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Die Amerikaner verstehen es, eine große Show aufzuziehen

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Der heiße Sport-Mai hat begonnen. Zuerst Boxen, dann Halbfinals in der Königsklasse, Bundesliga, Pokalfinale und schließlich das Champions League-Endspiel. Quotenmeter.de hat Kommentator Wolff-Christoph Fuss getroffen. Er spricht über den Medien-Hype in den USA und über den Abstiegskampf.

Es gibt schlimmere Mai-Wochen für Sport-Fans, grinst Sky-Kommentator Wolff-Christoph Fuss. In den kommenden 36 Tagen hält der Bezahlsender gleich etliche Highlights aus der Sportwelt parat. Der Mega-Fight zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao macht da nur den Anfang. Fuss ist hierzu Ende der Woche in die USA gereist, wird das größte Box-Event der vergangenen Jahre gemeinsam mit Ulli Wegner begleiten. US-Medien hyperventilieren schon seit Wochen im Hinblick auf die anstehenden zwölf Runden im Weltergewicht. „Man muss da schon etwas vorsichtig sein“, meint der Sky-Mann. Der große Hype möge zwar den aktuellen Zeitgeist widerspiegeln, werde aber dem sportlichen Wert des Kampfes wohl nicht ganz gerecht. Zu präsent sind Fuss die reinen Zahlen: Beide Boxer verdienen einen je dreistelligen Millionenbetrag, wer in Amerika am Fernsehen live dabei sein will, muss an Showtime oder HBO 90 US-Dollar zahlen – für eine HD-Übertragung gar 99. „Es scheint, als würde ein bisschen in Vergessenheit geraten, dass da zwei der weltbesten Boxer unserer Zeit gegeneinander antreten. Pacquiao war in acht Gewichtsklassen Weltmeister, Mayweather in sechs.“

Gerade das mache den Kampf für ihn zu einem der Highlights des ganzen Sportjahrs. Rein Event-technisch werde ohnehin nur der Super Bowl größer aufgezogen. „Wir sprechen nicht umsonst von einem Jahrhundertkampf“, weiß Fuss, der aber Bedenken hat, ob das Geschehen im Ring den im Vorfeld schier überdimensionalen Erwartungen gerecht werden wird. „Die sind eigentlich erst erfüllt, wenn beide Boxer mit dem Schlussgong K.O. gehen“, sagt der Sportjournalist grinsend und zieht einen Vergleich mit den legendären «Rocky»-Filmen. Während der Fight in Amerika schon seit Wochen die Sportseiten in Zeitungen füllt, war es in Deutschland deutlich ruhiger um das sich anbahnende Ereignis.

Guten Morgen, hier ist Fuss

Wer nun online den Boxkampf bestellt, bekommt Sonntagfrüh einen
Wake-Up Call von Wolff Fuss. Wählbar um 3 oder um 5 Uhr morgens.
„Das mag daran liegen, dass die Gewichtsklasse hier nicht so prominent besetzt ist. Es ist einfach schon lange her, dass wir im Weltergewicht Weltmeister hatten.“ Wirkliche Boxfans in Deutschland seien aber durchaus heiß auf den Event. „Fans weltweit warten seit sieben Jahren darauf, dass der Kampf zustande kommt. Da mag Effekthascherei dabei sein, da wurde einiges auf die Spitze getrieben. Aber die Amerikaner verstehen es eben auch, eine möglichst große Show aufzuziehen.“ Genau das fehle in Deutschland momentan vielleicht ein bisschen. Die Szene fragt sich, wie es mit dem großen Boxsport nach dem näher rückenden Abschied von Klitschko weitergeht. „In Deutschland haben wir schon noch andere Sportler“, weiß Fuss und zählt Kämpfer wie Felix Sturm, Marco Huck, Arthur Abraham oder Jürgen Brähmer auf. „Das deutsche Boxen ist also nicht tot“, meint er.

Der richtige Showmaker aber fehle. Manuel Charr sei ein solcher Trommler gewesen. Er war sich nicht zu schade, sich durch Auftritte in «Promi Big Brother» ins Gespräch zu bringen. „Das Problem bei ihm war nur: Er konnte das in den Kämpfen nicht so umsetzen“, erinnert sich Fuss. „Es gibt im deutschen Box-Nachwuchs gute, vielversprechende Leute. Man muss sie halt finden und aufbauen“, ist sich der Sportjournalist sicher. „Bis jetzt sind wir mit herausragenden Einzel-Events im Boxen sehr gut gefahren. Mayweather gegen Pacquiao ist das Beste, was aktuell im Boxen möglich ist,“ sagt Fuss.

In der Bundesliga ist seit vergangener Saison der Abstieg die neue Meisterschaft
Sky-Kommentator Wolff-Christoph Fuss
Das trifft auch auf die kommenden Wochen zu. Neben dem Bundesliga-Finale am 23. Mai stehen kommende Woche die Halbfinals in der Königsklasse an, am 30. Mai und 6. Juni die Endspiele des DFB Pokal und der Champions League in Berlin. „In der Bundesliga ist seit vergangener Saison der Abstieg die neue Meisterschaft“, kommentiert der Reporter die Situation rund um die vorne enteilten Bayern. „Ob die nun am 30. oder am 28. Spieltag Meister werden, ist nicht so entscheidend. In einigen Wochen kann es aber einen Traditionsverein treffen, der den Gang in die zweite Liga antreten muss. Das wäre dann schon ein nationales Ereignis“, sagt er mit Blick auf die Tabellenpositionen der Klubs aus Stuttgart oder Hamburg. Und der FC Bayern München habe erst kürzlich mit dem 6:1 gegen Porto bewiesen, dass er der Top-Favorit in der Champions League sei. Müsste er sich festlegen, würde er den deutschen Rekordmeister als Sieger in diesem Jahr nennen. Bis dahin sind es aber noch 36 Tage. Tage, die für Sport-Junkies in der Republik sicher nicht die langweiligsten werden.

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