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Reges Interesse an Germanwings-Berichterstattung

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Der Flugzeugabsturz in Südfrankreich veranlasste diverse Sender dazu, das Programm zugunsten aktueller Berichterstattung anzupassen. Eine Übersicht der Einschaltquoten.

Am Dienstagvormittag ist ein Germanwings-Flugzeug über Südfrankreich aus bis dato noch ungeklärten Gründen abgestürzt. Bei dem Unglück sind mutmaßlich 150 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch viele deutsche Staatsbürger. Das deutsche Fernsehen reagierte schnell, gleich mehrere Sender stellten ihr Programm sowohl tagsüber als auch am Abend um - mit sehr unterschiedlicher Zuschauer-Resonanz. Wir fassen die Einschaltquoten der wichtigsten Sendungen zusammen - zur besseren Übersicht eingeteilt nach Sendern.

Das Erste:
Bei den großen deutschen Fernsehsendern konnte man sich im Ersten Deutschen Fernsehen am umfassendsten über das Unglück informieren. Bereits um 12 Uhr, also nur rund eine Stunde nach dem Absturz des Fliegers, zeigte der öffentlich-rechtliche Sender ein einstündiges «Tagesschau extra», das von 0,87 Millionen Menschen gesehen wurde. Mit einem Marktanteil von 11,1 Prozent lag man allerdings nur auf Höhe des Senderschnitts. Weiter ging es im gemeinsamen «Mittagsmagazin» von ARD und ZDF, das insgesamt 1,99 Millionen sehen wollten. Der Gesamt-Marktanteil beider Sender lag bei 22,9 Prozent. Zum Vergleich: Die Montags-Ausgabe sahen insgesamt nur 1,83 Millionen bzw. 20,9 Prozent aller Fernsehenden.

Zwischen 14 Uhr und 17:15 Uhr zeigte man dann ein weiteres «Tageschau extra», das über weitere Hintergründe zum Unglück aufklärte. Im Schnitt verfolgten die gut dreistündige Berichterstattung 1,64 Millionen Menschen, hiervon waren 0,31 Millionen zwischen 14 und 49 Jahre alt. Mit 15,5 Prozent insgesamt sowie 9,0 Prozent der Jüngeren lief es für das Informationsangebot sehr gut. Ab 18 Uhr ebbte das Interesse dann allerdings etwas ab, ein weiteres über 100 Minuten langes Extra verbuchte hier nur noch 9,8 bzw. 7,0 Prozent bei einer Sehbeteiligung von 2,19 Millionen. Viele Menschen warteten offensichtlich auch auf die Berichterstattung im Rahmen der «Tagesschau» um 20 Uhr, die mit 5,80 Millionen und 18,7 Prozent einen herausragend starken Abend erwischte. Ein anschließender 45-minütiger «Brennpunkt» hielt sich mit 5,93 Millionen und 18,4 Prozent auf nahezu identischem Niveau. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden zunächst 14,0 Prozent bei 1,47 Millionen und anschließend 14,1 Prozent bei 1,67 Millionen verzeichnet. Am Ende des Abends wurde dann auch «Menschen bei Maischberger» genutzt, um über den Vorfall zu berichten. Immerhin 2,17 Millionen blieben hier noch dran, die Marktanteile lagen bei 15,4 Prozent aller sowie 9,0 Prozent der jüngeren Konsumenten.


ZDF:
Etwas zurückhaltender als die öffentlich-rechtlichen Kollegen war das ZDF, das nach dem gemeinsamen «Mittagsmagazin» (Quoten siehe oben) zunächst um 14 Uhr eine viertelstündige Sondersendung programmierte, wo allerdings ohnehin eine «heute»-Sendung angedacht war. Ab 15:15 Uhr berichtete man 45 Minuten lang explizit vom «Absturz in den Alpen», was mit 1,04 Millionen Zuschauern allerdings nur eine bescheidene Resonanz einbrachte. Insgesamt wurden genau 10,0 Prozent verzeichnet, bei den Jüngeren standen sogar nur 3,5 Prozent bei 0,12 Millionen zu Buche. Eine weitere Sondersendung ab 17:10 Uhr lief mit 2,20 Millionen Gesamtzuschauern und 15,4 Prozent Marktanteil allerdings sehr stark. Nach den regulären «heute»-Nachrichten, die ab 19 Uhr auf 4,65 Millionen Interessenten und 18,6 Prozent Marktanteil gelangten, wurde ab 19:25 Uhr noch ein Special vor 4,37 Millionen (15,0 Prozent) gezeigt, das «Die Rosenheim-Cops» ersetzte. Bei den Jüngeren wurden 6,3 bzw. 7,4 Prozent bei bestenfalls 0,70 Millionen generiert. Ab 20:15 Uhr lief das Programm der Mainzer weitgehend wie geplant, einzig «Die Anstalt» entfiel.


RTL:


Auch Deutschlands größter Privatsender reagierte auf die aktuellen Ereignisse. Bereits «Punkt 12» ging ab zwölf Uhr auf den Vorfall ein und informierte 1,10 Millionen Menschen über das Unglück, was einem starken Marktanteil von 13,4 Prozent entsprach. Inmitten der dreistündigen «Verdachtsfälle»-Dauerprogrammierung wurde dann ab 15 Uhr die Pressekonferenz von Germanwings ausgestrahlt, die auf 0,92 Millionen Zuschauer und 9,0 Prozent aller Fernsehenden gelangte. Mit 14,3 Prozent bei 0,49 Millionen war man in der werberelevanten Zielgruppe den öffentlich-rechtlichen Kontrahenten sogar deutlich überlegen. Weitere «News-Spezial»-Ausgaben über wenige Minuten liefen anschließend mit 11,8 bis 12,9 Prozent der Jüngeren etwas schwächer, insgesamt wurde die Millionenmarke im Bestfall knapp überboten.

Deutlich besser lief dann ab 18 Uhr eine Sondersendung von «Explosiv», die von Nazan Eckes moderierte Sendung kam auf 1,98 Millionen Fernsehende und 10,7 Prozent Gesamt-Marktanteil. Bei den Jüngeren standen 15,3 Prozent bei 0,85 Millionen zu Buche. Die auf über 45 Minuten verlängerten Hauptnachrichten «RTL Aktuell» verzeichneten sogar 3,46 Millionen Zuschauer und tolle 14,1 Prozent Marktanteil, kamen damit allerdings nicht ganz an die Konkurrenz im ZDF heran. Anders sah es beim besonders stark umworbenen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren aus, wo die Sendung mit Peter Kloeppel angesichts von 17,8 Prozent bei 1,33 Millionen klar vorherrschend war.

Die Nachrichtensender: N24, n-tv und Phoenix:


Auch N24 und n-tv erfüllten ihren Informationsauftrag und berichteten über viele Stunden live - mit großem Erfolg. So kam erstgenannter Sender ab 11:50 Uhr mit einer knapp dreistündigen Ausstrahlung auf 0,20 Millionen Informationshungrige, was einem sehr guten Marktanteil von 2,4 Prozent entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen reichten zu diesem frühen Zeitpunkt bereits 0,09 Millionen für 3,1 Prozent - im Normalfall gelangt der Sender auf gerade einmal gut ein Prozent. Auch n-tv war zu diesem Zeitpunkt noch ähnlich stark frequentiert und verzeichnete mit seiner Berichterstattung insgesamt sogar noch etwas bessere 0,22 Millionen und 3,0 Prozent, während bei den Jüngeren nicht ganz so gute 2,5 Prozent bei 0,07 Millionen auf dem Papier standen. Deutlich über Sendernorm rangierte man aber dennoch. Interessant hier: Schon wenige Minuten zuvor, genauer gesagt um 11:44 Uhr, wurde kurz auf den Vorfall eingegangen - da wurden gerade einmal 0,14 Millionen Menschen bzw. 0,9 Prozent der jüngeren Konsumenten verzeichnet.

Im weiteren Verlauf des Tages wusste allerdings zunehmend N24 zu überzeugen, das ab 14:40 Uhr seine Marktanteile auf 3,1 Prozent des Gesamtpublikums und 4,3 Prozent der klassischen Zielgruppe auszuweiten wusste. Die Zuschauerzahl lag hier sogar bei 0,32 Millionen. Bei n-tv sahen dann ab 16 Uhr nur noch 0,21 Millionen Menschen zu, womit die Zuschauerzahl gegenüber der 12-Uhr-Ausstrahlung sogar leicht sank. Entsprechend gingen auch die Marktanteile etwas auf 1,9 bzw. 2,5 Prozent zurück. Phoenix wusste ebenfalls zu punkten: Um 15 Uhr verfolgten hier 0,19 Millionen Menschen die Germanwings-PK, was 1,9 Prozent aller Fernsehenden entsprach. Allerdings sei in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, dass die Werte aufgrund unterschiedlicher Aufschlüsselungen der Sendungsintervalle nicht 1:1 vergleichbar sind.

© AGF in Zusammenarbeit mit der GfK/TV Scope/media control. Zuschauer ab 3 Jahren und 14-49 Jahre (Vorläufige Daten), BRD gesamt/ Fernsehpanel D+EU Millionen und Marktanteile in %.
Kurz-URL: qmde.de/77144
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