Shades of Grey» zum Event des Jahres aufschwingen (dominant: das Marketing, gehorsam: das Publikum, das schon im Dezember 2014 Karten vorbestellt hat) und am 19. Februar startet dann Disneys grimmes Märchenmusical «Into the Woods», das dieses Thema überraschend feingeistig anpackt. Am selben Tag kommt auch endlich «Whiplash» in die Kinos, der Gewinner dieses Themenmonats. Die gestrenge Jazzdrummer-Mentor-Geschichte besticht mit komplexen Figuren, und bei den ganzen Drumsolos werden viel, viel mehr Schläge verteilt als in der ach-so-tollen BDSM-Romanze.
März: Auch der März steht unter einem Motto: „Wo ist Jason Statham?“ Am 5. März kommt mit «The Transporter Legacy» eine Fortsetzung der Actionreihe in die Kinos, die Statham berühmt machte. Bloß, dass der kernige Brite im neuen Actioner nicht aufkreuzt. Wie dämlich! Auch andere Filme wären mit einer Prise Statham viel sehenswerter. Der Thriller «The Gunman» schreit schon allein vom Titel her nach Statham, in Disneys «Cinderella» wäre er doch perfekt als königliche Leibgarde und ich persönlich würde ein Vermögen dafür zahlen, ihn in der Titelrolle von «Der Nanny» zu sehen!
April: Machen wir uns nichts vor, der Höhepunkt des Monats wird «Avengers: Age of Ultron», der in Deutschland sogar noch vorm US-Start anläuft. Bestes «Pinocchio»-Reboot aller Zeiten! Da kann «A.I. – Künstliche Intelligenz» einpacken!
Mai: Disney gewinnt den Award für den schlechtesten Filmtitel des Jahres. «Tomorrowland», Brad Birds geheimnisumwitterter Schience-Fiction-Film mit George Clooney, Judy Greer und Hugh Laurie, kommt hierzulande als «Projekt: Neuland» in die Spielstätten. Klingt weniger nach Must-See-Eventkino und mehr nach einer Doku über Stuttgart 21.
Juni: Mit «Fantastic Four» erreicht das Blockbusterjahr sehr früh seinen Höhepunkt – in Sachen wütender Fans. Aus dem legendären Marvel-Schurken Dr. Doom wird in diesem Reboot nämlich ein junger Hacker, der sich auch durch seine Bloggingaktivitäten einen Namen macht. Dieser Modernisierungsversuch wird von den Comickennern nicht gerade gern gesehen …
Was 2015 für uns noch so in petto hält? Natürlich «Star Wars – Das Erwachen der Macht», aber auch die unnötige (aufgrund des Erfolgs des Erstlings jedoch unvermeidliche) «Fack Ju Göhte»-Fortsetzung und vieles, vieles mehr. Etwa den innerhalb nur eines Monats abgedrehten «Jem and the Holograms», basierend auf einer Hasbro-Marke. Mensch, das klingt mal nach Qualitätskino!