Die vergangenen fünf «ZDFzeit»-Ausgaben über Senderschnitt
- «ZDFzeit: Aldi, Lidl & Co.»: 17,8% (20.1.15)
- «ZDFzeit: Die Aldi-Story»: 15,4% (9.12.14)
- «ZDFzeit: Traumfabrik Königshaus»: 16,4% (30.4.13)
- «ZDFzeit: Aldi gegen Lidl - Das Duell»: 18,7% (2.4.13)
- «ZDFzeit: Wie gut sind No-Name-Lebensmittel?»: 13,4% (19.2.13)
Im gesamten Jahr 2014 generierte «ZDFzeit» zur besten Sendezeit am Dienstagabend nur zwei Mal Marktanteile über dem Senderschnitt, oft verzeichnete das Zweite indiskutable Quoten, die teilweise über Monate hinweg anhielten. Eine solche Quoten-Dürre erlebte das ZDF beispielsweise zwischen dem 17. September und dem 26. November 2013, als insgesamt sieben Sendungen nie mehr als 7,6 Prozent des Gesamtpublikums informierten. Der Tiefstwert stand dabei am 26. November mit nur 1,59 Millionen Zuschauern und insgesamt 5,0 Prozent fest. Ungefähr zur gleichen Zeit ein Jahr später, zwischen dem 23. September und dem 25. November, gelangten acht Dokus, zum Beispiel über das „Projekt Hühnerhof“ oder „Durst!“, nie über 8,6 Prozent Gesamtmarktanteil.
Was dem ZDF Hoffnung macht: Immer seltener erreicht die Doku-Reihe weniger als zwei Millionen Menschen und die richtig guten Ergebnisse wurden gerade erst verzeichnet. Die zwei einzigen Episoden im Jahr 2014, die die Hürde des Senderschnitts nahmen, wurden nämlich im Dezember ausgestrahlt. Dort generierte „Die Aldi-Story“ unter den Augen von 4,88 Millionen Zuschauern 15,4 Prozent beim Gesamtpublikum, zwei Wochen später erreichte ein Discounter-Vergleich sogar 5,70 Millionen Menschen, die in ausgezeichneten 17,8 Prozent Marktanteil resultierten. Nach den jüngeren Erfolgen scheint das ZDF wieder mehr in seine Dienstags-Dokus zu investieren und schickt im Frühling zwei vermeintlich aufwendigere Zweiteiler im Kampf um die Quote. So richtig neu sind die Themen allerdings nicht.
„Wo lag das bessere Deutschland?“ – dieser Frage will am 10. und 17. März «ZDFzeit: Geh doch nach drüben!» nachgehen. Hierzu verpflichtete man mit Lara Mandoki («Die Holzbaronin») und Constantin von Jascheroff («Systemfehler – Wenn Inge tanzt») zwei Schauspieler und Wendekinder, die getrennt voneinander Ost und West bereisen und den Zuschauern die unterschiedlichen Lebensrealitäten und Gemeinsamkeiten näher bringen wollen. Dabei bemüht die Dokumentation Archivmaterial und zahlreiche private Bilder. Für mehr Zuschauerbeteiligung könnten auch die Stimmen vieler deutscher Prominente sorgen, die ihre Erfahrungen mit Ost und West in „Geh doch nach drüben!“ kommentieren. Udo Lindenberg, Uschi Glas, Katja Ebstein, Roland Jahn, Hans Dietrich Genscher, Antje Vollmer, Wolfgang Bosbach und weitere Prominente begleiten die Doku. Aufpassen muss das ZDF dabei, dass der Zweiteiler nicht für Redundanzen sorgt. Ohnehin wurden in deutschen Landen bereits zahlreiche DDR-Dokus gezeigt, Constantin von Jascheroff war für das ZDF sogar vor nicht allzu langer Zeit in einer zweiteiligen Ost-Doku im Einsatz. Der Name: „Nicht alles war schlecht!“, ebenfalls realisiert von den Autoren Kristin Siebert und Karlo Malmedie, die auch für „Geh doch nach drüben!“ wieder verantwortlich zeichneten. Immerhin: „Nicht alles war schlecht“ gelangte am 28. Januar und 4. Februar 2014 zu erst ordentlichen 11,5, später zu ausreichenden 10,6 Prozent.
In den zwei Wochen danach, am 24. und 31. März folgt «ZDFzeit: Die Suche nach Hitlers Volk». Im Zweiteiler über den zweiten Weltkrieg werden die Erkenntnisse des US-Soziologen und Historikers Saul Padover beleuchtet, der ab Ende 1944 etliche vermeintlich „ganz normale“ Deutsche in eroberten Gebieten interviewte. Padover sprach mit desillusionierten Bürgern aller Klassen, die sich von ihrem „Führer“ betrogen fühlten. Die aktive Teilnahme am Nationalsozialismus verdrängten viele, andere betonten unter Zwang gehandelt zu haben. Alle wichen der Kernfrage der ZDF-Doku aus, nämlich wie die Diktatur Hitlers funktionieren konnte. Auch diese Thematik wurde in etlichen Dokus bereits vielfach besprochen, durch authentische Bilder, Fotos, Dokumente, Statistiken und Experten erhofft sich das öffentlich-rechtliche Programm jedoch auch hier einen Mehrwert, der konstant zu besseren Marktanteilen führen soll.