Er kommt aus den hohen Sphären des Musicals und Theaters - und ist inzwischen seit über zehn Jahren für die Bedienung des Massengeschmacks im deutschen Privatfernsehen tätig. Wolfgang Link hat in seiner Karriere wahrlich viele Facetten der Unterhaltungskunst erlebt und verantwortet, wobei es ihn nach seinem Studium zunächst in das kulturelle Geschehen fernab des Millionenpublikums verschlug. Nach einer Tätigkeit als Produktionsassistent und künstlerischer Produktionsleiter verantwortete er bis 2002 vier Jahre lang ein großes Theater im nordrhein-westfälischen Oberhausen.
Mit Mitte 30 entschied er sich dann zu einem Wechsel in die weite Welt der TV-Unterhaltung. Als ausführender Produzent bei Grundy Light Entertainment stand fortan im Fokus, möglichst häufig ein möglichst umfassendes Millionenpublikum zu generieren. Unter anderem verantwortete er hierbei die Ausrichtung von «Deutschland sucht den Superstar» - der wohl schillerndsten Gestalt am deutschen Casting-Himmel. Wirtschaftlich war die Show stets ein großer Erfolg für RTL, stieß aber inhaltlich aufgrund ihrer mehr auf persönliche Schicksalsschläge und Stereotypisierung der Teilnehmer fokussierten Ausrichtung regelmäßig auf Kritik.
Als sich die große Zeit von «DSDS» allmählich ihrem Ende zuneigte, wechselte Link im Sommer 2009 zu Sat.1, wo er zum Unterhaltungschef aufstieg. Der landläufigen Meinung, das Genre sei im fortlaufenden Sterbeprozess, zum Trotz trieb er hier die Entwicklung von «The Voice of Germany» an, das ab 2011 um wohl größten Show-Hit des Privatsenders seit vielen Jahren avancierte. Die Ausrichtung des Formats divergierte signifikant von jener, mit der RTL für starke Einschaltquoten gesorgt hatte. Das Privatleben der Teilnehmer spielt bei der Casting-Show bis heute eine untergeordnete Rolle, stattdessen steht die gesangliche Leistung im Fokus. Damit war man sich nicht nur des Kritikerlobes sicher, sondern zeigte überdies, dass auch mit Qualität herausragende wirtschaftliche Erfolge möglich sind.
Im Jahr 2012 übernahm Link die Geschäftsführung des Schwestersenders ProSieben, da sich sein Vorgänger Jürgen Hörner auf die Leitung des Gesamtkonzerns konzentrieren wollte. Von Dauer war diese Zuständigkeitsverteilung allerdings nicht, schon ein Jahr später ging auch dieser Posten an Link - Hörner wiederum gründete eine neue Produktionsgesellschaft. In seine Ära als ProSieben-Chef fallen unter anderem die erfolgreiche Etablierung des Tanz-Castings «Got to Dance», das trotz zuletzt nachlassender Quoten in diesem Jahr eine dritte Staffel erhält (Quotenmeter.de berichtete), sowie der große Coup, Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf als neue, junge Sendergesichter zu gewinnen.
Gleichzeitig stand er allerdings auch stets hinter Stefan Raab, der mit «Absolute Mehrheit» und «Quizboxen» zu dieser Zeit zwei Shows etablierte, die nach einem starken Auftakt schnell an Zukraft verloren hatten. In einem Interview mit der FAZ äußerte er sich auf den Vorschlag, dass Raab doch zugunsten seiner frischen Kollegen etwas kürzer treten solle, sehr klar: "Das Allerletzte, was ich tun würde, wäre, Stefan Raab zu bitten, er solle kürzertreten. Es gibt ja genügend Sendeplätze, die übrig bleiben." In dem Gespräch fiel auch der bemerkenswerte Satz, dass es "nicht sein" könne, "dass die Amerikaner es schaffen, solche (Sitcom-)Erfolge zu produzieren und wir nicht". Wenige Monate später wusste man dann, dass es zumindest vorläufig doch durchaus so sein kann - schließlich floppte das im Interview bereits angedeutete «Bully macht Buddy» sowohl inhaltlich als auch hinsichtlich der Einschaltquoten.
Alles in allem kann Wolfgang Link aber trotzdem auf eine sehr erfolgreiche Karriere als Verantwortlicher hinter den Kulissen des großen TV-Theaters zurückblicken - und mit nun mehr 47 Jahren dürfte er noch einige gute Jahre mit diversen Herausforderungen vor sich haben. Seit seinem Amtsantritt bei ProSieben hält sich der Sender konstant bei elf bis zwölf Prozent der 14- bis 49-Jährigen, während RTL einen rasanten Sinkflug von etwa 18 auf inzwischen oftmals nicht einmal mehr 13 Prozent hinlegte. Es wäre für Link gewiss ein großer Erfolg, wenn es ihm gelänge, die jahrzehntelange Vorherrschaft von RTL zu brechen - und allzu unrealistisch ist dieses Gedankenspiel ja nicht einmal mehr. Als Chef der Sendergruppe kann er aber auch darauf verweisen, dass man mit sixx, ProSieben Maxx und Sat.1 Gold gleich drei quotenstarke Spartenkanäle aufweist. Link und sein Team können also bei allen Problemen des Privatfernsehens auf einige Erfolge verweisen.
Quotenmeter.de wünscht Wolfgang Link alles Gute zum 47. Geburtstag und verteilt als kleines Geschenk einen Tipp. Mal durchschnaufen sollten auch Durchstarter wie Wolfgang Link nicht vergessen: Also: Falls nicht schon gesehen, lässt sich in den kommenden Tagen vielleicht ein Tag zugunsten eines Entspannungs-Trips nach irgendwo freischaufeln.