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Friedensmusik, lange Haare und Martin Scorsese: Der 'Summer of Peace' bei arte

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Der Kultursender arte stellt sich gegen den Negativismus der Weltnachrichtenlage und ruft den Summer of Peace aus. Wir führen euch durch das bunte August-Programm.


Samstag, 15. August, 22.45 Uhr «Billy Joel: A Matter of Trust»
0.00 Uhr: «Lee Scratch Perry’s Vision of Paradise»

Erneut wird es musikalisch: Zunächst gibt es das legendäre Konzert zu sehen, das Billy Joel zum musikalischen Botschafter machte. Mitten im Kalten Krieg reist der Piano Man nach 100 Auftritten im Rahmen seiner The Bridge-Tour im Sommer 1987 hinter den Eisernen Vorhang und tritt als erster amerikanischer Rockstar in Russland auf. Danach porträtiert eine Doku die Philosophie und die Arbeit des Musikers Lee Scratch Perry, der als Ziehvater Bob Marleys sowie als Erfinder des Reggae und des Dub wichtige Arbeit leistete.

Sonntag, 16. August, 20.15 Uhr: «Schrei nach Freiheit»


Regisseur Richard Attenborough erzählt in diesem Historiendrama die wahre Geschichte des Journalisten Donald Woods (sehr gut: Kevin Kline), der den gegen die Apartheid kämpfenden Bürgerrechtler Steve Biko (eindrucksvoll: Denzel Washington) kennen und schätzen lernt. Die unter die Haut gehende Musik von George Fenton und Jonas Gwangwa sowie die ambitionierte, ehrliches Interesse am Material zeigende Regiearbeit heben diesen Klassiker über die übliche Polit-Historiendramaware hinaus, selbst wenn der erzählerische Fokus eindeutig auf der falschen Figur liegt.

Sonntag, 16. August, 22.45 Uhr: «Woodstock – 3 Days of Peace and Music»

«Woodstock» bei den Oscars

  • Beste Dokumentation: Bob Maurice (gewonnen)
  • Bester Ton: Dan Wallin , L.A. Johnson
  • Bester Schnitt. Thelma Schoonmaker
Woodstock. Eines der Schlagwörter aus der Hippiezeit. Drei Tage lang befand sich im August 1969 ein kleiner Ort innerhalb des US-Bundesstaats New York im Ausnahmezustand. Über 400.000 Besucher, zahllose Stars der Rock- und Folkszene, Schlamm, Drogen und freie Liebe. Dieses Standardwerk unter den Konzertdokus, das arte in der 1994 erstellten Langfassung ausstrahlt, bemüht sich mit selbstbewusster Laufzeit darum, die Atmosphäre vor Ort einzufangen und einen Querschnitt der besten Auftritte zu liefern. Die 1971 in ihrer Kinofassung Oscar-prämierte Doku ist zudem ein filmtechnischer Meilenstein: Zwei der acht Cutter, die die Tonnen an gedrehtem Material sichteten, schlugen vor, mit Splitscreen zu arbeiten, um ein Mehr an Aufnahmen in den Film unterbringen zu können. Die findigen Köpfe: Martin Scorsese und dessen Dauerkollaborateurin Thelma Schoonmaker.

Samstag, 22. August, 21.45 Uhr: «George Harrison»
1.15 Uhr: «John Lennon – The One to One Concert Film»

Und nochmal Martin Scorsese: Mit spürbarer persönlicher Begeisterung und Feingespür zeichnet der Oscar-Preisträger in «George Harrison» ein sehr emotionales Porträt des Ex-Beatles. Direkt danach erfolgt eine Zeitreise ins Jahr 1972: Mit dem 'One to One'-Konzert lässt arte nochmal Lennons einzige Langperformance nach dem Aus der Pilzköpfe aufleben.

Sonntag, 23. August, 20.15 Uhr: «The Deer Hunter – Die durch die Hölle gehen»

«Die durch die Hölle gehen» bei den Oscars

  • Gewonnen: Bester Film, bester Nebendarsteller (Christopher Walken), beste Regie, bester Schnitt und bester Ton
  • Nominiert: Bester Hauptdarsteller (Robert De Niro), beste Nebendarstellerin (Meryl Streep), bestes Drehbuch und beste Kamera.
Kurz vor Schluss wird der Summer of Peace intensiv: Regisseur Michael Cimino («Heaven's Gate») drehte mit diesem dreistündigen Epos einen der fesselndsten und aufreibendsten Anti-Kriegsfilme der US-Geschichte. Robert De Niro brilliert als Michael Vronsky, einer von drei Männern aus der Provinz, die in den Vietnamkrieg ziehen und als körperliche sowie geistige Wracks zurückkehren. Christopher Walken und John Savage begeistern in den weiteren männlichen Hauptrollen, Meryl Streep erhielt (wenig überraschend) mit Recht eine Nominierung als beste Nebendarstellerin. Packende Schnitt- und einschneidende Tonarbeit machen den in drei nahezu gleichlange Akte geteilten Film (vor, während und nach Vietnam) endgültig zu einem Must-See. Schade, dass zu befürchten ist, dass um 20.15 Uhr nur eine gekürzte Fassung läuft.

Sonntag, 23. August, 23.10 Uhr: «Hair»


Nach «The Deer Hunter» ist etwas Inspiration nötig. arte ist sich dem offenbar bewusst und programmiert daher als Finale seines Friedenssommers das Hippie-Musical «Hair». Milo Formans Leinwandadaption der Flower-Power-Bühnenshow schreckt zwar nicht vor dramatischen und melancholischen Sequenzen zurück, jedoch sind unvergessliche Lieder wie 'Aquarius' so dynamisch, mitreißend umgesetzt, dass einem als Zuschauer letztlich doch nur eins bleibt: Hoffnungsvoll an die Möglichkeit des Friedens glauben. Selbst wenn die Spielszenen mitunter etwas behäbig sind: Die Kraft der Musik macht aus «Hair» einen Klassiker mit Symbolwirkung.

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