Filmfacts «A World Beyond»
- Regie: Brad Bird
- Produktion: Brad Bird, Damon Lindelof, Jeffrey Chernov
- Drehbuch: Damon Lindelof, Brad Bird
- Story: Damon Lindelof, Brad Bird, Jeff Jensen
- Darsteller: George Clooney, Hugh Laurie, Britt Robertson, Raffey Cassidy, Tim McGraw, Kathryn Hahn, Keegan-Michael Key
- Musik: Michael Giacchino
- Kamera: Claudio Miranda
- Schnitt: Walter Murch
- Laufzeit: 130 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Der Gipfel der Zukunftsfreude war jedoch möglicherweise die Weltausstellung 1964 in New York. Von der Weltsicht, die dort propagiert wurde, haben wir uns längst abgekehrt, um stattdessen im Alltag und in unseren Medien förmlich sämtliche möglichen Zukunftssorgen aufzusaugen. Brad Bird sorgt nun allerdings für Gegenprogramm. So, wie vor vielen Jahrzehnten der Pessimismus in der Sci-Fi-Popkultur eine Minderheit darstellte, entlässt der Regisseur hinter «Ratatouille» und «Mission: Impossible -Phantom Protokoll» mit «A World Beyond» nun einen raren Schimmer des Zuversicht in die Lichtspielhäuser. Erzählt wird das mysteriöse Sci-Fi-Abenteuer von einem Duo, das trotz seiner Liebe zur Wissenschaft charakterlich nicht unterschiedlicher sein könnte. Zunächst wäre da Frank Walker (George Clooney), ein brillanter Erfinder, der auf der Weltausstellung 1964 Unglaubliches entdeckt hat und viele Jahre seines Lebens damit verbrachte, der Welt eine traumhafte Zukunft zu ermöglichen. Doch Frank erging es schlussendlich ähnlich wie der Allgemeinheit, wenn nicht sogar noch schlimmer: Er hörte auf, an seine Utopie zu glauben und gab sich resigniert dem Zynismus hin.
Die abenteuerlustige und neugierige Teenagerin Casey Newton (Britt Robertson) dagegen ist völlig gegen den heutigen Zeitgeist gebürstet: Beispielsweise ist sie noch immer von der Arbeit der NASA begeistert und stellt in der Schule enthusiastisch Fragen darüber, wie wir dafür sorgen können, dass wir als Gesellschaft wieder den richtigen Kurs einnehmen. Als Casey eines Tages einen rätselhaften Pin überreicht bekommt, der ihr Visionen einer utopischen, friedfertigen Welt offenbart, geht sie der Spur dieser außergewöhnlichen Anstecknadel nach – und stolpert somit in ein Erlebnis, das sie sich nie zu erträumen gewagt hätte …
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Das Feeling dieses an die ganze Familie gerichteten Kinospaßes kettet sich dabei nicht ganz so sklavisch an die 50er und 60er wie er es hinsichtlich seiner Zukunftsvorstellungen und dem Design seiner futuristischen Elemente macht. Die wenigen, dafür umso abwechslungsreicheren Actioneinlagen in «A World Beyond» wecken eher Erinnerungen an altersübergreifende Leinwandabenteuer wie sie unter anderem Steven Spielberg einst inszenierte: Die Lage für unsere Helden wird delikat genug, um junge Zuschauer zu fesseln, sie aber nie einzuschüchtern. Und das ältere Publikum darf derweil über die Effektarbeit und findigen Ideen staunen, sowie zusammen mit den Jüngeren über perfekt sitzenden Gags lachen oder sich einfach von dem gebotenen, fantasiereichen Spaß verzaubern lassen. «E.T. - Der Außerirdische» lässt ebenso grüßen wie leichtgängige, dennoch ereignisreiche Disney-Produktionen im Stile von «Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft» und Konsorten.
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Audiovisuell gibt es derweil kaum etwas zu klagen – zwischen die insgesamt sehr überzeugenden Computereffekte mischen sich zwar gelegentlich schwache Greenscreen-Aufnahmen, Claudio Mirandas Kameraarbeit verzückt dafür mit satten, frohen Farben. Die harmonische, vergnügliche Filmmusik aus der Feder von Michael Giacchino letztendlich beweist einmal mehr, dass der «Lost»-Komponist zu den einfallsreichsten Mitgliedern seiner Zunft gehört.
Fazit: «A World Beyond» ist großes, unterhaltsames Kino für die ganze Familie, voll mit geschickt eingesetzten Disney- und Sci-Fi-Referenzen, erstaunlichen Einfällen und fast makelloser Bild- und Klangästhetik. Ein Retro-Trip in ein besseres Morgen!