Unsere Kritik zum BBC-Hit
Im Gegensatz zum 2011 in die Kinos entlassenen Effektgewitter des «Resident Evil»-Regisseurs Paul W. S. Anderson verzichtet die BBC-Serie auf völlig durchgeknallte Elemente wie Flugschiffe und monumentale, technisch ausgetüftelte Geheimräume. Eben diese Zutaten des 3D-Kinofilms, die ihn zum Albtraum all jener machen, die eine vorlagengetreue Erzählung sehen wollten, lassen ihn jedoch zugleich deutlich aus der Masse an Swashbucklern herausstechen. Genauso wie sich «The Musketeer» durch seinen von asiatischen Actionfilmen geprägten Inszenierungsstil auszeichnet. Ganz gleich, wie mager seine Qualitäten und wie herb seine Schwächen sein mögen, er fügt der umfangreichen Auswahl an «Musketier»-Adaptionen etwas eigenes hinzu.Sidney Schering in "Einmal mehr heißt es 'Einer für alle'"
Aber alles von Anfang an: Der Start der Serie verlief am Sonntagabend mit 3,21 Millionen Zuschauern und 11,6 Prozent beim Gesamtpublikum zumindest solide. Zwar hatte der vorangegangene «Tatort» mehr als acht Millionen Zuschauer erreicht, ein Flop blieb dem Ersten aber vorerst erspart. Ähnlich lief es beim jungen Publikum, bei dem man mit 6,5 Prozent keine Bäume ausriss, aber auf Senderschnitt lag. Zugleich mussten die Verantwortlichen feststellen, dass gegenüber dem Vorprogramm mehr als 1,5 Millionen Jüngere verloren gingen.
Bedenklich schwach wurden die Quoten am Montag, als mehr als eine Million Zuschauer verloren gingen. Nur 2,12 Millionen Interessierte brachten den «Musketieren» miese acht Prozent insgesamt ein. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen lief es mit 4,7 Prozent eindeutig zu schlecht. Woran das lag? Am Vorprogramm mit Sicherheit nicht. Eine Dokumentation zum Tode von Udo Jürgens hatte vorab fast doppelt so viele Zuschauer erreicht. Der Dienstag lief zwar ebenfalls wenig erfreulich, kam aber ohne große Verluste aus. Gegenüber dem Vortrag blieb der Marktanteil bei stabilen acht Prozent, während die Zuschauerzahl leicht auf 2,11 Millionen zurückging.
Da die Verantwortlichen die Serie an Heiligabend pausieren ließen, ging es erst am 1. Weihnachtstag weiter. Nun musste die britische Produktion erstmalig drastische Verluste hinnehmen: Nur noch 1,41 Millionen Zuschauer bescherten dem Ersten pünktlich zum Fest 4,9 Prozent bei allen. In der jungen Zuschauergruppe markierte man mit 2,6 Prozent bei 0,30 Millionen Interessierten ebenfalls neue Minusrekorde. Zugegeben: Das Intro, das ein Special von «In Himmels Willen» darstellte, hätte mehr als mäßige 11,7 Prozent erreichen können. Eine Entschuldigung für das «Musketier»-Desaster ist sie trotz allem nicht.
Zum Staffelabschluss am Freitag ging es – dem starken «Tatort» sei Dank – ein wenig bergauf. Für gute Quoten reichte es dennoch nicht: Aus 2,13 Millionen Zuschauern resultierten 7,5 Prozent bei allen und 4,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Damit befand man sich wieder auf dem ernüchternden Niveau, das bereits zu Beginn der Woche ermittelt wurde. Alles in allem waren «Die Musketiere» eine herbe Enttäuschung für Das Erste, schließlich erreichten sie im Mittel nur 2,20 Millionen Zuschauer und acht Prozent. Kaum besser lief es bei den 14- bis 49-Jährigen, bei denen sich pro Folge durchschnittlich 4,5 Prozent erwärmen ließen. Ein schönes Weihnachtsgeschenk hat sich Das Erste mit seinen «Musketieren» also ganz und gar nicht gemacht.