Soap-Check

«Mila» schadet niemandem – nur sich selbst

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Soap-Check: Die Sat.1-Soap kommt auf dem 19-Uhr-Sendeplatz nicht gegen die starke Konkurrenz an. Ob eine Verschiebung noch etwas bewirken könnte, ist zudem unklar.

Ursprung der Geschichte

Die Geschichte von «Mila», also dass sich seine Frau Anfang 30 vornimmt, bis zur Hochzeit ihrer Schwester ihren "Mr. Right" zu finden, ist keine deutsche Idee von UFA Serial Drama. Erdacht wurde die Story von einer Bloggerin namens Carolina Aguirre, deren zweiter Blog eine so genannte Blogonovela erzählte. 2009 wurde die Story erstmals für das TV adaptiert, 2010 mit einer Rose D#Or ausgezeichnet. Inzwischen wird die Geschichte in 44 Ländern erzählt, darunter Spanien, China, Uruguay, Serbien und Italien. In den meisten Regionen ist das Format als klassische Telenovela positioniert, in Deutschland entschieden sich die Fernsehmacher für eine "Daily Romantic Comedy".
Irgendwann hat man in der Serienwelt mal die Wolf-Bauer-Kurve erfunden. Das ist eine Kurve, die auf einem bestimmten (gerne guten) Quoten-Niveau beginnt, dann in den ersten Tagen und Wochen erst einmal nach unten geht, um dann langsam wieder zu steigen und mindestens das Startniveau zu erreichen. Wolf Bauer ist UFA-Chef und war früher somit verantwortlich für tägliche Serien wie «GZSZ», «Verbotene Liebe» und «Unter Uns». Den Weg dieser Kurve bestreitet in Sat.1 nun auch die drei Tage alte Serie «Mila» mit Susan Sideropoulos in tragender Rolle – nur gibt es da ein zusätzliches Problem. Das Format startete am Montag mit gerade einmal 6,4 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen und 1,02 Millionen Zuschauern ab drei Jahren auf richtig schwachem Niveau.

Um genau zu sein: Nie startete ein Daily-Serien-Projekt in Sat.1 so schwach. Die Tatsache, dass die zweite Folge am Dienstag sich mit 6,4 Prozent konstant hielt, half da wenig; vor allem, weil man in Betracht ziehen musste, dass insgesamt etliche Zuschauer flöten gingen und die Reichweite auf 0,85 Millionen in die Tiefe krachte. Das setzte sich mit der (mit netten Ideen gespickten) dritten Folge am Mittwoch fort: Die Reichweite lag dann noch bei 0,73 Millionen. In der Zielgruppe standen viel zu schlechte 5,7 Prozent geschrieben.

Welche Lehren darf Sat.1 nun daraus ziehen? Erstens: Offenbar trifft das Format nicht ganz den Geschmack des Publikums, andernfalls hätte man nicht schon ein Viertel der Zuschauer verloren. Oder: Vielleicht war es ein Fehler, die Serie so zu konzipieren, dass man leichtsam mal fern bleiben – und der Handlung später trotzdem weiter folgen kann. Und Zweitens: Der Sendeplatz ist, wie eigentlich schon vor Wochen klar war, sehr unglücklich gewählt. «Mila» tritt gegen die etablierten Geschichten von «Alles was zählt» und «Berlin – Tag & Nacht» an.

Schaden hat die zusätzliche Soap am Vorabend damit keinen angerichtet – eher im Gegenteil. «Alles was zählt» legte in dieser Woche bisher sogar zu. Im Schnitt kamen die drei um 19.05 Uhr gezeigten Folgen auf 14,9 Prozent Marktanteil, also 1,6 Punkte mehr als in der Woche zuvor. Den Bestwert fuhr das Format rund um die Familie Steinkamp am Mittwoch ein; hier wurden für RTL sehr erfreuliche 16,1 Prozent gemessen. RTL IIs «Berlin – Tag & Nacht» blieb gegenüber der Vorwoche nahezu unverändert. Nimmt man nur die Episoden von Montag, Dienstag und Mittwoch sank die durchschnittliche Quote um 0,1 Punkte auf 11,1 Prozent. Die Durchschnitts-Reichweite an diesen drei Tagen stieg deutlich – um rund 100.000 auf nun 1,07 Millionen.

Fest zu stehen scheint schon jetzt, dass «Mila» um 19.00 Uhr keine Chance hat – inhaltliche Anpassungen, die von Sat.1 nun sicher angestrebt werden (und die die Geschichten mit fast einhundertprozentiger Wahrscheinlichkeit schlechter machen) werden auf dem Schirm frühestens in zwei Monaten sichtbar sein. Also muss schnell ein anderer Sendeplatz her. Und da würde es nicht verwundern, wenn sich das Format mit Susan Sideropoulos bald zwischen 18 und 19 Uhr wiederfinden würde, also in der Stunde, in der einst auch «Anna und die Liebe» noch die Kurve gekriegt hat.

Und so geht es weiter:


«Mila» bleibt weiter auf der Suche nach ihrem „Mr. Right“, doch jeden Tag hat sie 24 Stunden weniger Zeit ihn zu finden. Am Donnerstag geht sie gleich mal ihr erstes Date ein, nachdem sie dem durchschnittlichsten Mann Deutschlands begegnet. Chaos steht am Freitag ins Haus: Milas Tag beginnt mit der Kündigung und verschlimmert sich, als sie unerwünscht beim "Meet the Schwiegereltern" Event im Hause ihrer Eltern auftaucht. Luisas Schwiegereltern sind reich, arrogant und ein kompletter Albtraum, und um die Ehre der Familie Zellinger zu retten, schlägt Mila ein wildes Szenario für Luisas und Julians Hochzeit vor. Adlon, Philharmoniker und Dom inklusive.

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