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‚Sollte es mit der deutschen Serie nicht mehr laufen, werde ich Tauchlehrerin‘

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Til Schweiger hat sie entdeckt. Einst Teilnehmerin der TV-Casting-Show «Mission Hollywood» hat Annika Ernst nun die erste Staffel der kommenden Sat.1-Serie «Einstein» gedreht. Wir haben mit ihr über ihre Erfahrungen und das Besondere an der Weekly «In aller Freundschaft» gesprochen.

Zur Person Annika Ernst

Die 33-jährige Schauspielerin wirkte zuletzt in Produktionen wie «Schmidts Katze», «In aller Freundschaft», «Achtung Arzt» mit und hatten Episodenrollen in Formaten wie «SOKO Leipzig» und «Binny und der Geist». Ein Meilenstein in ihrer Karriere war die RTL-Catingshow «Mission Hollywood», präsentiert von Til Schweiger. In seinem Film «Zweiohrküken» hatte Ernst eine Nebenrolle.
Frau Ernst, «DSDS» steht vor der Tür, «The Voice» ist vorbei. Wie stehen Sie Casting-Shows gegenüber?
Wie Sie wissen, habe ich einst selbst in einer mitgemacht. Til Schweigers «Mission Hollywood». Das hat viel Spaß gemacht. Von der Ausstrahlung war ich dann selbst nicht ganz so überzeugt, weil Vieles einfach stark geschnitten war und entsprechend nicht mehr allzu viel mit der Realität zu tun hatte. Bei dem vielen Material, was aufgenommen wurde, ist das vielleicht auch nicht anders möglich. Von dem her stehe ich Casting-Shows kritischer gegenüber als früher, gucke aber trotzdem manchmal gern Sendungen wie «Germany’s Next Topmodel», weil es auch unterhaltsam ist. Ich weiß aber mittlerweile, dass nicht immer alles so gewesen sein muss, wie es gezeigt wird.

Hat Ihnen die Casting-Show, im Nachhinein betrachtet, genützt oder doch eher geschadet? Ein Quoten-Hit war es damals bei RTL ja nicht.
Ich habe davor schon als Schauspielerin gearbeitet und habe danach auch weiter gemacht. Ich hatte Aufträge, bei denen ich hier mal fünf Drehtage hatte, dann da mal sieben. Insofern hat es auf keinen Fall geschadet. Ich denke schon, dass das etwas gebracht hat. Ich habe jetzt eine neue Sat.1-Serie namens «Einstein» gedreht. Da gab es in diesem Jahr auch schon einen erfolgreichen Film dazu. Thomas Jahn ist der Regisseur gewesen und der hatte mich damals in «Mission Hollywood» gesehen. Er hat mich für die Serie vorgeschlagen und quasi reingeboxt. Ich weiß nicht, ob das auch passiert wäre, wenn er mich nicht von Til Schweigers Show gekannt hätte.

Sie haben in den vergangenen Jahren in vielen deutschen Serienproduktionen mitgespielt, mal in größeren, mal in kleinen Rollen: «Arme Millionäre», «Auf Herz und Nieren» und so weiter. Geht es Ihrem Gefühl nach bergauf mit der deutschen Serie?
Ja, das Gefühl habe ich. Gerade sind doch hochwertige deutsche Serien gelaufen. «Deutschland 83» war toll, von «Club der roten Bänder» bin ich begeistert. Da kenne ich die Produzentin, weil ich mit ihr «Herzensbrecher – Vater von vier Söhnen» gemacht habe. Ich freue mich wirklich sehr über diese Erfolge und sie machen Mut für «Einstein». Wir haben da auch ein tolles Team und einen Senderredakteur, der sich sehr viel traut.

Ist es Ihrer Meinung nach so, dass der Einfluss der Senderredakteure auf Serien-Ideen geringer wird und man somit auch mutiger sein kann?
Ich erlebe gerade bei «Einstein» mit Sat.1 nun einen Sender, der sehr offen ist. Wir hatten bereits ein sehr verrücktes Buch beim Film und jetzt soll die Serie da noch eine Schippe drauflegen. Natürlich habe ich als Schauspielerin immer mehr mit dem Regisseur zu tun als mit dem Senderredakteur, aber ich kann wirklich sagen, dass wir von Sat.1 viele Freiheiten bekommen und uns ein großes Vertrauen entgegengebracht wird.

Sie spielen auch in der ZDF-Vorabendserie «Herzensbrecher» mit. Ein Format, das auf den ersten Blick relativ wenige Kanten hat. Worin liegt der Reiz?
Wir behandeln darin Themen, die sonst oft zu kurz kommen. Themen, die die Menschen aber immer wieder bewegen. Es geht um einen unerfüllten Kinderwunsch, oder wir hatten auch das Thema Sterbehilfe in einer Folge. Das hat sonst in Krankenhausserien oder in klassischen Krimis kaum Platz. Es sind Themen, die nicht unbedingt mit einer klaren, vorgefertigten Meinung bestückt sind. Da kann man dafür oder halt dagegen sein. Mich erinnert die Serie manchmal ein bisschen an «Unser Lehrer Doktor Specht» - das war früher auch eine schöne Familienserie, die mitunter zum Nachdenken angeregt hat.

In aller Freundschaft» läuft seit Jahren richtig gut. Am Set arbeiten ganz außergewöhnliche Leute. Ich kenne viele Schauspieler, die super gern auch mal nur für eine Folge dort hinschauen. Man trifft dort auf Beleuchter, die ihren Job dort am Set seit 15 Jahren machen. Das ist etwas ganz Seltenes in unserer Branche.
Schauspielerin Annika Ernst
Wo Sie Krankenhausserien ansprechen. Sie haben längere Gastauftritte in «In aller Freundschaft» gehabt – und somit in Deutschlands erfolgreichster Weekly.
Die Serie hat echt krasse Quoten. Wenn wir da nur mit «Einstein» hinkämen (lacht). «In aller Freundschaft» läuft seit Jahren richtig gut. Am Set arbeiten ganz außergewöhnliche Leute. Ich kenne viele Schauspieler, die super gern auch mal nur für eine Folge dort hinschauen. Man trifft dort auf Beleuchter, die ihren Job dort am Set seit 15 Jahren machen. Das ist etwas ganz Seltenes in unserer Branche. Dort ist man eine große Familie. Alles ist mega-eingespielt und somit auch ziemlich entspannt. Kurzum: Es ist ein tolles Arbeiten.

Sie haben vor einiger Zeit sowohl in «Zweiohrküken» als auch in einer Folge von «Burn Notice» mitgemacht. Wie aufgeregt waren Sie damals als junge und doch eher unbekannte Schauspielerin?
Bei «Burn Notice» war ich wirklich sehr nervös. Wir haben in Miami gedreht, ich war eine deutsche Touristin. Am Ende habe ich aber gemerkt, dass es nicht anders abläuft, als an einem deutschen Set. Es waren auch nicht mehr Leute vor Ort. Man sieht ja in Berlin manchmal Hollywood-Produktionen mit riesigem Stab. Das war da nicht der Fall. Bei «Zweiohrküken» kannte ich ja bereits Til Schweiger, weshalb sich meine Nervosität in Grenzen hielt. Til Schweiger hat – und das muss ich sagen – aber eine sehr tolle Produktionsfirma. Ich hatte wirklich keine große Rolle, war dann aber auf jedes Team-Fest, zur Premiere, zum Abschluss, eingeladen. Mein schlimmstes Casting, was meine Nervosität anging, hatte ich übrigens mit Dani Levy.

2015 ist zu Ende; was waren Ihre größten Überraschungen und Enttäuschungen in den vergangenen Monaten?
Beruflich war es wirklich meine größte Freude, die erste Staffel von «Einstein» drehen zu können. Der Dreh hat unglaublich viel Spaß gemacht. Privat habe ich meinen ersten Halbmarathon absolviert und meine Leidenschaft für’s Tauchen entdeckt. Das ist ein super Hobby. Sollte es irgendwann mit der deutschen Serie nicht mehr laufen, werde ich Tauchlehrerin. Aber erst 2020. Oder 2025.

Welche Wünsche haben Sie für 2016?
Eine zweite Staffel «Einstein» zu drehen. Das würde dann nämlich auch heißen, dass wir mit der ersten Staffel gute Quoten hatten. Das würde ich wirklich am Allerliebsten machen. Ansonsten habe ich mich für den Berlin Marathon angemeldet. Mein Ziel ist eine Zeit von etwa 3 Stunden und 30 Minuten.

Danke für das Interview.

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