Auf die Idee muss man erst mal kommen: Eine abendfüllende Show, in der Johannes B. Kerner mit Prominenten darauf wartet, dass Tiere aus ihren Eiern schlüpfen. Volles Risiko: Wenn nichts passiert, passiert eben nichts und dann muss dieses Nichts quälend überbrückt werden bis zum Sendeschluss.
Auf die Idee auch: Allabendlich veranstaltet Media Markt auf seiner Internetpräsenz, bei YouTube und neun Fernsehsendern ein zuckersüßes Hasenwettrennen. Jedes der zehn Häschen hat eine eigene Startnummer – wenn die des Siegers mit der letzten Ziffer eines Codes auf dem tagesaktuellen Kassenbon übereinstimmt, bekommt der Kunde einen Coupon über die Hälfte seines Einkaufswerts. Moderiert wird die Veranstaltung von Frank Buschmann, der genauso engagiert kommentiert, als liefe da Usain Bolt.
Beide Ideen sind unkonventionell. Und gerade weil unkonventionelle Ideen, wie Kritiker bis zur Erschöpfung beklagen, im deutschen Fernsehen Mangelware sind, lag es im eigenen Interesse des kritischen Medienbeobachters, ihnen mit einer gewissen Offenheit zu begegnen.
Und ja: Es war durchaus löblich, dass sich das ZDF dazu hinreißen ließ, eine schwer planbare Show ins Programm zu nehmen, deren Prämisse so ulkig klang, dass man ob des Ausstrahlungsdatums zunächst an einen Aprilscherz denken konnte. Dass die Sendung schließlich mit Längen und Leerlauf kämpfen musste, ließ ihre Besprechungen freilich (und zurecht) eher negativ ausfallen. Doch es scheint schon einen Applaus wert zu sein, wenn es einmal nicht die drölfte Casting-Show oder der Versuch eines Spieleabends ist, den man als neuen Show-Impuls in den Markt wirft. Dass am Schluss letztlich wenig innovatives und bestenfalls mäßig unterhaltendes Fernsehen dabei rauskam, ist schade. Aber den Versuch war es wert.
Es muss ja nicht immer gleich abendfüllend sein. Das beweist die zweite Ooooooooh-wie-süß-Idee: das knuddelige Osterhasen-Rasen von Media Markt. Denn anders als Kerners neunzigminütige Nichts-passiert-Show müssen Frank Buschmann und seine zehn Häschen inklusive Vor- und Nachberichterstattung (ja, das findet da statt!) nur rund zehn Minuten Programm füllen. Über so einen Zeitraum reichen der Oooooooooh-wie-süß- und der Wahnsinn-die-machen-das-wirklich-Effekt, um die Zuschauer bei der Stange zu halten.
Also meinetwegen könnte das ruhig olympisch werden.