Vermischtes

ZDF-Programmdirektor: 'Ich glaube an die Zyklen im Fernsehgeschäft'

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Norbert Himmler, Programmdirektor beim ZDF, ist sich sicher, dass wieder eine Ära der großen Samstagabendshow anbrechen wird. Aktuell will er aber verstärkt auf Krimis setzen. Intellektuelle Formate hätten derweil nichts in der 20.15-Uhr-Schiene verloren.

Wir müssen nicht mit Gewalt Erster sein. Wir sollten unter den ersten drei Sendern sein, aber niemand hat hier die Parole „Marktführer“ ausgegeben. Wir zeigen gutes Programm und denken, die Zuschauer erkennen das.
Himmler gegenüber der SZ
Dass Jan Böhmermanns ZDFneo-Comedy «Neo Magazin» ab dem 6. Februar unter dem Titel «Neo Magazin Royale» auch im ZDF zu sehen ist, sorgte in den vergangenen Wochen unter Branchenbeobachtern und Fans des Formats für angeregte Diskussionen. Nicht zuletzt, weil das Format am Freitagabend um Mitternacht versendet wird – ein Entschluss, für den einige Zuschauer wenig Verständnis zeigen. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler bringt im Gegenzug jedoch auch wenig Geduld für dieses Publikumsfeedback auf. Im Gespräch mit der 'Süddeutschen Zeitung' sagt er:

„Ich finde es bisweilen mühsam, immer begründen zu müssen, warum wir tolle Programme, die bewusst nischig, intellektuell und zugespitzt angelegt sind, nicht um 20.15 Uhr senden.“ Himmler führt fort: „Selbst die «heute-show» hätte um 20.15 Uhr nichts verloren.“ Als weiteres Argument bringt er an, dass Millionen von Krimifreunden und «Bergdoktor»-Fans ihre favorisierten Reihen zur Hauptsendezeit sehen wollen, weshalb diese Programmplätze nicht vergeben werden könnten.

Generell werde das ZDF in absehbarer Zeit verstärkt auf Krimis setzen, nicht zuletzt, weil diese bis zu sieben Millionen Menschen erreichen und sich der Sender daher in seiner Taktik bestätigt fühlt. Auch sei eine neue Heimatfarbe im Blick, die etwa durch «Hanna Hellmann» und «Lena Lorenz - Willkommen im Leben» bedient werde. Dennoch wolle man an der Verjüngung des Programms festhalten, die etwa durch die Veränderung der Vorabendschiene bereits vorangeschritten sei. Ziel sei eine „mittlere Altersstruktur zwischen 30 und 50, bei der weder die Jüngeren noch die Älteren ganz außen vor sind“.

Eine Rückkehr der großen Samstagabendshows hält Himmler bei allen Erneuerungen und trotz des Endes von «Wetten, dass..?» indes nicht für ausgeschlossen: „Ich glaube an die Zyklen im Fernsehgeschäft'“, erklärt er. „Es gibt Zeiten der großen Unterhaltung und der großen Shows. Aber es gibt auch Phasen, wie jetzt, in denen fiktionale Programme vorne sind. [...] Es wird aber wieder die Zeit kommen, in der das deutsche Publikum mehr Show und weniger Krimis haben möchte.“ Mit Kerners Spielshow «Das Spiel beginnt!» und der neuen Quizshow «1000 - Wer ist die Nummer 1?» sei auch demnächst für familientaugliche Showunterhaltung gesorgt. Weniger familienfreundliche Formate im Stil der RTL-Hits «Das Supertalent» oder «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» will Himmler dagegen nicht zum Mainzer Sender holen.

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