Und es ist nicht so, dass das deutsche Publikum Marvel-Filme halt im Kino oder auf Blu-ray schaut, um sie dann im Fernsehen links liegen zu lassen. Dies führt unter anderem das RTL-ProSieben-Duell vom 24. August 2014 vor: Eine Wiederholung des noch von Paramount vertriebenen «Captain America – The First Avenger» führte ProSieben zu starken 10,0 und tollen 18,1 Prozent Marktanteil. RTL dagegen kam mit der in den deutschen Kinos sehr erfolgreich angelaufenen Komödie «American Pie: Das Klassentreffen» nur auf schwache 8,4 und sehr gute 16,3 Prozent Marktanteil – und dabei war dies eine Free-TV-Premiere!
Kurzum: Marvel läuft im deutschen Privatfernsehen zwar recht gut, doch ProSieben hat mit seiner Sonntags-Blockbusterschiene das Publikum deutlich besser im Griff als RTL. Und gerade diese Faustregeln sind ein guter Grund, weshalb eins überdeutlich wird: Die Kölner werden künftig von den Münchenern noch mehr in Bedrängnis gebracht. Denn ProSiebenSat.1 hat sich kürzlich den Disney-Konzern zurück ins Boot geholt. Was bedeutet, dass die kommenden Abenteuer von Captain America und Iron Man bei ProSieben stattfinden – denn diese Filme werden allesamt von Disney rausgebracht. Somit kann ProSieben aus einem fast schon beneidenswerten Filmpool auswählen. Denn nahezu alle US-Majors sind nun bei ProSiebenSat.1 beheimatet, und allein Disney liefert dem Sender solche Blockbustermarken wie Marvel, Pixar und «Star Wars». Nur Sony und Universal haben Deals mit RTL, wobei sich die Kölner ihre Universal-Lizenz mit dem ZDF teilen müssen.
Die ProSieben-Sonntagsblockbuster 2015 mit dem höchsten MA
- «Hänsel und Gretel: Hexenjäger»: 24,6%
- «Django Unchained»: 22,6%
- «Percy Jackson - Im Bann des Zyklopen»: 20,1%
- «Taffe Mädels»: 18,6%
- «Men in Black 3»: 18,4%
Vom 1. Januar 2015 bis zum 1. November 2015 bei den 14- bis 49-Jährigen
Hoffnungslos verloren ist RTL jedoch nicht. Der Privatsender kann die Münchener Konkurrenz durchaus am Sonntagabend bezwingen – bloß fällt dies mit Filmen ziemlich schwer. Mit Fußball und gelegentlichen Shows, wie «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» gelingt es dem Kanal vom Rhein aber ohne größere Mühen. Wenn RTL die non-fiktionale Programmfarbe in Zukunft also ausbauen sollte, liebe Leserschaft, so liegt der Grund dafür auf der Hand …